HTTP 408: So beheben Sie den Timeout-Error
Wenn Sie Seiten im World Wide Web aufrufen, müssen diese zunächst in Ihren Webbrowser geladen werden. Grundlage für diese Übertragung, die standardmäßig über TCP abgewickelt wird, ist das zustandslose Protokoll HTTP (Hypertext Transfer Protocol), das den initialen Nachrichtenaustausch zwischen Webserver und Browser beschreibt. Nach dem klassischen Client-Server-Prinzip meldet sich der Browser dabei in Form einer HTTP-Anfrage, woraufhin der Server mit einer Antwort inklusive Statuscode reagiert.
Während Sie den Großteil dieser Kommunikation als Nutzer nicht mitbekommen, verhält es sich bei den HTTP-Fehlercodes in der Regel anders: Kommt es beim Austausch zu einem Problem, präsentiert der Browser nämlich häufig entsprechende Codes der Reihen 4xx und 5xx, die für verschiedenartige client- bzw. serverseitige Fehlerquellen stehen. Die HTTP-408-Meldung verrät Ihnen beispielsweise, dass es bei der Clientanfrage zu einer Zeitüberschreitung gekommen ist. Wie genau es zu diesem Timeout kommen kann und wie Sie das Problem lösen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Was bedeutet der HTTP-408-Error?
Der HTTP-Error-Code 408 zählt – wie alle Mitglieder der 4xx-Fehlerreihe – zu den Meldungen, die auf ein clientseitiges Problem hinweisen. Geht man genauer auf die Hintergründe dieser Fehlernachricht ein, wird jedoch deutlich, dass es sich nicht unbedingt um eine Fehlfunktion des Browsers handeln muss: Error 408 ist mit der Information „Request Timeout“ verknüpft, was vereinfacht gesagt bedeutet, dass die vom Client gesendete Anfrage an den Webserver mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als dieser zulässt. In der Konsequenz erhält der Browser anstelle der eigentlichen Antwort die HTTP-408-Meldung. Natürlich kann dies einerseits auf Probleme mit Ihrer Internetverbindung zurückzuführen sein, andererseits ist aber auch nicht auszuschließen, dass die Zeitüberschreitung das Ergebnis einer Überlastung oder Fehlkonfiguration des Webservers ist.
Mögliche Gründe für „408: Request Timeout“-Fehlermeldungen im Überblick
Obwohl es über 50 verschiedene HTTP-Statuscodes gibt, von denen mehr als die Hälfte Fehlermeldungen kennzeichnen, erweisen sich die Nachrichten häufig lediglich als grobe Orientierungshilfe bei der anschließenden Problemlösung. Das gilt auch für Error-Code 408, der im Grunde genommen auch nicht mehr und nicht weniger aussagt, als dass in einem vorgeschriebenen Zeitintervall nach Etablierung einer TCP/IP-Verbindung zu viel Zeit ohne Datentransfer über diese Verbindung vergangen ist. Als Verursacher für diese Verzögerung und damit auch für die Fehlermeldungen kommen allerdings wie so oft mehrere Gründe in Frage, von denen wir nachfolgend einige nennen:
- Bandbreitenprobleme & Verbindungsabbrüche: Häufig resultieren HTTP-408-Meldungen aus Problemen mit der Internetverbindung. So kann es beispielsweise sein, dass die Bandbreite so gering ist, dass die HTTP-Anfrage an dem definierten Zeitintervall scheitert. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Internetverbindung nach Etablierung der TCP/IP-Verbindung mit dem Server kurzzeitig unterbrochen war, sodass die Daten der Anfrage nicht bzw. nicht vollständig gesendet werden konnten.
- Aufruf inkorrekter bzw. nicht zugänglicher URLs: Nicht jede URL eines Webprojekts ist für alle Besucher oder ohne Verschlüsselung verfügbar. Rufen Sie also versehentlich eine Seite auf, für die Sie keine Berechtigung besitzen, oder versuchen Sie, eine HTTPS-Seite ohne aktiviertes SSL/TLS aufzurufen, kann es durchaus zu einem 408-Timeout kommen. Zudem haben viele URLs Einschränkungen hinsichtlich der erlaubten HTTP-Request-Methoden (GET, POST, HEAD, PUT etc.), sodass die Zeitüberschreitung auch das Resultat einer falsch angewandten Methode sein kann. In beiden Fällen gibt es jedoch auch Standardmeldungen, die auf das jeweilige Problem hinweisen („403: Forbidden“ für unberechtigte Zugriffsversuche und „405: Method Not Allowed“ für nicht verfügbare HTTP-Methoden).
