10 Content-Curation-Tools im Überblick
Wenn es darum geht, eine Content-Curation-Strategie umzusetzen und passende Webartikel zu recherchieren, haben die meisten Kuratoren zunächst genauso mit der Fülle an Informationen zu kämpfen wie jeder andere Nutzer auch. Damit die Marketingexperten aber möglichst effizient Inhalte sammeln, verarbeiten und verteilen können, haben verschiedene Anbieter inzwischen spezielle Content-Curation-Tools entwickelt.
Was müssen Content Curation Tools leisten?
Content-Curators müssen folgende drei Herausforderungen meistern:
- Sie müssen Interessantes und Unterhaltsames aus einem unübersichtlichem Content-Angebot filtern
- die Organisation der gesammelten Inhalte leisten
- den kuratierten Content ansprechend präsentieren
Neuigkeiten und interessante Artikel erreichen uns allerdings auf vielen Kanälen: über Social Media, Blogs, Newsletter, News-Seiten – und über die traditionellen Medien wie Zeitungen, Radio und das Fernsehen. Doch niemand kann alle Outlets rund um die Uhr screenen. Tools, die eine gute Übersicht über die Masse an Inhalten bieten, können Content-Curators daher entscheidend helfen. Und wenn man die relevanten Beiträge gefunden hat, was dann? Nicht alle davon sollten direkt an die Community geliefert werden – einige müssen zunächst kommentiert oder anderen Beiträgen gegenübergestellt werden. Viele Content-Curation-Tools erleichtern auch diese Aufgabe. Ist ein interessanter Beitrag ausgewählt und bearbeitet worden, dann muss er nur noch die Crowd erreichen – auch dabei kann das richtige Tool helfen.
Doch nicht jeder Content-Curator benötigt Softwarelösungen für jedes dieser Probleme. Deshalb sind die vorgestellten Anwendungen auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten. Unser Vergleich der Content-Curation-Tools zeigt, dass es für jeden Kurator das passende Werkzeug gibt.
Content-Curation-Tools zum Sichten und Sammeln
Bevor Sie Content kuratieren können, müssen Sie ihn zunächst einmal sichten und sammeln. Inzwischen gibt es mehrere hilfreiche Software- und Weblösungen, die Sie dabei unterstützen.
Wer es findet, darf es behalten: Der Onlinedienst Pocket macht das Sammeln von Informationen leichter. Damit sie nicht mehr verloren gehen, lassen sich Artikel, Fotos oder Videos ganz einfach in einer persönlichen digitalen Tasche ablegen. Das erspart die Zettelwirtschaft auf dem Schreibtisch oder unübersichtliche Textdateien. Um das Speichern möglichst einfach zu gestalten, hat der Save-for-later-Service Erweiterungen für die gängigen Browser geschaffen. Nutzer können über das Tool mit einem Klick die Webpage, auf der sie gerade surfen, ihrer Liste hinzufügen. Für den Firefox-Browser ist diese Erweiterung inzwischen vorinstalliert. Zudem stellt Pocket noch Apps für Android, iOS und macOS zur Verfügung. Damit die Kompatibilität mit anderen Anwendungen möglich ist, erlaubt das US-amerikanische Unternehmen unabhängigen Entwicklern die Erstellung weiterer Schnittstellen. Dadurch sind bereits über 60.000 Apps entstanden – 400 davon findet man direkt auf der Website von Pocket. Diese lassen sich auch mit Diensten wie Twitter, Zapier, Zite oder Flipboard verknüpfen.
Diese Grundfunktionen sind bereits in der kostenlosen Basisversion von Pocket verfügbar. Für professionelle Content-Curation ist aber vor allem die Premiumvariante interessant: Während Nutzer des Gratisangebots nur Hyperlinks zu den Inhalten speichern können, haben Premiumkunden die Möglichkeit, richtige Kopien abzuspeichern. So ist auch nach einer Änderung oder gar dem Löschen des Webcontents noch eine unveränderte Version in der eigenen Pocket List einsehbar. Darüber hinaus hilft Pocket Premium auch bei der Organisation der Inhalte. Gerade im professionellen Bereich werden enorm viele Inhalte gesammelt. Die kostenpflichtige Version bietet daher eine Volltextsuche, die sowohl das eigene Archiv als auch die Artikel der Pocket-Website durchsucht. Noch interessanter für das Verwalten von umfangreichen Listen ist die Premiumfunktion „Vorgeschlagene Tags“: Pocket analysiert, wie Nutzer ihre gespeicherten Inhalte kategorisieren, und schlägt selbstständig dazu passende Tags vor. Ein Nachteil des Dienstes ist die Tatsache, dass die Zusammenarbeit von mehreren Nutzern an einer Liste nicht vorgesehen ist. So müssen Content-Curators entweder einen Account für alle Kollegen erstellen oder gesammelte Inhalte jedes Mal an die entsprechenden Kollegen weiterleiten.
