Bare-Metal-Server – dedizierte Hardware für anspruchsvolle Webprojekte
IT-Infrastrukturen wandern in die Cloud. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, Hardware-Ressourcen auszulagern und über ein flexibles Mietmodell in Anspruch zu nehmen. Spezialisierte Webhoster bieten diverse Nutzungsmodelle für Privatpersonen und Geschäftskunden. Etabliert werden diese nicht selten unter neuen Begriffen. Doch nicht immer verbirgt sich dahinter ein innovatives Konzept.
Die kreativen Ideen der Hosting-Branche hören sich gut an, lassen Nutzer jedoch oft ratlos zurück. Einer dieser Marketing-Begriffe, die im Zuge der „Cloudification“ größere Bekanntheit erlangten, ist der Bare-Metal-Server. Wir erklären Ihnen, was es damit auf sich hat und unter welchen Umständen Sie sich dieses Webhosting-Produkt genauer anschauen sollten.
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Was ist ein Bare-Metal-Server?
Die Bezeichnung „Bare Metal“ („blankes Metall“) legt nahe, dass es sich bei diesem Produkt um ein Konzept handelt, bei dem die physische Seite des Webhostings – die Hardware – im Fokus steht. Im Grunde ist ein Bare-Metal-Server nichts anderes als das, was früher „Dedicated Server“ genannt wurde: Ein Rechner im Rechenzentrum eines Hosting-Providers, dessen Ressourcen einzig und allein einem Kunden zur Verfügung stehen. Man spricht daher auch von einem „Single-Tenant-Server“. Damit grenzt sich der Bare Metal von klassischen Shared-Hosting-Produkten wie dem Virtual Server ab, bei denen Webprojekte diverser Kunden innerhalb separierter virtueller Maschinen auf ein und derselben Hardware-Grundlage gehostet werden.
Die Vorteile eines dedizierten Webhostings liegen auf der Hand:
- Root-Zugriff: Bare-Metal-Server werden im Gegensatz zu Multi-Tenant-Servern mit Root-Zugriff angeboten. Bei Shared Hosting ist es grundsätzlich unerwünscht, dass ein Nutzer Änderungen im Wurzelverzeichnis der gemeinsam genutzten Hosting-Plattform vornehmen kann. Die Administration ist daher auf Projektverzeichnisse beschränkt. Der Bare-Metal-Server hingegen bietet uneingeschränkte Administrationsmöglichkeiten. Dies gewährt Nutzern die größtmögliche Freiheit bei der Installation von Software-Komponenten und der Konfiguration des Servers.
- Dedizierte Hardware: Virtuelle Maschinen auf Shared-Hosting-Plattformen sind durch Kapselung weitgehend unabhängig voneinander. Dennoch besteht bei diesem Hosting-Konzept theoretisch die Chance, dass eine Website durch nicht antwortende Skripte oder Sicherheitslücken in anderen Webprojekten auf derselben physischen Maschine in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei Bare-Metal-Servern sind diese sogenannte Noisy-Neighbor-Effekte – Störungen der Performance und Stabilität eines virtuellen Servers durch benachbarte Webprojekte – ausgeschlossen. Hardware-Ressourcen wie Festplattenspeicher, CPU und RAM werden lediglich vom Mieter des Servers in Anspruch genommen.
Bare-Metal-Server eignen sich vor allem für anspruchsvolle Webprojekte mit kontinuierlich hohem Ressourcenbedarf. Auch Projekte, die speziellen Compliance-Anforderungen gerecht werden müssen, sollten auf dedizierter Hardware gehostet werden.
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Aufbau eines Bare-Metal-Servers
Der Aufbau eines Bare-Metal-Servers richtet sich stets nach den Anforderungen des Nutzers. Grundsätzlich werden zwei Nutzungsszenarien unterschieden: Traditionelle Bare-Metal-Server und Bare-Metal-Server mit Hypervisor.
Bei einem Hypervisor (auch „Virtual Machine Monitor“, VMM) handelt es sich um eine Software, die den Betrieb von Gastsystemen – sogenannten virtuellen Maschinen (VMs) – ermöglicht. Je nach Art des Hypervisors setzt die Software dabei auf einem Betriebssystem (gehosteter Hypervisor) oder direkt auf der Hardware auf (nativer Hypervisor). Im Rahmen von Bare-Metal-Servern kommen native Hypervisoren zum Einsatz. Der Hypervisor kommuniziert somit direkt mit der physischen Maschine, ohne dass ein dazwischenliegendes Server-Betriebssystem benötigt wird.
- Traditioneller Bare-Metal-Server: Der traditionelle Bare-Metal-Server ist ein klassischer dedizierter Server, bei dem das vom Nutzer administrierte Betriebssystem (OS) – beispielsweise Windows Server, Ubuntu, SUSE, Red Hat, Debian oder CentOS – direkt auf der Hardware aufsetzt. Alle Nutzeranwendungen werden direkt auf dem Betriebssystem ausgeführt. Unter traditionelle Bare-Metal-Server fallen sowohl dedizierte Mietserver als auch selbst gehostete Firmenserver in den eigenen vier Wänden.