- Falsche Webserver-Konfiguration: Unabhängig von der eingesetzten Webserver-Software legt der Webprojekt-Betreiber in der jeweiligen Konfigurationsdatei fest, nach wie viel Sekunden ein HTTP-Request verworfen werden soll. Dabei gibt es getrennte Werte für den Header und den Body der HTTP-Nachrichten. Wählt der Server ein zu kleines Zeitintervall für den Verarbeitungsprozess eines oder auch beider Paket-Bestandteile, kann dies durchaus der Grund für den 408-Error auf Nutzerseiten sein.
- Plug-ins, Extensions, Module und Co.: Ein Problem, das sowohl ein client- als auch ein serverseitiges sein kann, ist die Nutzung fehlerhaft arbeitender oder veralteter Erweiterungen. So können sowohl die vom Website-Besucher verwendeten Browser-Plug-ins als auch die vom Betreiber eingesetzten CMS-Module für die HTTP-Zeitüberschreitung verantwortlich sein und den HTTP-408-Fehler hervorrufen.
HTTP-408: So lösen Sie das HTTP-Timeout-Problem als Browsernutzer
Wenn Sie beim Aufruf einer Website mit der „408: Request Timeout“-Meldung konfrontiert werden, sind Sie natürlich an einer schnellstmöglichen Lösung des Problems interessiert. Diese können Sie jedoch nicht immer auf eigene Faust herbeiführen. Liegt der Fehler aber tatsächlich ausschließlich aufseiten des Clients, stehen die Chancen gut, dass Sie den 408-Error durch einen der folgenden Ansätze beheben können.
Lösung 1: URL überprüfen
Bevor Sie sich auf intensivere Fehlersuche begeben, sollte Ihr allererster Blick der eingegebenen URL gelten, über die Sie die gewünschte Seite bzw. Webressource abrufen wollen. U. U. haben Sie tatsächlich eine URL gewählt, die für Sie nicht bzw. nicht mehr zugänglich ist. Dies kommt insbesondere dann vor, wenn Sie das anvisierte Webprojekt über einmal angelegte Lesezeichen aufrufen. Hat der verantwortliche Webmaster in der Zwischenzeit Änderungen an den Berechtigungen oder erlaubten Request-Methoden vorgenommen oder beispielsweise auf HTTPS umgestellt, führt der gespeicherte Link mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr wie gewohnt zum Ziel, sondern zu HTTP-408- oder vergleichbaren Fehlermeldungen. Vergewissern Sie sich also, dass die eingetragene URL korrekt und aktuell ist, um diese Fehlerquelle ausschließen zu können.
Lösung 2: Internetverbindung überprüfen und Router neustarten
Probleme mit der Internetverbindung sind immer eine nervenraubende Angelegenheit. Häufig funktioniert die Verbindung überhaupt nicht mehr, sodass der Zugang zum Web gänzlich verschlossen bleibt. Während Sie derartige Komplettausfälle zwangsläufig bemerken, bekommen Sie von vorübergehenden Schwankungen oder Verbindungsunterbrechungen in den meisten Fällen gar nichts mit. Schnell wird daher die Ursache für langsame Ladezeiten und Fehlermeldungen beim Laden – wie dem 408-Error – fälschlicherweise bei der aufgerufenen Website gesucht. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die eigene Netzwerkverbindung einem Schnellcheck zu unterziehen, indem Sie beispielsweise exemplarisch andere Websites aufrufen oder einen DSL-Speedtest durchführen.
Stellen Sie dabei fest, dass es tatsächlich technische Schwierigkeiten mit Ihrem Zugang gibt, sollten Sie Ihren Router einem Neustart unterziehen. Besteht das Verbindungsproblem im Anschluss weiterhin, ist es sinnvoll, Kontakt mit Ihrem Internetprovider aufzunehmen.