Pro | Contra |
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Schnelle & leichte Bedienung | Teamarbeit nicht möglich |
Übersichtliche Darstellung | |
Hilfe bei der Kategorisierung von Inhalten | |
Sehr viele Schnittstellen zu anderen Anwendungen |
Pocket für sich genommen reicht nicht für professionelles Content-Marketing aus. Dafür fehlen wichtige Funktionen – beispielsweise, um den gesammelten Content auch zu veröffentlichen. Als Ergänzung zu weiteren Tools ist Pocket aber dank seiner einfachen Handhabung – insbesondere aufgrund der Implementierung in Firefox – perfekt geeignet.
Feedly
Das kostenlose Content-Curation-Tool Feedly ist im Gegensatz zu Pocket nicht in erster Linie für das Speichern von Inhalten gedacht, sondern soll dem Nutzer beim Lesen und Sichten von Content helfen. Über das Web-Interface oder eine mobile App können Nutzer Blogs und News-Outlets speichern und – statt auf den jeweiligen Seiten – direkt in Feedly lesen. Allerdings eignet sich das Tool nur zum Lesen von RSS- und Newsfeed (daher auch der Name Feedly).
Wenn man sich einen Artikel für später aufbewahren möchte, hat man die Möglichkeit, diesen zu markieren und einer extra Liste hinzuzufügen. Das Hinzufügen von Feeds funktioniert einfach: Der Dienst kennt bereits die größten Medienanbieter und User können diese über eine Suchmaske finden. Wer auch unbekanntere Blogs seinen Quellen hinzufügen möchte, kann die Adresse des entsprechenden RSS-Feeds manuell eintragen.
Die Anzeige der Beiträge läuft über zwei verschiedene Wege: Es gibt zum einen die Möglichkeit, die Beiträge jeder Quelle einzeln zu betrachten. Die Quellen lassen sich dabei in thematische Kollektionen gliedern. Eine andere Variante ist es, sich die neuesten Artikel aller Outlets in der Tagesansicht anzeigen zu lassen. Der Clou: Sind sie gelesen, verschwinden die Beiträge aus dieser Ansicht. Erst seit kurzem hat Feedly die sogenannten Boards eingeführt. Mit ihnen lassen sich – ähnlich wie bei Pocket –Inhalte speichern. Auch solche, die man im Internet außerhalb von Feedly gefunden hat. Wie beim Mitbewerber hat man dafür Browser-Erweiterungen zur Verfügung oder fügt sie per Hand ein.
Sein volles Potenzial zeigt Feedy aber erst, wenn man die kostenpflichtige Variante nutzt. Während in der Gratisversion die Anzahl an Quellen, Kollektionen und Boards beschränkt ist, ist sie in der Premiumvariante unbegrenzt. Ein sehr praktisches Feature ist auch der Keyword Alert. Mit dieser Funktion durchsucht Feedly die Google News nach einem vom Nutzer eingestellten Keyword. Die News dazu erscheinen in einem extra Feed, beziehungsweise in der Tagesansicht. Auch der Funktionsumfang der Boards ist in der kostenpflichtigen Variante größer: Die gespeicherten Artikel lassen sich beispielsweise auch mit Anmerkungen und einem digitalen Textmarker bearbeiten. Und was bei Pocket fehlt, das bietet Feedly: eine Team-Version. Diese etwas kostspieligere Variante erlaubt die Zusammenarbeit an Boards sowie das gemeinsame Verfolgen von Quellen. Die Verknüpfungen mit Zapier, Evernote, OneNote, Hootsuite und sogar dem Konkurrenten Pocket runden das Angebot der Pro-Version ab.
Pro | Contra |
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Leichte Benutzung | Ist nur für das Sichten von Texten gedacht |
Keyword Alerts | |
Anmerkungen und Textmarkierungen in gespeicherten Artikeln | |
Zusammenarbeit im Team |
Feedly ist dann ein hilfreiches Werkzeug, wenn man ohnehin weiß, welche Quellen man beobachten möchte. Artikel über das Tool abzuspeichern und zu bearbeiten, auch mit seinen Kollegen, kann die Content-Curation erheblich erleichtern. Da aber nur Text für den RSS-Reader in Frage kommt und die für virale Posts wichtigen Bilder und Videos nicht erfasst werden, ist Feedly allein nicht ausreichend für überzeugende Content-Curation.
