Einen eigenen Webradiosender betreiben: Das gilt es zu beachten

Jede Person mit dem richtigen Equipment kann einen eigenen Webradiosender ins Leben rufen und leiten. Daneben gilt es jedoch auch, weitere Voraussetzungen wie z. B. das notwendige Engagement mitzubringen. Auch rechtliche Rahmenbedingungen wie Musikrechte und Lizenzgebühren sind zu beachten. Um die Lizenzvergabe in Deutschland kümmert sich die sogenannte GEMA.

Wer kann einen eigenen Webradiosender betreiben?

Jede Person, die Lust darauf hat, ein Radioprogramm zu gestalten, kann live on air gehen. Neben der notwendigen Ausrüstung, die im Vergleich zu anderen Hobbys eher minimal ausfällt, werden aber auch viel Zeit, Engagement und Durchhaltevermögen benötigt. Denn seine Zuhörerschaft muss sich jeder Sender zunächst hart erarbeiten.

Die technische Ausrüstung ist eine reine Grundlage und genügt nicht, um einen Radiosender erfolgreich zu betreiben. Denn auch der Moderator bzw. die Moderatorin sollte gewisse Fähigkeiten vorweisen. Vor allem, wenn es darum geht, langfristig Spaß am Radiomachen zu haben:

  • Lust, aus sich herauszugehen und ins Mikrofon zu sprechen
  • Deutliche Aussprache
  • Spaß daran, Gäste online oder offline einzuladen und Interviews zu führen
  • Den Umgang mit Schnittsoftware erlernen
  • Radiobeiträge überlegen, planen, umsetzen
  • Lust auf Marketing, Netzwerken und Kontaktpflege
Hinweis

Für manche Menschen kann die Gründung eines Internet-Radiosenders eine Möglichkeit sein, ihre persönliche Marke aufzubauen und in ihrem Interessengebiet bekannt zu werden. Schlagwort ist hierbei das sogenannte Personal Branding.

Was wird für den Betrieb eines eigenen Webradiosenders benötigt?

Kurz gefasst sind sechs Schritte zum Betreiben eines eigenen Webradiosender vonnöten:

  1. Die notwendige Ausrüstung (Hardware und Software) besorgen
  2. Musik und evtl. Redebeiträge heraussuchen oder selbst produzieren
  3. Ablauf des Radio-Programms gestalten
  4. Einen Hosting-Dienst für das Streamen der Inhalte finden
  5. Das Erscheinungsbild einrichten und die Audioinhalte hochladen
  6. Den eigenen Sender bewerben und bekannter machen

Vor allem der erste Punkt ist für den Anfang ausschlaggebend: Wer einen eigenen Radiosender starten will, kommt nicht daran vorbei, in ein Minimum an Ausrüstung zu investieren. Leute, die bereits Podcasts auf iTunes oder seinen Alternativen aufgenommen haben, besitzen bereits den größten Teil der Ausstattung.

Neben der notwendigen Hard- und Software braucht es auch einen geeigneten Raum, um Sendungen störungsfrei produzieren zu können. Insbesondere, wer nicht nur Musik, sondern auch Redebeiträge sendet, muss sich Gedanken zur Akustik des Heimstudios machen.

Schließlich wird auch noch ein Server benötigt, der dafür sorgt, dass die eigenen Inhalte weltweit abrufbar werden. Unter Radiomachern ist der SHOUTcast Server (Freeware-Streaming) ziemlich populär.

Zur Grundausstattung eines Internetradios gehören also:

  • ein PC oder Notebook
  • eine gute Internetverbindung
  • ein externes Mikrofon oder Headset
  • eine Sammlung mit Musikdateien
  • eine Software und Server für das Streamen des eigenen Webradiosenders
  • ein ruhiger Raum
  • evtl. ein Mischpult
Tipp

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Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten?

Der Betrieb von Radiosendern ist in Deutschland bestimmten Regeln unterworfen, wobei es keine Rolle spielt, ob die Inhalte über Funkwellen oder das Internet verbreitet werden. Wer einen Radiosender betreiben möchte, sollte sich darüber informieren, was die rechtliche Lage ist.

