HTTP 504 (Gateway Timeout): So lässt sich der 504-Error beheben
Wenn Sie mit Ihrem Browser eine Webseite aufrufen, ist der Webserver in der Regel nur das letzte Glied in einer Kette von Systemen, die mit der Verarbeitung des versendeten HTTP-Request beschäftigt sind. Netzwerk-Gateways und Proxy-Server regeln die Weiterleitung bzw. Beantwortung der Anfrage, um den Webserver zu entlasten und eine möglichst schnelle Übertragung der Daten sicherzustellen. Dem eigentlich kontaktierten Server sind also immer mehrere Kommunikationsstationen vorgeschaltet, was generell eine praktische Sache ist. Fällt jedoch eines der vorangestellten Systeme aus, kann dies zum Scheitern der Anfrage führen. Statt der gewünschten Seite präsentiert Ihr Browser dann Fehlermeldungen wie „HTTP Error 504“ oder „Gateway Timeout“ (dt. „Gateway-Zeitüberschreitung“).
Was genau hinter dieser Art von Server-Nachrichten steckt und wie Sie den 504-Gateway-Timeout beheben können (als Client-Nutzer bzw. Website-Betreiber) erfahren Sie in diesem Ratgeber.
HTTP 504: Das steckt hinter dem Statuscode des Hypertext Transfer Protocols
Das Hypertext Transfer Protocol ist eines der wichtigsten Protokolle zur Übertragung von Webinhalten. Auf der Anwendungsschicht agierend, ermöglicht es nämlich die Kommunikation zwischen dem Client – für gewöhnlich einem Internetbrowser – und dem jeweiligen Webserver, auf dem der gewünschte Inhalt gehostet wird. HTTP übermittelt zu diesem Zweck den Hypertext der Webseite, den die Client-Software wiederum in Text, Bilder und Co. umwandeln kann. Der Austausch funktioniert über Nachrichten, wobei der Client zunächst einen HTTP-Request (dt. „HTTP-Anfrage“) stellt. Der Server sendet daraufhin eine Antwort inklusive eines Statuscodes, der z. B. über den Erfolg der Bearbeitung informiert (HTTP 200) oder wie im Fall des 504-Errors auf einen Fehlschlag hinweist.
Die HTTP-504-Antwort teilt dem Client mit, dass die Ursache für das Fehlschlagen eine Zeitüberschreitung bei der Verarbeitung der Anfrage war, weshalb der Nachrichtencode auch die Bezeichnung „Gateway Timeout“ trägt. Absender der Nachricht ist der Server in der Kommunikationskette, der seine Funktion als Gateway bzw. Proxy nicht erfüllen konnte, weil er seinerseits innerhalb einer festgelegten Zeitspanne keine Antwort vom nächsten Server bzw. Service erhalten hat. Wie die Fehlermeldung letztlich im Browser-Fenster des Besuchers präsentiert wird, kann der Website-Betreiber selbst bestimmen. Häufig genutzte 504-Fehler-Botschaften sind beispielsweise folgende:
- HTTP 504
- HTTP Error 504: Gateway Timeout
- Gateway Timeout (504)
- Gateway Timeout Error
- 504 Gateway Timeout
- 504 Error
- Error 504 Gateway Timeout
Wie kommt es überhaupt zu 504-Gateway-Timeouts?
HTTP-504-Meldungen erscheinen immer dann, wenn ein zwischengeschalteter Server bzw. eine Netzwerkschnittstelle die Anfrage des Browsers bzw. Clients nicht innerhalb eines definierten Zeitraums beantworten kann. Dies resultiert – wie bereits erwähnt – daraus, dass betroffene Systeme ihrerseits keine Antwort vom nächsten Glied der Kette erhalten. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben:
1. Proxy-Server oder Router im lokalen Netzwerk, auf die der Nutzer zurückgreift, sind überlastet bzw. abgestürzt und funktionieren nicht mehr. In diesem Fall beschränkt sich der 504-Fehler selten auf ein einzelnes Webprojekt, sondern tritt auch beim Aufruf anderer Seiten auf.
2. Die aufgerufene Website greift zur Performance-Optimierung auf einen Proxy-Server zurück, der überlastet bzw. abgestürzt ist und somit nicht mehr vom vorgeschalteten Internetknoten erreicht werden kann – wodurch es wiederum zum Gateway-Timeout kommt.
3. Sowohl auf Client- als auch auf Serverseite können darüber hinaus auch falsche Proxyeinstellungen für das Auftauchen der HTTP-504-Meldung verantwortlich sein.