Quora
Wer nicht fragt bleibt dumm! Quora basiert auf dem Prinzip, dass vor jeder Erkenntnis eine Frage steht. Während der Registrierung auf dem Frage-Antwort-Portal entscheiden Nutzer zunächst, für welche Themenbereiche sie sich interessieren. Dazu steht eine Vielzahl an Vorschlägen bereit. Im zweiten Schritt fragt der Dienst nach den eigenen Spezialgebieten, also dem Arbeitsfeld oder Studiengebiet des Nutzers. Und damit ist die Registrierung auch schon abgeschlossen. Nun kann man die Fragen durchforsten, Antworten lesen und sich selbst als Experte beteiligen. Das ist das eigentliche Prinzip von Quora. Damit ist es nicht per se ein Content-Curation-Tool, es lässt sich aber wunderbar dafür einsetzen.
Für das Content-Marketing ist es wichtig, die Interessen, Vorlieben und Bedürfnisse der Zielgruppe im Blick zu haben. Quora liefert hierfür einen sehr guten Ansatz: Was für Fragen stellt die Community innerhalb eines Themengebiets? Das zu wissen, ist sowohl für Content-Curation als auch für das Erstellen von Unique Content hilfreich. Aber auch die Antworten auf Quora können für Content-Curation verwendet werden: Wie man es zum Beispiel von reddit kennt, werden die besten und passendsten Antworten nach oben gewählt, sodass sie direkt sichtbar sind. Findet der Content-Curator sie so überzeugend, dass er sie mit seiner Community teilen möchte, kann er dies per Knopfdruck auf Facebook und Twitter oder über einen direkten Link.
Eine Besonderheit des Dienstes ist, dass die Gründer (zwei ehemalige Mitarbeiter bei Facebook) zahlreiche Prominente als Antwortgeber für ihre Plattform gewinnen konnten: beispielsweise den Schauspieler Stephen Fry, den AOL-Gründer Steve Case, die Politikerin Hillary Clinton und viele andere Größen ihres Fachs. Selbstverständlich schadet es auch nicht, selbst Antworten zu liefern. Dadurch kann man sich selbst oder sein Unternehmen als Experten auf der Plattform etablieren. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, einen eigenen Blog auf der Plattform zu führen.
Pro | Contra |
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Einblick in die Gedanken der Zielgruppe | Vergleichsweise kleine Community |
Antworten von Experten | Kommunikation verläuft ausschließlich auf Englisch |
Relevanz der Antworten wird durch die Crowd bestimmt |
Quora bietet einen sehr interessanten Ansatz für Content-Marketing: Das Sichten von Fragen der angepeilten Zielgruppe gibt Aufschlüsse über deren Interessen und Bedürfnisse, die man auf andere Art nur schwer erhält. Ob die Nutzergemeinschaft aber für deutsche Zielgruppen repräsentativ ist, darf angezweifelt werden: Die User stammen hauptsächlich aus den USA und Indien.
UpContent
Nicht jeder hat zu jedem Zeitpunkt den Überblick über sämtliche aktuellen Themen und Diskussionen, um ordentliche Content-Curation zu betreiben. Dafür gibt es Content-Discovery-Tools. UpContent ist eines davon. Der Nutzer gibt im Tool bestimmte Suchdetails vor: Nach welchen Wörtern soll gesucht werden? Welche Schlüsselwörter müssen in den Inhalten vorkommen? Welche Keywords dürfen nicht in den Beiträgen auftauchen? Anschließend durchsucht UpContent mehrere Millionen News-Seiten und Blogs und präsentiert die interessantesten Ergebnisse. Wer nur News und keine Blogbeiträge angezeigt bekommen möchte, kann dies mit einem Klick einstellen. Außerdem lässt sich der Zeitraum bestimmen, dem die Texte entstammen sollen. Seit dem vergangenen Tag, einer Woche oder einem Monat. Ältere Artikel sortiert UpContent ohnehin aus. Hilfreich sind die Sortierungsmöglichkeiten: Sie können die Artikel nach Neuheit, Relevanz, Shareability und Einfluss anordnen. Während die ersten beiden Faktoren noch recht selbsterklärend sind (Relevanz bezieht sich darauf, wie sehr das Ergebnis mit der Suchanfrage übereinstimmt), bedürfen die anderen beiden der Erläuterung: Mit Shareability bezeichnet UpContent die Wahrscheinlichkeit, dass der Content eine Aktion bei der Zielgruppe auslöst (Teilen, Kommentieren usw.). Dafür analysiert das Programm, ob Bilder im Artikel vorhanden sind oder bestimmte Wörter (Power Words) auftauchen, die nachgewiesenermaßen überdurchschnittlich oft Nutzer aktivieren. Der Einfluss hingegen resultiert aus den Verlinkungen innerhalb der Suchergebnisse. Der Artikel mit dem größten Einfluss ist der, auf den die meisten anderen Artikel verweisen – also das Zentrum der Diskussion.
