30 Raspberry-Pi-Projekte, die zeigen, was mit dem Mini-Rechner möglich ist

Der Raspberry Pi macht auf den ersten Blick einen recht unspektakulären Eindruck: Es handelt sich um eine mit verschiedenen Komponenten versehene Computerplatine, die ungefähr das Format einer Kreditkarte hat. Angesichts seiner kleinen Abmessungen ist es umso erstaunlicher, wie viele Möglichkeiten einem der Raspberry Pi eröffnet.

Entwickelt von einer Stiftung aus Großbritannien (der Raspberry Pi Foundation), wird er äußerst preisgünstig angeboten und ist schon jetzt der meistverkaufte britische Computer aller Zeiten. Ursprünglich wurde er für technikbegeisterte junge Menschen konzipiert – durch die aufs Nötigste reduzierte Ausstattung und das fehlende Gehäuse eignet sich der Raspberry Pi besonders gut, um die Hardware-Strukturen eines Rechners ebenso wie das Programmieren zu erlernen.

Schon nach kurzer Zeit weckte der Mini-Computer das Interesse einfallsreicher Computernutzer und Bastler, die mit dem Raspberry Pi Ideen verschiedenster Art umsetzten. So entstanden zahlreiche originelle Raspberry-Pi-Anwendungen und -Projekte. Wir geben Ihnen eine Einführung zu dem Rechner im Kleinformat und stellen 20 besonders nützliche und gelungene Raspberry-Pi-Projekte für zuhause vor.

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Was ist der Raspberry Pi?

Das etwa kreditkartengroße Computersystem ist ein Einplatinencomputer, auf dem sich neben der grundlegenden Hardware eines Computers (Prozessor, Arbeitsspeicher etc.) auch diverse Anschlüsse (USB, HDMI, Video, Ton etc.) befinden. Über einen Slot schließt man eine Micro-SD-Karte an, die als Festplatte des Rechners fungiert und über die auch das Betriebssystem bereitgestellt wird. Dabei wird das auf Debian basierende Raspbian als Betriebssystem empfohlen – es können aber auch andere Linux-Distributionen oder eine spezielle Windows-Version genutzt werden. Für die Stromversorgung reicht ein Micro-USB-Ladegerät (beispielsweise von einem Smartphone). Eine Internetverbindung lässt sich via Netzwerkkabel über die Ethernet-Schnittstelle einrichten. Über die USB-Buchsen lassen sich Maus, Tastatur, externe Festplatte und vieles mehr anschließen. Der HDMI-Anschluss stellt die einfachste Option dar, einen Bildschirm an den Raspberry Pi anzuschließen. Darüber hinaus sind mehrere Pins (Kontaktstifte) vorhanden, denen man per Programmierung Funktionen zuschreiben kann.

Die Komponenten variieren je nach Modell. Das erste (Raspberry Pi 1) kam im Februar 2012 auf den Markt. Weitere Modelle folgten, wobei deren Originalpreis mit maximal 35 US-Dollar stets äußerst günstig ausfiel. Der Raspberry Pi 4 (Model B) wird seit Mai 2020 ausgeliefert; er verfügt über eine CPU mit 1,5 GHz, bietet Anschlüsse für zwei 4K-HMDI-Bildschirme und hat WLAN und Bluetooth (5.0) mit an Bord. Zudem können Käufer beim Arbeitsspeicher zwischen 2, 4 und 8 GB wählen. Seit Oktober 2021 ist auch der Raspberry Pi Zero 2 W auf dem Markt. Der kleine Bruder der originalen Raspberry-Pi-Varianten bietet 512 MB Speicher, ist bereits ab 15 Euro erhältlich und ermöglicht ebenfalls viele spannende Raspberry-Pi-Zero-Projekte.