Für einen Radiosender, der längerfristig bestehen und eines Tages vielleicht sogar Gewinn abwerfen soll, ist es notwendig, die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Informieren Sie sich noch vor dem Start des Radiosenders über alles Wichtige, um typische Anfängerfehler zu vermeiden. Hier sind einige Punkte, die es zu beachten gilt:

  • Wenn Ihr Radiosender Musik spielen soll, die lizenziert ist, müssen Sie eine entsprechende Lizenzgebühr bezahlen.
  • Die Inhalte dürfen nicht jugendgefährdend, hetzerisch oder anderweitig strafbar sein.
  • Bezahlte Werbung muss als solche gekennzeichnet sein.
  • Versteckte Werbung oder Product-Placement ohne entsprechende Kennzeichnung sind nicht gestattet.
  • Auch für das Abspielen lizenzfreier Musik gibt es meistens bestimmte Bedingungen. Beispielsweise müssen Titel und Komponist genannt werden.
  • Playlists als Downloads anzubieten, ist nicht legal. Alle Zuhörer und Zuhörerinnen müssen zu jeder Zeit das gleiche Programm im Internetradio hören.
  • Ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb muss nicht gewährleistet sein.

Wie funktioniert das mit den Musikrechten?

Ein eigener Webradiosender, der sich eine Zuhörerschaft aufbauen möchte, braucht Musik. Das Abspielen fremder Musikstücke bringt einige Hürden in Bezug auf den Urheberschutz mit sich. Alle Einsteiger und Einsteigerinnen in der Radiobranche sollten sich gleich von Anfang an mit dem Thema Musiklizenzen beschäftigen. Wer einen Sender betreibt und lizenzierte Musik abspielt, benötigt die Rechte dafür und muss diese in der Regel einkaufen.

Um die Lizenzvergabe kümmert sich in Deutschland die GEMA, in Österreich ist es die AKM/austro mechana. Die Anmeldung des neuen Radiosenders bei der Lizenzstelle ist somit ein wichtiger erster Schritt in der Gründungsphase. Lizenzpflichtige Lieder zu senden und zu hoffen, dass es keiner merkt, ist für seriöse Radio-Betreibende keine Option. Das Abspielen von Musik ohne die notwendigen Rechte wird kurz- oder langfristig zu Geldbußen führen.

Definition

GEMA: GEMA steht für „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“. Sie kümmert sich darum, dass Musiker und Musikerinnen, Komponisten und Komponistinnen sowie Texter und Texterinnen, die bei der GEMA Mitglied sind, eine Lizenzgebühr erhalten, wenn ihre Werke – z. B. im Radio, Kino oder TV – verwendet werden. Die GEMA nimmt die Musikerrechte wahr, erhebt die Gebühren und verteilt die Tantiemen an die Kunstschaffenden. Wer lizenzpflichtiges Material nutzt, muss dies der GEMA melden und eine Lizenzgebühr bezahlen.

Wie kommt man an lizenzfreie Musik?

Um an lizenzfreie Musik ohne GEMA-Gebühren zu kommen, gibt es mehrere Wege. Radiosender können wenig bekannte Personen aus der Musikbranche kontaktieren und um Stücke bitten, die gespielt werden dürfen. Voraussetzung ist, dass diese nicht schon Mitglied bei der GEMA sind. Achtung: Auch auf Cover-Versionen bestehen Urheberrechte, für die die GEMA Geld verlangt.

Eine andere Möglichkeit sind freie Musikpools wie Jamendo, ccMixter, Soundtaxi u. a. Auch untern den SoundCloud-Alternativen finden sich geeignete Dienste. Manche Künstler und Künstlerinnen stellen Musikstücke unter der Creative Commons-Lizenz zur Verfügung. Aber auch deren Nutzung unterliegt gewissen Regeln. Es muss zum Beispiel eine Namensnennung stattfinden oder es ist nur der Einsatz für nichtkommerzielle Zwecke erlaubt. Sehen Sie sich in jedem Fall die Nutzungsbedingungen der jeweiligen Seite bzw. des Musikstücks an.

Über diese GEMA-freien Optionen ist es möglich, Musik von noch jungen, unbekannten Musikern und Musikerinnen zu spielen, diese so bekannter zu machen und gleichzeitig Lizenzgebühren zu sparen. Außerdem kann man sich so von der Masse an Sendern abheben, die mehrheitlich die Hits von bereits etablierten Künstlern und Künstlerinnen spielen.

Tipp

Wenn Sie sich gerne einem Livepublikum nicht nur als Stimme, sondern weltweit auch visuell präsentieren möchten, könnten Sie in Erwägung ziehen, zum Streamer zu werden. Es gibt diverse Streaming-Plattformen wie z. B. Twitch oder YouTube, auf denen dies möglich ist.

Bitte beachten Sie den rechtlichen Hinweis zu diesem Artikel.

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