Die Kernfunktion von UpContent ist es, Content zu finden. Um diesen dann auch teilen zu können, nutzt das Content-Curation-Tool ein anderes Tool: Buffer. Über eine Schnittstelle lässt sich die Plattform mit dem Social-Media-Management-Tool verbinden. So können Sie über Buffer Inhalte direkt aus UpContent in den Social Media posten. Arbeiten Sie lieber mit dem Social-Media-Management-Tool Hootsuite, ist das auch kein Problem. Im Hilfe-Bereich von UpContent ist ausführlich erklärt, wie sich auch dies Content-Discovery-Tool integrieren lässt.
Auch UpContent bietet sowohl einen kostenlosen als auch einen kostenpflichtigen Account – die Kernfunktionen sind bei beiden Angeboten dieselben. Professionelle Content-Curators sollten allerdings Geld für den Dienst ausgeben. Zum einen kann man dann statt einer, beliebig viele Suchanfragen überwachen. Zum anderen verzichtet die Pro-Version von UpContent darauf, Eigenwerbung in den vom Nutzer geteilten Inhalten einzublenden. Leider gibt es allerdings bisher nur eine englische Version von UpContent, was sich auch auf die Suchergebnisse auswirkt. Wer trotzdem deutsche Inhalte angezeigt bekommen möchte, der sollte deutsche Wörter in die Suchanfragen einbauen.
Pro | Contra |
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Mehrere Millionen Quellen | Deutsche Inhalte nur über Umwege erreichbar |
Sortierung nach Shareability & Influence | Nur News und Blogartikel, keine anderen Inhalte |
Sehr übersichtlich: alles in einer Oberfläche |
UpContent ist ein nützliches Content-Curation-Tool und auch in der kostenpflichtigen Version vergleichsweise günstig. Wer Content-Curation einsetzt, um seine sozialen Medien zu bespielen und dabei ohnehin auf Buffer oder Hootsuite setzt, kann mit UpContent sehr gute Ergebnisse erzielen.
Werkzeuge für die Veröffentlichung
Wenn der richtige Inhalt für die Zielgruppe gefunden ist, müssen Kuratoren ihn häufig kommentieren, mit weiteren Infos anreichern oder in bestehenden Content integrieren, bevor sie ihn teilen. Wer das nicht von Hand machen möchte, kann auch hierfür auf hilfreiche Tools zurückgreifen.
Listly
Listen funktionieren sehr gut im Internet: Die größten Bauwerke der Welt, die süßesten Welpenbilder oder die besten Content-Curation-Tools im Vergleich. Mit Listly erzeugt man grafisch überzeugende Bestenlisten, die sowohl auf der Homepage des Anbieters, als auch auf der eigenen Seite angeboten werden. Der Clou bei Listly: Die Community arbeitet mit an der Liste. Nutzer können weitere Einträge vorschlagen oder die Anordnung der Liste beeinflussen, indem sie bestimmten Beiträgen einen Daumen nach oben geben.
Nicht nur eigene Listen, auch die von anderen Nutzern können per Embed-Code in den eigenen Blog oder die persönliche Website eingefügt werden. Listly bietet hierfür einen Editor an: Man entscheidet also selber, wie die Liste erscheinen soll. So stehen neben der normalen Listen-Ansicht auch Slideshows oder Gallerien zur Verfügung. Wer ein Premium-Abo abschließt, kann die Listen sogar noch weiter anpassen.
Prinzipiell ist die Nutzung von Listly kostenlos. Wer aber mehr als eine Liste pro Woche und 10 Listen-Einträge am Tag zusammenstellen möchte, muss sich für einen Pro-Account entscheiden. Neben den Gestaltungsmöglichkeiten der Liste stehen für zahlende Nutzer noch erweiterte Moderationsfunktionen und die Möglichkeit, Affiliate-Links einzubauen, zur Verfügung. Außerdem ist erst in der Premium-Version das Angebot komplett werbefrei. Zusätzlich ist eine Team-Version verfügbar, bei der mehrere Mitarbeiter ein Konto bearbeiten können.
