Linux vs. Windows: Die beiden Webserver-Lösungen im Vergleich
Linux und Windows konkurrieren miteinander um die Vormachtstellung im Webhosting-Markt – wobei Linux als Server-Urgestein die Nase vorn hat. Die Entscheidung für eines der beiden Systeme hängt jedoch meistens vom konkreten Anwendungsfall ab. Wir erklären Ihnen die bedeutendsten Unterschiede zwischen den beiden Systemen.
Vergleich von Linux und Windows als Hosting-Betriebssystem
Im Bereich Webhosting gilt Linux vielfach als das beste Betriebssystem für Webserver. Das System ist seit 1992 als freie Software für jeden verfügbar und kann durch seinen modularen Aufbau mit dem entsprechenden Wissen den eigenen Vorstellungen angepasst werden. Kosten fallen nur an, wenn Sie Linux-Distributionen mit einem kostenpflichten Support-Angebot nutzen. Mit seiner Zuverlässigkeit, Stabilität und Effizienz hat sich Linux selbst in den anspruchsvollsten Web- und Mailserverumgebungen bestens bewährt.
Falls Sie beabsichtigen, PHP, Perl, Python, Ruby oder MySQL zu verwenden, stellt Linux eine ausgezeichnete Wahl dar. Wenn Sie nach einsatzbereiten Homepage-Lösungen, nach Anwendungen wie z. B. Blogs, nach Content-Management-Systemen oder nach Diskussionsforen suchen, sind im Bereich Linux-Hosting diverse Open-Source-Anwendungen verfügbar, während die Software fürs Windows-Hosting meist kostenpflichtig ist.
Seit 1993 schickt auch Microsoft mit dem Windows Server ein Betriebssystem für den Servereinsatz ins Rennen. Es handelt sich dabei um eine Bezahl-Software, die allerdings auch Support und Updates für den ausgeschriebenen Zeitraum beinhaltet. Ein großer Vorteil, den Windows-Hosting gegenüber einer Linux-Variante bisher hatte, ist die Unterstützung des leistungsstarken Frameworks ASP.NET, dessen neueste Version allerdings auch mit Linux kompatibel ist.
Exklusiv bleiben allerdings weiterhin Anwendungen wie SharePoint oder Exchange, mit deren Hilfe die Kommunikation und das gemeinsame Arbeiten an Projekten erheblich vereinfacht werden. Auch hierfür gibt es zwar Open-Source-Anwendungen für Linux, allerdings sind diese im Unternehmensumfeld weniger beliebt. In der folgenden Tabelle sind die Eigenschaften der beiden Betriebssysteme hinsichtlich des Webhostings in Kurzform zusammengefasst:
Windows-Webhosting | Linux-Webhosting | |
---|---|---|
Softwaretyp | proprietär | Open Source |
Webserver | Microsoft IIS | Apache, Nginx |
Skriptsprachen | VBScript, ASP.NET | Perl, PHP, Python, Ruby |
Datenbanken | MSSQL, Microsoft Access | MySQL, MariaDB |
Verwaltungssoftware | Plesk | cPanel, Plesk, Confixx |
Sonstige | Exchange, .NET-Anwendungen, SharePoint | WordPress, Joomla etc. |
Die Vor- und Nachteile von Linux als Webserver-Betriebssystem
Im Vergleich zu Windows besteht die Linux-Grundphilosophie darin, den Aufbau des Betriebssystems so einfach wie möglich zu halten. Alle Komponenten (selbst Geräte und Prozesse) sind als Datei dargestellt, und Anpassungen am System-Kernel sind jederzeit realisierbar. Viele simple Tools helfen bei der Konfiguration und Administration des Systems – standardmäßig über die Kommandozeile, bei Bedarf aber auch über GUIs, die für nahezu alle Anwendungen zur Verfügung stehen. Die großen Freiheiten sind aber auch mit einer hohen Eigenverantwortung verknüpft, die einen unerprobten Nutzende schnell überfordern können.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Vorzüge und Schwächen von Linux-Distributionen als Server-Betriebssystem:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Nutzung kostenfrei | Komplexe Bedienung für unerfahrene Nutzende |
Administrierende profitieren von den Freiheiten bei der Verwaltung des Systems | Standardsprache der Kommandozeile und Systemnachrichten ist Englisch |
Unterstützt kooperatives Arbeiten, ohne dass gewöhnliche Benutzende den Programmkern beschädigen können | Einige Drittprogramme können nur von Administrierende installiert werden |
Selten im Fokus von Cyberkriminalität | Portierungen für Linux-Distributionen stehen für viele Hardware- und Software-Entwickelnde nicht im Fokus |
Selten sicherheitsrelevante Fehler, die dann in der Regel schnell behoben sind | Updateprozess in der Regel über die Kommandozeile |
Geringe Ansprüche an die Hardware | Nicht alle Versionen erhalten Langzeit-Support |
Integrierte Remote-Funktion zur Fernverwaltung | Einige professionelle Programme funktionieren unter Linux nicht |
- 100 % Enterprise-Hardware
- Minutengenaue Abrechnung
- Nur bei uns: Cloud-Funktionen
Die Vor- und Nachteile von Windows als Webserver-Betriebssystem
Dass sich Windows anders als Linux eher durch einen sehr komplexen Aufbau auszeichnet, liegt vor allem darin begründet, dass Microsoft seit jeher in erster Linie eine einfache Bedienung für sein Betriebssystem anstrebt. Alle Programme sind in Form intuitiver, grafischer Benutzeroberflächen verfügbar, weswegen die Administration über die Kommandozeile, die zwar grundsätzlich möglich ist, nicht notwendig ist. Benutzende haben für gewöhnlich die alleinige Kontrolle über sämtliche Hardware-Ressourcen, erhalten regelmäßig Rückmeldungen vom System und können eigenständig Software installieren. Das birgt jedoch auch ein gewisses Fehlerpotenzial, wenn beispielsweise Systemeinstellungen verändert oder heruntergeladene, sicherheitsgefährdende Anwendungen installiert werden.