Der Name des Rechners ist ein Wortspiel und wird wie die englische Bezeichnung für einen Himbeerkuchen („raspberry pie“) ausgesprochen. Der erste Teil reiht sich in die Tradition von Computer- und IT-Unternehmen mit Früchten im Namen wie Apple, Blackberry oder Acorn ein; das „Pi“ steht als Abkürzung für „Python interpreter“, denn Python wird von den Entwicklern als Haupt-Programmiersprache des Raspberry Pis angesehen. Wer noch keine Erfahrungen mit dem Programmieren hat, kann aber auch auf die noch einfachere, visuelle Programmiersprache Scratch zurückgreifen.

30 nützliche Raspberry-Pi-Projekte für Zuhause

Die Einsatzfelder des Raspberry Pis sind äußerst breit gefächert. Neben vielen gebräuchlichen Verwendungszwecken, für die der Miniatur-Rechner geradezu prädestiniert scheint, wurde inzwischen auch die Umsetzung einiger eher außergewöhnlicher Raspberry-Pi-Ideen präsentiert. Für die Durchführung von Raspberry-Pi-Projekten benötigt man teils kaum, teils recht viel Vorwissen. Mit ausreichend Interesse steht dem eigenen Projekt jedoch nichts im Wege. Ganz im Gegenteil: Das Experimentieren mit der Platine und das Erlernen neuer Computerkenntnisse bilden das Konzept hinter dem Rechner.

Das Netz ist voll von Informationen zur Umsetzung zahlreicher Raspberry-Pi-Anwendungen und -Projekte. Die folgenden Beispiele vermitteln einen ersten Eindruck, welche Möglichkeiten der Mini-PC bietet. Verlinkt finden Sie einige der beliebtesten und hilfreichsten Vorhaben, für die wir in weiterführenden Artikeln jeweils eine Kurzanleitung geben.

Webserver

Viele Anwender nutzen den Raspberry Pi als Webserver. Hierfür stehen Ihnen unterschiedliche Webserver-Programme zur Verfügung (beispielsweise Apache, lighttpd oder NGINX). Für das einwandfreie Hosten umfangreicher, dynamischer Webinhalte reicht die Leistung des Raspberry Pis im Normalfall allerdings nicht aus. Vielmehr eignet sich der kleine Rechner als lokale Website-Testumgebung. Aber auch einfache, statische Websites, die nicht mit großen Besucherzahlen zu rechnen haben, lassen sich von einem Raspberry Pi aus hosten.

Videokonferenz-Station für Zoom, Skype und Co.

Das Jahr 2020 hat viele Menschen dazu gezwungen, ihre tägliche Arbeit nicht im Büro, sondern von Zuhause aus zu erledigen. Eines der elementaren Arbeitsmittel im Homeoffice: Software für Videokonferenzen wie Zoom, Jitsi Meet, Skype oder Microsoft Teams. Da nicht jedes Unternehmen das hierfür erforderliche Equipment zur Verfügung stellt, sind viele auf den Einsatz eigener, privater Geräte angewiesen – es sei denn, man baut sich einfach eine Videokonferenz-Station mit dem Raspberry Pi, die ausschließlich diesem Zweck dient. Alasdair Allan hat seine Gedanken zu einer solchen Videokonferenz-Station auf Basis eines Raspberry Pi 4 Model B im offiziellen Raspberry-Pi-Blog für Zoom, Skype und Google Hangouts publik gemacht.

Air Quality Monitor (Luftqualitätsmonitor)

Die Luftqualität ist insbesondere in Großstädten stark verbesserungswürdig. Wie genau es um die Qualität der Luft, also beispielsweise die Höhe der Feinstaubkonzentration oder auch die Luftfeuchtigkeit, bestellt ist, lässt sich mit einem sogenannten Air Quality Monitor messen. David Ghergita und Ioan Herisanu haben auf hackster.io eine Anleitung veröffentlicht, wie Sie einen solchen Monitor mit einem Raspberry Pi und einem SPS30-Feinstaubsensor für Indoor- und Outdoor-Messungen selbst bauen können. Die Daten werden dabei mithilfe der Sprache Rust gelesen und verarbeitet und in die Microsoft Azure Cloud hochgeladen. Dort entstehen dank Azure Stream Analytics aussagekräftige und grafisch ansprechende Echtzeitanalysen.