Listly lässt sich einfach über die Website des Herstellers bedienen, hat aber auch weitere Zugriffsarten im Angebot: Für iOS steht eine App bereit, für den Chrome-Browser gibt es eine Erweiterung und mit einem WordPress-Plugin baut man Listen sehr schnell in sein CMS ein.
Pro | Contra |
Grafisch ansprechende Listen | Nur für die Erstellung von Listen interessant |
Embed-Code | Geringes Content-Discovery |
Community-Einbindung | |
Plugins und Erweiterungen |
Auch wenn Listly Kuratoren nur gering beim Finden von Content unterstützt, bietet die Website zahlreiche Ideen und fertige Inhalte zum Teilen. Besonders die Einbindung der Leser sowie die grafischen Gestaltungsmöglichkeiten machen Listly zu einem einzigartigen Content-Curation-Tool.
Paper.li
Bei dem oft als Twitter-Zeitung bezeichneten Service Paper.li läuft fast alles vollautomatisch ab. Die Idee ist folgende: Nutzer geben einen Suchbegriff ein, legen Quellen fest und das System erstellt daraus jeden Tag eine neue „Zeitung“. Als Quellen können Sie die bekannten Social-Media-Kanäle oder die Genius-Quelle des Systems auswählen. Letztgenannte schlägt selbstständig die vermeintlich besten Artikel zu dem Thema vor.
Den Namen Twitterzeitung hat Paper.li erhalten, weil der sogenannte Social-Media-Agent den täglich erstellten Post eben auch automatisch über den Twitter-Account des Nutzers verbreitet.
Wer diesen Webdienst für seine Content-Curation-Strategie einsetzen will, muss zwei Dinge beachten: Erstens sollte man auf eine kostenpflichtige Version upgraden, denn die Funktionen der Basisvariante sind bei weitem nicht ausreichend. Ist der Nutzer dazu bereit, hat er einige wirkungsvolle Features zur Verfügung: Der Social-Media-Agent lässt sich dann auch für Facebook und LinkedIn einsetzen und die Zeitung sich zudem via Embedded Code in einen Blog einbauen.
Zweitens sollte man auf die komplette Automatisierung besser verzichten. Für Content-Curation ist es wichtig, dass die Inhalte auch vernünftig gepflegt werden. Durch eine mehr oder weniger wahllos zusammengestellte Tagesübersicht werden Leser nicht überzeugt. Die vom System ausgewählten Artikel können allerdings per Hand wieder entfernt werden. Zudem kann man selbst zur Tat schreiten und Artikel, die man im Internet gefunden hat, manuell einfügen. Jede Ausgabe der persönlichen Zeitung gibt bietet zudem die Möglichkeit, einen Kommentar hinzuzufügen. Nutzer der Premiumversion können darüber hinaus das Erscheinungsbild genauer den eigenen Vorstellungen anpassen. So wird schließlich doch ein echtes Content-Curation-Tool aus der Twitterzeitung.
Pro | Contra |
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Vollautomatisierung möglich | Für wirkungsvollen Einsatz muss viel manuell eingerichtet werden |
Layout der Posts anpassbar | Content kann nur in drei soziale Medien verteilt werden |
Paper.li kann vor allem für Anfänger ein guter Einstieg in die Content-Curation sein. Nutzer mit professionellem Hintergrund sollten allerdings auf die automatisierten Funktionen – und damit das Hauptfeature des Tools – verzichten. Sie liefern Ergebnisse, die höheren Ansprüchen nur schwerlich gerecht werden.
Sniply
Ein Problem, das viele Unternehmer und Marketingexperten mit Content-Curation haben, ist, dass auf fremde Inhalte verlinkt wird, statt potenzielle Kunden auf die eigene Seite zu ziehen. Der Dienst Sniply reagiert auf diese Problematik. Die Plattform ermöglicht ihren Nutzern, einen Call-to-Action-Button zu erzeugen, der im geteilten Inhalt auftaucht und auf die eigene Website verweist. Wie das funktioniert? Zuerst erstellt der Content-Curator einen CTA-Button. Er kann dessen Aussehen anpassen (kleine Box oder breiter Footer), seine Website eintragen und einen passenden Text eingeben. Danach beginnt das eigentliche Kuratieren: Im übersichtlichen Dashboard wird der entsprechende Webinhalt eingefügt. Mit einem Klick erzeugt Sniply einen neuen Link. Wird nun dieser statt des ursprünglichen Links in den sozialen Medien verteilt, erscheint bei Ansicht der verlinkten Webpage stets der zuvor gestaltete Button. Da er beim Scrollen mitläuft, verliert der Leser nie den Hinweis des Kurators aus dem Blickfeld. Damit das „Snippen“ möglichst einfach ist, stellt der Webservice Anwendern eine Browsererweiterung zur Verfügung. So lassen sich die erstellten Links über Buffer oder Hootsuite und direkt über die Social-Media-Kanäle verbreiten.