4. Das Problem betrifft einen oder mehrere Server eines Internet-Service-Providers bzw. eines Unternehmens. Die Nichterreichbarkeit hat also weder mit den Router- oder Proxyeinstellungen des Browser-Nutzers noch mit denen des Website-Betreibers zu tun.
504-Gateway-Timeout beheben – so funktioniert’s
Wenn die aufgerufene Seite nicht lädt und stattdessen eine 504-Fehlerseite erscheint, dann ist das für jeden Browser-User zunächst einmal ärgerlich. Ist die Nutzung des jeweiligen Dienstes eine sehr wichtige Angelegenheit, kann die Verärgerung mit zunehmender Dauer des Zeitüberschreitungsproblems schnell in Frust umschlagen. Insbesondere, wenn Sie mit Cloud-Anwendungen arbeiten und keine Offline-Variante parat haben, sind Sie auf eine zeitnahe Lösung angewiesen. Sind Sie selbst für ein Webprojekt verantwortlich, das für Ihre Besucher aufgrund von Gateway-Timeout-Problemen nicht erreichbar ist, gilt das Gleiche. Eine schnelle Reaktion ist wichtig, um den Traffic-Verlust – und insofern relevant auch den Umsatzverlust – in Grenzen zu halten.
504-Gateway-Timeout: So können Sie das Problem als Browser-Nutzer beheben
Wenn Sie bei Ihren täglichen Aktivitäten im Web auf einen HTTP-Error 504 stoßen, können Sie sich sicher sein, dass dieses Szenario nicht beabsichtigt ist, wie es beispielsweise bei Wartungsarbeiten der Fall wäre, die mit dem 503-Statuscode angekündigt werden. Der Gateway-Timeout ist fast immer auf ein Serverproblem des Website-Betreibers bzw. von dessen Provider zurückzuführen. Allerdings ist es wie erwähnt ebenso möglich, dass Ihr Router oder ein von Ihnen eingesetzter Proxy-Server für die Fehlermeldung sorgen. In der Konsequenz haben Sie als Browser-Nutzer ganz verschiedene Möglichkeiten zur Behebung des HTTP-504-Fehlers:
Lösung 1: Rufen Sie die gewünschte Webanwendung erneut auf
Der 504-Error tritt in den meisten Fällen nur für einen sehr kurzen Zeitraum auf. Eine schnelle und einfache Option, den 504-Gateway-Timeout zu beheben, besteht daher darin, die betreffende Website erneut aufzurufen. Hierfür genügt ein Klick auf den „Aktuelle Seite neu laden“-Button an der Adressleiste des Browsers. Sie können aber auch die Taste [F5] oder die Tastenkombination [STRG] + [R] nutzen oder alternativ die URL erneut eingeben.
Lösung 2: Starten Sie alle Netzwerkgeräte neu
Falls die Zeitüberschreitung bereits innerhalb Ihres Heimnetzwerks auftritt, können Sie das Problem lösen, indem Sie Ihre Netzwerkgeräte neu starten bzw. resetten. Es ist möglich, dass Modem, Router und Co. schlichtweg falsch konfiguriert sind oder aus anderen Gründen nicht ordnungsgemäß funktionieren und die HTTP-Anfrage des Browsers aus diesem Grund nicht im definierten Zeitrahmen verarbeiten können. Ein typisches Kennzeichen für ein Problem mit den eigenen Geräten ist, dass Sie auch andere Websites nicht aufrufen können, sondern stattdessen die HTTP-504-Fehlermeldung erhalten.
Lösung 3: Proxy-Server-Einstellungen überprüfen
Wenn Sie einen Proxy-Server für Ihre Internetaktivitäten verwenden, sollten Sie unbedingt die entsprechenden Einstellungen in Ihrem Browser überprüfen, wenn sich ein 504-Fehler nicht per Seiten-Refresh oder Router-Neustart beheben lässt. Zum einen kann es sein, dass die Konfiguration fehlerhaft ist, zum anderen ist es u. U. notwendig, einen anderen Proxy auszuwählen, weil der bisher genutzte Server nicht mehr verfügbar ist oder technische Probleme aufweist – auch wenn hierfür meistens eigene Meldungen wie „Proxy-Server reagiert nicht“ oder „Proxy-Server verweigert die Verbindung“ ausgegeben werden. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die Proxy-Einstellungen im Browser anpassen können.