Die folgende Tabelle fasst die grundlegenden Vor- und Nachteile der Windows Server in aller Kürze zusammen:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Einsteigerfreundliche, intuitive Bedienung über grafische Benutzeroberflächen | Hohe Lizenzkosten, die mit jedem Benutzer bzw. jeder Benutzerin steigen |
Treiber für aktuelle Hardware sind schnell verfügbar | Häufig sicherheitsrelevante Fehler |
Unterstützt eine große Zahl an Drittanwendungen | Anfällig für Malware |
Einfache und wahlweise automatisierte System-Aktualisierung | Ressourcenaufwändig (insbesondere aufgrund des Pflicht-GUIs) |
Lösung technischer Probleme via Systemwiederherstellung möglich | Hohes Fehlerpotenzial durch Nutzende |
Gesicherter Langzeit-Support | Als Multi-User-System ungeeignet |
Exklusive, beliebte Microsoft-Programme wie SharePoint oder Exchange nutzbar | Funktionsweise des proprietären Systems ist nicht vollständig offengelegt |
Linux und Windows im direkten Vergleich
Die vorangehenden Abschnitte zeigen die kleinen, aber feinen Unterschiede, die Windows und Linux als Server-Systeme aufweisen. Abseits technischer und administrativer Kriterien soll aber auch erwähnt werden, dass die persönliche Erfahrung häufig eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob eine Person mit dem Betriebssystem zurechtkommt oder nicht. Das Gleiche gilt für die Ansprüche, die User an die Software haben. Während versierte System-Administrierende die Freiheiten von Linux zurecht schätzen, sind diese für einfache Website-Betreibende, die ein Betriebssystem wählen wollen, häufig gar nicht relevant. Andersherum sehen Kommandozeilen-Fans die Windows-Administration über GUI nicht grundlos als überflüssiges Feature an, das Ressourcen verbraucht und einen Angriffspunkt für Malware bietet.
Abschließend präsentieren wir an dieser Stelle noch einmal die wichtigsten Kriterien zur Bewertung von Linux und Windows im Vergleich:
Windows | Linux | |
---|---|---|
Kosten | Lizenzkosten pro Benutzerin bzw. Benutzer | Lizenzkostenfrei; je nach Distribution Kosten für Support |
Standardbedienung | Grafische Benutzeroberfläche | Kommandozeile |
Remote-Zugriff | Terminal-Server/Client muss installiert und konfiguriert werden | Integrierte Lösung (Terminal und Shell) |
Software & Features | Unterstützt gängige Programme; Nutzung von Microsoft-Anwendungen möglich | Nicht für alle Programme existieren Portierungen; großes Arsenal an mitgelieferten Anwendungen |
Hardware-Unterstützung | Neue Hardware standardmäßig auf Windows-Systeme ausgerichtet | Hardware-Treiber für Linux-Distributionen in der Regel erst etwas später nutzbar |
Sicherheit | Hohes Nutzerfehlerpotenzial; integriertes Interface als potenzieller Angriffspunkt | Gewöhnliche Nutzende haben keinen Zugriff auf elementare Systemeinstellungen; bekannte Sicherheitslücken werden schnell geschlossen |
Support | Langzeit-Support für alle Versionen | Support-Angebot variiert je nach Distribution und Version |
Dokumentation | System und Systemanwendungen ausgezeichnet dokumentiert; API-Komponenten und Datenformate eher weniger | Kompletter Quellcode von System, API, Bibliotheken und Anwendungen offengelegt; Man- und Info-Pages (größtenteils englischsprachig) |
Die entscheidende Frage: Linux oder Windows?
Wenn Sie Ihre Servermodule zusammenstellen, kommen Sie nicht um die Entscheidung für ein Betriebssystem herum – die viele Benutzende allerdings aus den falschen Gründen fällen. Beispielsweise wird nicht selten angenommen, dass das Serversystem und die Plattform, die auf dem eigenen Rechner verwendet wird, identisch sein müssen. Dabei spielt das eigene Betriebssystem überhaupt keine Rolle, da Administrierende den Server mithilfe von Verwaltungs-Tools wie Plesk, die sowohl mit Linux als auch mit Windows kompatibel sind, per Fernzugriff steuern können.
Sind die Kosten entscheidend, liegt die Vermutung nahe, dass das prinzipiell als Open-Source-Software verfügbare Linux immer die preisgünstigere Server-Lösung darstellt. In der Praxis erweist sich das aber bei großen Webanwendugen als weniger relevant: Je nach Distribution fallen Kosten für den in der Regel teuren Support oder für Fachkräfte mit dem notwendigen Know-how an.
Einen kleinen Nachteil stellt allerdings das komplizierte Windows-Lizenzmodell dar. Im Duell Linux- vs. Windows-Server kann letztlich kein Sieger gekürt werden, denn mit beiden Betriebssystemen lassen sich unterschiedliche Webprojekte realisieren. Während Windows komplexere Funktionen zur Kommunikations- und Arbeitsstrukturierung bietet, hat Linux einige Vorzüge, wenn Sie Webanwendungen wie beispielsweise ein Content-Management-System verwenden wollen.
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