Lösung 3: Browser-Erweiterungen deaktivieren
Durch Plug-ins, Add-ons bzw. Extensions lassen sich die Funktionen von Webbrowsern mit wenigen Klicks erweitern. Nicht immer funktionieren die praktischen Erweiterungen allerdings wie gewünscht – im ungünstigsten Fall sorgen sie für eine Verschlechterung des Surferlebnisses und das Erscheinen von Fehlermeldungen wie HTTP-408. Häufig liegt die Ursache hierfür darin begründet, dass die Erweiterungen veraltet und/oder nicht mehr kompatibel mit der aktuellen Browserversion sind, weil sie nicht mehr aktiv weiterentwickelt werden. Um zu testen, ob der Timeout-Fehler auf eine oder mehrere eingebundene Erweiterungen zurückgeht, deaktivieren Sie diese vorübergehend komplett. Ist das Problem anschließend behoben, können Sie die Plug-ins der Reihe nach wieder anschalten, um herauszufinden, welches für die HTTP-Fehlermeldung verantwortlich war.
Lösung 4: Webprojekt zu einem späteren Zeitpunkt aufrufen
Nicht immer lässt sich der „408: Request Timeout“-Fehler mithilfe der aufgezählten Vorschläge beheben – z. B. wenn er auf länger andauernde Probleme mit Ihrer Netzverbindung zurückzuführen ist. In diesem Fall ist es ratsam, dass Sie sich zunächst einer anderen Beschäftigung widmen und einen erneuten Anlauf zu einem späteren Zeitpunkt wagen. Schlägt der HTTP-Austausch auch dann noch fehl, liegt die Fehlerursache mit hoher Wahrscheinlichkeit aufseiten des Webservers. Hat der zuständige Webmaster entsprechende Kontaktdaten hinterlegt, können Sie sich erkundigen, ob das Problem bekannt und wann die Seite voraussichtlich wieder wie gewohnt erreichbar ist.
So beheben Sie den HTTP-Error 408 als Webmaster
Während die HTTP-Timeout-Problematik für Besucher in erster Linie nervig ist, weil die Zielseite nicht im gewünschten Moment geöffnet werden kann, kann ihre Tragweite für Webmaster natürlich noch viel höher sein. Werden viele zugreifende Nutzer über einen längeren Zeitraum hinweg mit der Fehlermeldung konfrontiert, wirkt sich dies nicht nur negativ auf den Traffic, sondern schnell auch auf die Reputation der Webanwendung aus. Zudem droht auch eine Abstrafung durch Suchmaschinen, wenn es häufiger zu Fehlern wie HTTP 408 kommt oder wenn eine Behebung zu lange auf sich warten lässt. Sind Sie verantwortlich für ein Webprojekt, sollten Sie also unverzüglich zur Tat schreiten, wenn Sie von dem Zeitüberschreitungsproblem erfahren haben.
Lösung 1: Konfiguration des Webservers checken
Falsche Einstellungen zählen zu den häufigsten serverseitigen Ursachen für HTTP-Fehlercodes wie „408: Request Timeout“. Ihr erster Blick sollte also der jeweiligen Konfigurationsdatei von Apache (httpd.conf; apache2.conf), NGINX (nginx.conf) und Co. gelten. In den Einstellungen des Apache-Webservers sind es beispielsweise die Direktiven „KeepAliveTimeout“ und „RequestReadTimeout“, denen es besondere Beachtung zu schenken gilt. Beide geben ein Zeitintervall für eingehende HTTP-Requests vor, wobei möglicherweise ein zu geringer Wert eingetragen ist (empfehlenswert sind 15 oder gar 30 Sekunden). Läuft Ihr Webprojekt auf einem NGINX-Server, handelt es sich um die Direktiven „keepalive_timeout“, „client_body_timeout“ und „client_header_timeout“. Vergessen Sie nicht, die Änderungen an der jeweiligen Konfigurationsdatei zu speichern, bevor Sie den Webserver neustarten, um das HTTP-408-Problem endgültig zu beheben.
Lösung 2: Server-Logs inspizieren und problematische Seiten anpassen
Wie erwähnt tritt der HTTP-Error 408 lediglich auf einer Seite bzw. vereinzelten Seiten eines Webprojekts auf, weil diese Seiten Konfigurationsfehler hinsichtlich der Zugriffsrechte und zugelassener HTTP-Methoden aufweisen. Erfahren Sie also von dem Zeitüberschreitungsproblem, ist es empfehlenswert, zu überprüfen, welche URL(s) den HTTP-Fehler hervorrufen. Um hierfür nicht jede Seite per Hand aufrufen zu müssen, werfen Sie einfach einen Blick in die Error-Log-Datei Ihres Webservers, in der sämtliche HTTP-Fehler automatisch archiviert werden. Haben Sie die problematischen Seiten ausfindig gemacht, können Sie gezielt nach Ursachen für den Timeout suchen und ggf. Änderungen an den Zugriffsrechten und -methoden vornehmen.