Nützliches Zusatzfeature: Sniply fungiert auch als Link-Shortener. Der vom Dienst neu ausgegebene Snip (so nennt das Unternehmen die Hyperlinks) ist immer ein Shortlink im Format „snip.ly/…“. Manche Nutzer mögen solche Links allerdings nicht, da sie verschleiern, auf welche Website der Klick führt. Deshalb kann man auch die eigene Domain verwenden. Dazu müssen allerdings die Name-Server auf Sniply verweisen.
Der durch Sniply erzeugte Link hat noch weiteren Nutzen: Da die Weiterleitung auf den kuratierten Inhalt immer über Sniply läuft, kann das Tool das Verhalten der Zielgruppe analysieren. In den Sniply Analytics werden Daten wie Klicks, Conversions (also wie viele Besucher dem CTA-Button gefolgt sind), Zeit auf der Website oder die Bounce-Rate erfasst. Wer noch mehr Informationen haben möchte, kann über Custom Scripts auch weitere Analyse-Tools verknüpfen, beispielsweise Google Analytics. Das perfekte Marketingwerkzeug, um die Statistiken zu verbessern, ist der A/B-Test. Man hinterlegt dann verschiedene Button-Varianten zum gleichen Link. Das System spielt im Rotationsprinzip die verschiedenen Versionen automatisch aus und analysiert, welche die besten Ergebnisse erzielt. Das ist aber nur über die kostenpflichtige Variante möglich. Weitere Vorteile der verschiedenen Premiumvarianten: Der Hinweis auf Sniply verschwindet im CTA-Button, es können mehre Marken verwaltet werden und die Zusammenarbeit im Team ist möglich. Auch die Nutzung der eigenen Domain als Link ist kostenpflichtig.
Pro | Contra |
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Verweis auf eigene Website durch CTA-Button | Kein Content-Discovery |
Link-Shortener | Verschleiert in der kostenfreien Version die Urheberadresse |
Analyse des Nutzerverhaltens | |
Teamarbeit | |
A/B-Tests |
Sniply liefert gleich zwei für Content-Curation wichtige Features: Zum einen wird mit den CTA-Button der Traffic auf die eigene Seite gelenkt. Zum anderen liefern die Analaysemöglichkeiten und der A/B-Test wichtige Statistiken, die das Content-Marketing erleichtern.
Triberr
Mit Triberr findet man zu jedem Thema die richtigen Ansprechpartner. Und bei der Zielgruppe populäre Personen – sogenannte Influencer – können die Reichweite der kuratierten Beiträge erheblich erhöhen, wenn sie die kuratierten Beiträge teilen.
Die Anmeldung läuft denkbar einfach über Schnittstellen zu den eigenen Social-Media-Accounts: Twitter, Facebook und LinkedIn stehen zur Auswahl. Im Anschluss können Nutzer Tribes, also Interessengemeinschaften, beitreten. Innerhalb einer Sparte (zum Beispiel „Design“ oder „Podcasts“) gibt es allerdings immer mehrere Tribes mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Um den Überblick etwas zu vereinfachen, kann man sich auf Wunsch nur Stämme mit einer bestimmten Mindestreichweite (errechnet aus den gesammelten Twitter-Followern der Mitglieder) oder einer Mindestanzahl an Mitgliedern anzeigen lassen. Bevor Nutzer aber selbst Mitglieder werden können, müssen sie zunächst „einfache“ Follower sein. Erst im Anschluss kann der Chief, also der Gruppenersteller, den Follower zum Member befördern – sofern er denn möchte. Damit wird die Qualität der Beiträge in den Tribes sichergestellt.