- Bare-Metal-Server mit Hypervisor: Auch im Cloud-Umfeld kommen Bare-Metal-Server in Kombination mit einem Hypervisor zum Einsatz. Dieser setzt direkt auf der Hardware auf (nativer Hypervisor) und stellt Nutzern eine Administrationsoberfläche zur Verwaltung virtueller Maschinen zur Verfügung. Nutzeranwendungen laufen nicht direkt auf dem Hypervisor, sondern separat in virtualisierten Gast-Betriebssystemen. Gängige Hypervisoren sind KVM, die native Virtualisierungsfunktion des Linux-Kernels, Microsoft Hyper-V, vSphere von VMware oder Citrix XenServer.
Folgende Grafik zeigt eine schematische Darstellung beider Konzepte:
Stehen dem Nutzer im Rahmen eines Bare-Metal-Hostings die Hardware-Ressourcen mehrerer dedizierter Server zur Verfügung, spricht man von einer Bare-Metal-Cloud.
Das Hosting-Produkt Bare Metal räumt Nutzern weitgehende Zugriffsrechte auf den Server ein: Während sich die Kontrolle eines Shared-Hosting-Kunden auf eine einzelne virtuelle Maschine beschränkt, setzt die vom Nutzer verwaltete Software-Komponente (OS oder Hypervisor) beim Bare-Metal-Server direkt auf der Hardware auf. Zwischen den Hardware-Ressourcen des Servers und dem Nutzer befindet sich somit keine vom Hoster verwaltete Abstraktionsebene.
Auf dem Markt für Bare-Metal-Produkte steht vor allem das hypervisorgestützte Nutzungsszenario im Vordergrund. Durch die vom Nutzer gesteuerte Virtualisierungs-Software erlaubt dieses Hosting-Konzept die schnelle, unkomplizierte Bereitstellung virtueller Maschinen. Ein Bare-Metal-Server mit Hypervisor bietet somit eine flexible Alternative zum klassischen Dedicated Server, der von Nutzern oft mit einer zeitaufwendigen manuellen Konfiguration assoziiert wird.
Für wen eignet sich ein Bare-Metal-Hosting?
Das Produkt Bare-Metal-Server richtet sich in erster Linie an Nutzer, die anspruchsvolle Webprojekte auf einer maßgeschneiderten Hosting-Plattform umsetzen möchten. Ein Server mit dedizierter Hardware empfiehlt sich für Onlineshops und Webseiten mit konstant hohem Traffic. Aber auch Datenbank- oder Anwendungsserver im geschäftlichen Umfeld, die speziellen Sicherheitsanforderungen gerecht werden müssen, werden bevorzugt auf Bare-Metal-Servern gehostet.
Der Root-Zugriff ermöglicht eine individuelle Konfiguration ohne Kompromisse. Nutzer entscheiden je nach Projekt, ob die Hardware-Ressourcen des Servers einem einzelnen Betriebssystem zur Verfügung gestellt oder mithilfe einer selbstverwalteten Virtualisierungs-Software unter mehreren Systemen aufgeteilt werden.
Wie Shared-Hosting-Pakete werden auch Bare-Metal-Server in verschiedenen Leistungsstufen angeboten. Doch während der klassische Virtual Server in erster Linie das mittlere Preissegment bedient, schlägt sich der Aufwand für die Bereitstellung dedizierter Hardware in der Regel in höheren Kosten nieder. Bare Metal richtet sich somit an Businesskunden und professionelle Webprojekte. Privatpersonen hingegen, die Hobby-Websites oder semiprofessionelle Webshops betreiben, sind mit einem Shared Hosting in der Regel besser bedient.
Ein Root-Server bietet erfahrenen Administrationen umfangreiche Möglichkeiten, Software-Komponenten auf individuelle Bedürfnisse anzupassen. Voraussetzung dafür ist ein fundiertes Fachwissen. Webseitenbetreiber, denen die technische Seite des Webhostings fremd ist, sollten statt eines Bare-Metal-Server lieber ein Managed Hosting in Betracht ziehen, bei dem der Anbieter die Administration der Hosting-Plattform übernimmt.
Vor- und Nachteile des Bare-Metal-Servers im Überblick
Sie sind sich nicht sicher, ob das Hosting-Modell „Bare Metal“ für Ihr Webprojekt das richtige ist? Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir die Vor- und Nachteile von Bare-Metal-Servern tabellarisch gegenübergestellt:
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Dedizierte Hardware des Servers steht einem Nutzer exklusiv zur Verfügung | Fundiertes Wissen im Bereich der Serveradministration erforderlich | |
Root-Zugriff ermöglicht individuelle Implementierung | Höhere Kosten als bei anderen Hosting-Produkten | |
Betrieb mehrerer Gastsysteme mithilfe eines vom Nutzer verwalteten nativen Hypervisors |