Bewässerungssystem für Ihre Zimmerpflanzen

Pflanzen verschönern die eigene Wohnung und tragen zu einer entspannten Arbeitsatmosphäre bei. Doch wer kennt es nicht: Im Alltagsstress ist das Gießen der Lieblingspflanze schnell vergessen. Während einige Arten hiermit mitunter gut zurechtkommen, ist insbesondere Bonsai sehr anspruchsvoll. Daher gibt es ganze Anleitungen für das Bauen von Raspberry-Pi-Bonsai-Bewässerungssystemen, mit denen automatisch dafür gesorgt wird, dass die Pflanzen mit der nötigen Menge an Wasser versorgt werden.

Hierzu wird ein Feuchtigkeitssensor in Verbindung mit einer Pumpe genutzt. Der Quellcode zu dem in Python 3 programmierten Projekt ist auf GitHub verfügbar. Natürlich lassen sich nicht nur Bonsais, sondern sämtliche Zimmerpflanzen auf diese Weise bewässern.

Reifegradmesser für Obst und Gemüse

Neuronale Netze gehören zu den Konzepten der Zukunft und können einem das Leben ganz schön vereinfachen. Genau dies machte sich der Raspberry-Pi-Bastler Kutluhan Aktar zunutze, indem er einen Reifegradmesser für Obst und Gemüse auf Basis eines Raspberry Pi entwickelte. Die selbstgebaute Maschine nutzt einen Lichtsensor, um die Färbung der Lebensmittel zu erkennen. Das neuronale Netzwerk wurde mit einem Datensatz trainiert, der den Reifegrad von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten über zehn Tage hinweg in allen möglichen Stadien abbildet. Perspektivisch eignet sich das recht aufwendige Projekt vielleicht weniger für den Heimgebrauch, für den Landwirtschaftssektor bietet es jedoch große Chancen: So könnte die Zeit, die Landwirte mit manuellem Aussortieren von bereits verdorbener Ernte verbringen, deutlich verringert werden.

Automatisches Pumpsystem für die Kaffeemaschine

Kaffeemaschinen sind sowohl zuhause als auch im Büro ein nahezu unverzichtbares Utensil. Moderne Geräte bereiten das Lieblingsgetränk des Morgenmuffels nach einem einfachen Knopfdruck zu – insofern der eingebaute Wassertank nicht mal wieder leer ist und aufgefüllt werden muss. Alex Stakhanov und seine Kollegen haben die firmeneigene Maschine, eine SAECO Aulika Focus, um ein selbstgebasteltes, automatisches Wasser-Pumpsystem ergänzt, dessen Herzstück ein Raspberry Pi ist. Ein an den Minicomputer angeschlossener HC-SR04-Ultraschallsensor misst dabei regelmäßig den Wasserstand, während eine in Python programmierte Software für die erforderliche Systemlogik sorgt. Eine ausführliche Erklärung zu dem Raspberry-Pi-Projekt finden Sie auf der Seite medium.com.

Smart-Home-Zentrale

Die Vernetzung sämtlicher Haustechnik und Haushaltsgeräte wird immer beliebter. Der Smart-Home-Ansatz, der die zentrale Verwaltung und Steuerung von Heizung, Lampen, Jalousien, Kühlschrank, Waschmaschine und Co. ermöglicht, steigert nicht nur Wohn- und Lebensqualität, sondern trägt auch zu einem effizienteren Energieverbrauch bei. Dank seines günstigen Preises, der Internetfähigkeit und seines Status als vollfunktionsfähiges System mit exzellenter Hardware-Unterstützung setzen immer mehr Hobbybastler auf den Raspberry Pi, um entsprechende Projekte für das eigene Zuhause zu realisieren. Die benötigte Software-Basis bilden dabei Open-Source-Tools wie openHAB oder Home Assistant.