Tribes eignen sich nicht nur dazu, Influencer kennenzulernen, sondern bieten auch die Chance, Content zu verbreiten. Beiträge erscheinen im Stream jedes Tribe-Mitglieds. Zusätzlich können Sie eigene Beiträge auch in den Social-Media-Kanälen teilen. Aber eben auch – und das macht es für Content-Curation interessant – die Beiträge anderer Tribe-Mitglieder. Wer von den Inhalten eines Tribesmates besonders begeistert ist, kann diesen sogar auf Auto-Share schalten und somit jeden Beitrag automatisch an die eigenen Social-Media-Follower weiterleiten. Über Content-Curation und Content-Marketing hinaus ist Triberr vor allem fürs Influencer-Marketing interessant. Marketer können über die Plattform Kampagnen erstellen, denen Blogger beitreten können, um dann über die Marke zu schreiben. Die passenden Influencer findet man durch einen Selektionsalgorithmus. Auch die Vertragsangelegenheiten und die Bezahlung der Influencer können Sie über Triberr abwickeln. Der Dienst funktioniert prinzipiell vollkommen kostenlos. Die beiden Varianten Lite und Prime Membership bieten die gleichen Features, nur ihr Umfang wird jeweils erhöht: Mit der Premium-Variante können Sie mehr und größere Tribes erstellen, mehr Blogs und Social-Media-Accounts mit dem eigenen Profil verbinden und mehr Posts importieren.
Pro | Contra |
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Kombination aus Content-Discovery und CMS | Wesentliche Funktionen erst in der kostenpflichtigen Version enthalten |
Analysemöglichkeiten | |
Newsletter-Erstellung | |
Soziales Netzwerk |
Ähnlich wie Quora bietet Triberr einen innovativen Zugang, um neuen Content zu entdecken. Dass darüber hinaus eigener Content verbreitet werden kann (mit teils sehr hoher Reichweite), ist für Content-Marketer überaus reizvoll. Allerdings vermisst man gute Publishing-Funktionen oder Anbindungen an entsprechende Anwendungen.
Die Alleskönner unter den Content-Curation-Tools
Für Content-Marketing-Experten, die sich tagtäglich mit Content-Curation befassen, ist es oft zu umständlich, mit mehreren Tools gleichzeitig zu hantieren. Deshalb versuchen einige Anwendungen, allen Anforderungen gerecht zu werden.
Scoop.it
Mit Scoop.it betritt man das Feld der All-in-one-Lösungen. Der Dienst bietet sowohl Content-Discovery als auch Möglichkeiten (kuratierten) Content zu veröffentlichen. Die Einrichtung ist recht einfach und ähnelt der anderer Content-Curation-Tools: Interessenfelder bestimmen und schon kann das Kuratieren losgehen. Jeder Nutzer legt Topics an, die als themenspezifische Boards fungieren, auf denen gesammelt wird, die gleichzeitig aber auch zu einer Art Blog auf der Plattform werden. Dessen Design lässt sich vielfältig anpassen – auch die Bearbeitung über HTML und CSS ist möglich. Die Inhalte lassen sich aber auch in die eigene Website oder einen WordPress-Blog integrieren. Scoop.it hat sogar daran gedacht, dass in diesem Fall das kuratierte Topic auf der Plattform nicht mehr für die Öffentlichkeit und Suchmaschinen sichtbar ist, damit Google die Seiten nicht als Duplicate Content wertet und im Suchmaschinen-Ranking abstraft. Wie gewohnt lassen sich die einzelnen Scoops – so heißen die Inhalte, die man kuratieren möchte – über soziale Kanäle verteilen. Eine Verknüpfung mit Buffer ist ebenfalls möglich. Ein praktisches Feature ist auch, dass Scoops vorausgeplant werden können.
Das Verbinden mit den eigenen Social-Media-Accounts ist aber nicht nur zum Verteilen der Inhalte sinnvoll, sondern auch, um Content zu sichten. Scoop.it funktioniert quasi als abgespecktes Social Network, denn es ist möglich, den kuratierten Topics zu folgen und so die eigenen Lieblingskuratoren immer im Blick zu behalten. Darüber hinaus bietet Scoop.it für jedes Topic informative Analysen. Wer seine gesammelten Scoops für das Newsletter-Marketing verwenden möchte, findet auch dafür einen Bereich. Auch im Newsletter-Bereich lässt sich das Design verändern.
Für die professionelle Content-Curation eignet sich allerdings nur die kostenpflichtige Business-Variante, da erst sie die Integration in bestehende Websites möglich.
Pro | Contra |
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Kombination aus Content-Discovery und CMS | Wesentliche Funktionen erst in der kostenpflichtigen Version enthalten |
Analysemöglichkeiten | |
Newsletter-Erstellung | |
Teamwork | |
Soziales Netzwerk |
Mit Scoop.it hat man alles, was man für Content-Curation braucht: Das System schlägt gute Inhalte vor und liefert ein leistungsstarkes CMS. Da gemeinsam an einem Topic gearbeitet werden kann, ist der Service auch für Marketingteams geeignet. Zwar sind wichtige Features erst in der kostenpflichtigen Version verfügbar, die ist im Vergleich zur Konkurrenz allerdings verhältnismäßig günstig.