Lösung 4: DNS-Server wechseln
Auch die vom Router verwendeten DNS-Server können verantwortlich für den 504-Gateway-Timeout sein. Ihr Internetanbieter ordnet Ihnen automatisch einen primären und einen sekundären Server zu, wenn Sie sich mit dem Internet verbinden – Sie können aber auch eine eigene Auswahl für die Namensauflösung treffen. Beide Varianten sind jedoch nicht zu 100 Prozent ausfallsicher, weshalb eine Zeitüberschreitung bei der Kontaktierung des DNS-Servers durchaus möglich ist. In einem solchen Szenario kann der Wechsel zu einem anderen, freien und öffentlich verfügbaren DNS-Server die optimale Lösung darstellen. Im Digital Guide erfahren Sie, welche Schritte für einen Wechsel des DNS-Servers notwendig sind.
Lösung 5: Kontakt zum Seiten-Betreiber und/oder Provider aufnehmen
Wer mit den Änderungen an der eigenen Hard- und Software keinen Erfolg hat, sollte sich am besten direkt an den Website-Betreiber bzw. den zuständigen Administrator wenden. Liegt die Ursache für den HTTP-504-Fehler nämlich bei dem Webprojekt selbst, erfahren Sie so aus erster Hand, worin das Problem besteht und wann die Website voraussichtlich wieder zur Verfügung steht. Tritt der Fehler nur bei Ihnen oder einem bestimmten Teil der User auf, ist dies jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ein Zeichen dafür, dass ein Server Ihres Internet-Service-Providers betroffen ist. In diesem Fall bleibt Ihnen keine andere Wahl, als diesen zu kontaktieren.
Handelt es sich bei dem gewünschten Ziel um eine sehr gut besuchte Website, kann Ihnen ein Besuch sozialer Netzwerke wie Twitter weiterhelfen. Dort melden sich die entsprechenden Unternehmen in der Regel zeitnah, wenn ein aktuelles Problem besteht. Ferner sehen Sie auf diese Weise schnell, ob auch andere User betroffen sind. In diesem Fall sind Hashtags wie #websitedown (z. B. #facebookdown), die innerhalb kürzester Zeit großen Zuspruch erhalten, typisch.
Lösung 6: Zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen
Egal, welcher Server in der Kommunikationskette betroffen ist und aus welchem Grund dieser die Anfrage seines Vorgängers nicht weiterverarbeiten kann: Können Eigenmaßnahmen wie Neustarts und Co. das 504-Problem nicht lösen, müssen Sie warten, bis der Website-Betreiber oder der zuständige Provider den Fehler behoben hat. Präsentiert die Website den Error über einen längeren Zeitraum bzw. in regelmäßigen Abständen, ist es folglich äußerst ratsam, das eigene Gemüt zu schonen und den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
504-Error: Das sind die Lösungsmöglichkeiten für Website-Betreiber
Als Betreiber eines Webprojekts wollen Sie Ihren Besuchern nicht nur den bestmöglichen Content und eine besonders gute Usability bieten, sondern auch eine hohe Verfügbarkeit Ihrer Seite garantieren. Eine stabile Hosting-Umgebung und Schutz vor Malware, Spam und Co. sind dabei ebenso wichtig wie eine schnelle Reaktion auf technische Probleme wie eben 504-Gateway-Timeouts. Es gilt also, einen derartigen Fehler möglichst zeitnah zu entdecken und unverzüglich damit zu beginnen, die Ursache zu ermitteln und eine Lösung zu finden.
Lösung 1: Proxy-Server-Ressourcen aufstocken
In vielen Fällen ist der eigene Proxy-Server die Ursache für den HTTP-Error 504. Wenn Sie für Ihre Website also ebenfalls einen Proxy nutzen, um den Webserver zu entlasten, kann dieser durchaus für den Gateway-Timeout verantwortlich sein. Dazu kommt es vor allem dann, wenn das Projekt innerhalb kürzester Zeit stark wächst und die Besucherzahlen in die Höhe schießen, der Proxy aber nicht über die notwendigen Ressourcen zur Verarbeitung der HTTP-Anfragen verfügt. Gleiches gilt für punktuelle Lastspitzen, die z. B. auf saisonale Events wie das Weihnachtsgeschäft zurückzuführen sind. Haben Ihre Besucher also vermehrt dann 504-Fehler beim Aufruf Ihrer Seite, wenn der Traffic sehr hoch ist, ist dies ein deutliches Zeichen für eine Überlastung des Proxy-Servers. Die Lösung besteht darin, zusätzliche Hardware-Ressourcen zu kaufen bzw. bei Ihrem Provider zu buchen. Im besten Fall kümmern Sie sich bereits im Voraus um eine Aufstockung, damit es erst gar nicht zu einer Zeitüberschreitung aufgrund mangelnder Rechenleistung kommen kann. Besonders einfach ist dies, wenn Sie sich von Beginn an für eine flexible Lösung wie Cloud-Hosting entscheiden. So verleihen Sie Ihrem Proxy-Server dauerhaft oder vorübergehend zusätzliche Power, um alle eingehenden HTTP-Requests ohne Probleme und vor allem ohne 504-Fehlermeldungen verarbeiten zu können.