Sie können die Fehlerlogs des genutzten Webservers in der Regel auch einsehen, wenn Sie Ihr Projekt bei einem Webhosting-Provider hosten. Hierfür melden Sie sich auf dem jeweiligen Kundenaccount an, der u. a. eine Rubrik mit Serverstatistiken inklusive abrufbarer bzw. herunterladbarer Server-Logs enthalten sollte. Finden Sie den entsprechenden Menüpunkt nicht auf eigene Faust, helfen der FAQ-Bereich oder die Kontaktaufnahme zum Service-Team des Anbieters.
Lösung 3: Veraltete und fehlerhafte Module, Templates und Plug-ins im CMS deaktivieren
Content-Management-Systeme sind als Basis für Webprojekte stark gefragt. Ein großer Vorteil dieser Plattformen liegt in ihrer hochgradigen Erweiterbarkeit durch Module, Templates und Plug-ins, die für zusätzliche Funktionen, Layouts und Designs sorgen. Auch diese Erweiterungen können – wie ihre Pendants auf Clientseiten – verantwortlich für den 408-Request-Timeout sein. So finden sich in der Fülle an Zusatzmodulen und Plug-ins immer wieder Vertreter, die zwar einen riesigen Mehrwert für das eigene Projekt versprechen, am Ende aber nicht wie gewünscht funktionieren oder ab einem bestimmten Moment nicht mehr weiterentwickelt werden. Dies gilt insbesondere für Erweiterungen von Drittanbietern, bei denen es prinzipiell mit jeder neuen CMS-Version Probleme geben kann. Die einfache Lösung besteht darin, entsprechende Plug-ins (und wenn notwendig auch Module) zu deaktivieren.
Auch wenn alle Module und Plug-ins einwandfrei funktionieren, können die Erweiterungen Fehler wie den HTTP-408-Error verursachen: Setzen Sie nämlich zu viele Extensions in Ihrem CMS ein, kann dies die Performance Ihres Webprojekts negativ beeinflussen. Achten Sie folglich darauf, dass Sie nicht benötigte bzw. nicht mehr benötigte Zusatzfunktionen und Designkomponenten rechtzeitig abschalten, um ein derartiges Szenario ausschließen zu können.
Lösung 4: Code überprüfen und reparieren
Natürlich muss der Fehler nicht immer auf eine externe Quelle zurückführen sein, sondern kann sich ebenso gut im eigenen Code verstecken. Haben Sie es mit Error-Code 408 zu tun und sind weder bei der Inspektion der Webserver-Konfigurationsdatei noch beim Check des Content-Management-Systems auf eine Lösung gestoßen, ist ein Blick auf das HTML-Gerüst sowie eingebaute CSS-Snippets und Skripte (JavaScript, PHP etc.) ratsam. Zögern Sie nicht, einen kompletten Debugging-Prozess mithilfe entsprechender Software durchzuführen, wenn sich die Timeout-Problematik nicht auf anderen Wegen lösen lässt. So können Sie fehlerhaften Code effizient aufspüren und reparieren.
Lösung 5: Server-Ressourcen aufstocken
Je mehr HTTP-Anfragen den Webserver erreichen, desto mehr Ressourcen benötigt dieser für die Verarbeitung. Reicht die zur Verfügung stehende Rechenpower nicht aus, um den eingehenden Traffic zu bewältigen, sind Fehlermeldungen wie „408: Request Timeout“ keine Seltenheit. Wenn Ihr Budget es zulässt, sollten Sie in diesem Fall eine Erhöhung von Prozessorleistung und Arbeitsspeicher in Erwägung ziehen.
Sollte die Performance Ihres Servers schlecht sein, obwohl Sie eigentlich über ausreichend Ressourcen verfügen, kann dies auf technische Probleme Ihres Hosting-Anbieters hinweisen. Ein HTTP-Error 408 wird sich unter diesen Umständen auch nicht durch das Hinzubuchen weiterer Leistungskomponenten beheben lassen. Ihre einzige Option besteht darin, den Provider direkt zu kontaktieren, um genaue Informationen über den Sachverhalt und Instruktionen zur möglichen Fehlerbehebung zu erhalten.