Curata
Das Flaggschiff der kostenpflichtigen Content-Curation-Tools ist die Content-Curation-Software von Curata. Wie der Konkurrent Scoop.it bietet auch dieses Tool den Kunden eine All-in-one-Lösung. Curata setzt dabei vor allem auf Machine-Learning-Fähigkeiten. Wie andere Content-Discovery-Tools schlägt Curata zum gewählten Interessengebiet Inhalte vor. Dafür werden mehrere Hunderttausend Quellen durchsucht. Durch die Benutzung der Software lernt das System aber dazu: Die präsentierten Beiträge orientieren sich daran, was der Nutzer in der Vergangenheit für sinnvoll und relevant hielt – so berechnet das System den sogenannten „Relevance Score“.Das Programm nimmt seinen Usern aber noch mehr Arbeit ab: Es kategorisiert die Inhalte automatisch. Somit kann der Kurator mit wenig Aufwand die gesammelten Artikel, Fotos oder Videos verwalten. Vernünftige Content-Curation endet aber nicht mit dem Ansammeln und Weiterschicken von Inhalten: Das Angebot von Curata umfasst auch einen Texteditor, der es erlaubt, dem kuratierten Content auch eigenen hinzuzufügen. Damit der Inhalt zusätzlich aufgepeppt wird, liefert Curata zudem passende, lizenzfreie Bilder. Veröffentlichen kann man die Beträge zum einen auf der integrierten HTML5-Site, die vom System bereitgestellt wird. Für professionelles Marketing reicht das aber nicht aus, weshalb Schnittstellen zu verschiedenen CMS (WordPress, Joomla, Drupal etc.) und Marketing-Plattformen (MailChimp, Hubspot, Marketo etc.) bereitstehen. Natürlich gehört auch das Teilen in sozialen Medien zum Angebot.
Curata wendet sich in erster Linie an große Firmen – so arbeiten beispielsweise IBM und Dell mit der Software. Das ist auch der Grund, warum mit dem Programm mehrere Nutzer parallel an einem Projekt arbeiten können: sehr wichtig für größere Marketingabteilungen. Dementsprechend gibt es jedoch keine kostenlose Version des Tools für Einzelanwender. Zusätzlich zur Content-Curation-Software stellt der Anbieter auch eine Content-Marketing-Plattform zur Verfügung. Damit lässt sich Content besser planen, produzieren und der Kampagnen-Erfolg analysieren.
Pro | Contra |
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Machine-Learning | Hoher Preis |
Automatische Kategorisierung | |
Sehr viele Quellen für Content-Discovery | |
Gutes CMS | |
Lizenzfreie Bilder |
Curata ist eine professionelle Lösung für die Content-Curation. Insbesondere die Machine-Learning-Algorithmen sind bisher einzigartig in diesem Bereich. Das kostet allerdings auch: Zwar sind keine Preise auf der Website einsehbar (jede Firma muss ein Angebot einzeln anfordern), es ist aber anzunehmen, dass sie bei mehreren Hundert Dollar im Monat liegen. Das macht die Software wirklich nur für große Unternehmen sinnvoll.
Content Curation Tools im Vergleich
Bereits für Kuratoren mit kleinem Budget gibt es Content-Curation-Tools, die die Arbeit einfacher gestalten. Um unnötige Kosten zu vermeiden, sollte man sich allerdings fragen, was man wirklich benötigt. Wer bereits mit Diensten im Bereich Social-Media-Management und CMS arbeitet, ist nicht wirklich auf eine All-in-one-Lösung angewiesen. Schon hilfreiche Werkzeuge wie Pocket und Feedly in Kombination mit einem Content-Discovery-Tool wie UpContent können einen großen Effekt erzielen. Auch wenn man sich für umfangreichere Anwendungen entscheidet, lohnt sich mitunter ein Blick auf Quora oder Triberr. Deren innovativen Ansätze liefern Input, den man sonst nirgends findet.
Tool | Speichern von Content | Content-Discovery | Analysen & Statistiken | Publishing | Kostenlose Version vorhanden |
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Feedly | x | x | |||
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UpContent | x | x | |||
Listly | () | x | |||
Paper.li | x | ||||
Sniply | x | x | () | ||
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