Lösung 2: Einstellungen des Proxy-Servers anpassen
Nicht immer muss ein Problem mit dem Proxy-Server auf fehlende Ressourcen zurückzuführen sein. Es ist ebenso gut möglich, dass dieser falsch konfiguriert ist und die Verarbeitung der Client-Anfragen aus diesem Grund nicht wie gewünscht funktioniert. So ist der konfigurationsbedingte 504-Gateway-Timeout bei NGINX-Proxy-Servern z. B. ein häufig auftretendes Problem. Es lässt sich jedoch meistens durch ein paar kleine, zusätzliche Einträge in der Konfigurationsdatei beheben. Im Fall von NGINX öffnen Sie zu diesem Zweck einfach die Datei nginx.conf und fügen folgende Zeilen ein:
proxy_connect_timeout 600;
proxy_send_timeout 600;
proxy_read_timeout 600;
send_timeout 600;
Nutzen Sie NGINX in Kombination mit FastCGI (php-fpm), kann der HTTP-504-Fehler ebenfalls auftreten. Dieses Problem lässt sich ebenfalls mit ein paar Anpassungen lösen: Erhöhen Sie zunächst den Wert für „max_execution_time“ in der fpm/php.ini-Datei und tragen diesen Wert auch für die Variable „request_terminate_timeout“ in der Datei fpm/pool.d/www.conf ein. Suchen Sie anschließend in der nginx.conf den Block „location ~ \.php$“ und fügen dort den folgenden Eintrag hinzu:
fastcgi_read_timeout 300;
Beide Lösungen erfordern einen anschließenden Neustart von NGINX, um den 504-Gateway-Timeout durch das Übernehmen der Änderungen zu beheben:
service nginx reload
Lösung 3: Content-Management-System und Datenbanken überprüfen
Nicht immer liegt die Ursache für einen 504-Gateway-Timeout bei der Server-Software selbst. Dass die Zeit bei der HTTP-Bearbeitung überschritten wird, kann auch an fehlerhaft arbeitenden Content-Management-Systemen, Datenbanksystemen oder anderen Serveranwendungen liegen. Wenn Ihre Besucher also mit der Fehlermeldung konfrontiert werden, sollten Sie auch mögliche Fehlfunktionen in diesen Systemen in Betracht ziehen. Wie bei den Proxy-Servern besteht die häufigste Ursache in fehlerhaften Konfigurationen, die es zu finden und anzupassen gilt. Eine weitere Möglichkeit, die insbesondere CMS-Fehler betrifft, ist die Nutzung fehlerhafter oder veralteter Plug-ins, die Sie in der Folge deaktivieren bzw. aktualisieren sollten.
Um bestmöglich vor Error 504 geschützt zu sein, sollten Sie regelmäßig Back-ups von allen Datenbanken und Ihrem CMS anlegen und veröffentlichte Updates zeitnah installieren. Bei der Wahl der Erweiterungen gilt es besonders auf Faktoren wie Aktualität, Vertrauenswürdigkeit und Kompatibilität zu achten. Zudem ist es empfehlenswert, die Zahl an Plug-ins möglichst gering zu halten, damit das Content-Management-System nicht mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, als Sie eingeplant haben.
Lösung 4: Webhoster bzw. Internet-Service-Provider kontaktieren
Wenn Sie mit Ihren bisherigen Versuchen, den 504-Gateway-Timeout zu beheben, gescheitert sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Fehler gar nicht auf eine Ihrer Anwendungen zurückzuführen ist und außerhalb Ihres Verantwortungsbereichs liegt. In diesem Fall ist ein Server in der Kommunikationskette betroffen, der von Ihrem Internet-Service-Provider bzw. dem des Hosting-Anbieters verwaltet wird. Ihre einzige Möglichkeit besteht daher darin, Kontakt zum Webhoster bzw. Provider aufzunehmen und um die Behebung des Problems zu bitten. Ferner sollten Sie umgehend um Hilfe bitten, wenn Ihr Webprojekt mit Malware infiziert wurde oder von Spam betroffen ist und Sie aus diesem Grund mit dem 504-Fehler zu kämpfen haben.