Streaming-Gerät für Musik, Bild und Video

Wer nicht über einen modernen Smart-TV verfügt, der sich mit dem Internet verbinden kann, ist auf ein separates Streaming-Gerät angewiesen, um Netflix, Spotify, Amazon Prime Video, YouTube und Co. direkt auf dem Fernsehgerät abspielen zu können. Die Auswahl an Sticks und Boxen ist riesig, wobei die Hardware der Marktführer wie der Google Chromecast, der Amazon Fire TV Stick oder die Apple-TV-Box besonders gefragt sind.

Ersterer lässt sich aber mit ein wenig Zeit und den passenden Kniffen durch eine Eigenkonstruktion aus Raspberry Pi, SD-Karte, Maus und Keyboard ersetzen, wie die Nutzerin Maggie Shah in ihren Ausführungen zum „Raspicast“ auf instructables.com unter Beweis stellt. Die Chromecast-Alternative bringt Googles Videoportal YouTube auf Ihr altes, nicht internetfähiges Gerät und ermöglicht zudem das Streaming aller eigenen Mediendateien, die sich auf dem Raspberry befinden.

Ambientebeleuchtung für den Fernseher

LED-Hintergrundbeleuchtung an Fernsehern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch die Geräte, die von Werk ab damit aufwarten können, sind meistens im hohen Preissegment angesiedelt. Dabei ist es mit ein wenig Geschick und einem Raspberry Pi gar nicht schwierig, eine eigene Ambientebeleuchtung zu bauen. Diese kann sich sogar farblich an die auf dem Fernseher angezeigten Bilder anpassen und ist damit noch leistungsfähiger als herkömmliche LED-Beleuchtungen. Alles, was man außer dem Raspberry Pi benötigt, ist eine farblich anpassbare RGB-Glühbirne und eine USB-Web-Kamera. Letztere scannt die Farben des angezeigten Bildes.

Raspberry-Pi-Sicherheitssystem

Ein Raspberry Pi verhilft Ihnen nicht nur zu mehr Komfort, sondern auch zu mehr Sicherheit im eigenen Haushalt. So hat Max Williams den Minicomputer (Raspberry Pi 3 Model A+) als Basis für ein kleines, aber feines Sicherheitssystem verwendet, das – einmal angeschaltet – die nähere Umgebung in Echtzeit scannt und bei erfassten Bewegungen sofort Rückmeldung inklusive Foto per Telegram-Nachricht gibt. Auch wenn das Gerät aktiviert bzw. deaktiviert wird, wird eine entsprechende Nachricht verschickt. Wie sich das Raspberry-Pi-Projekt für zuhause realisieren lässt, ist in aller Ausführlichkeit auf hackster.io beschrieben. Unter anderem ist dort auch der in Python geschriebene Programmcode für die Steuerung der Sicherheitskamera zu finden.

Mailserver

Wenn Sie den Raspberry Pi als Mailserver verwenden, werden Ihre E-Mails ausschließlich auf diesem gespeichert – so hat kein anderer Anbieter oder Server Zugriff auf Ihre Nachrichten. Mit einem eigenen Mailserver besitzen Sie nicht nur die komplette Kontrolle über Ihr Mailsystem, sondern können auch beliebig viele E-Mail-Adressen mit einer eigenen Domain erstellen. Damit bietet Ihnen der Minicomputer als zentrale Plattform für Ihren elektronischen Nachrichtenverkehr also sowohl die bestmögliche Privatsphäre und Sicherheit (da alle Daten in den eigenen Händen sind) als auch ein hohes Maß an Flexibilität. Eine detailliertere Auflistung der Vorzüge und Möglichkeiten eines solchen Heim-Mailservers sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung dieses Raspberry-Pi-Projekts mithilfe der Software Citadel/UX bietet unser ausführlicher Artikel zum Thema „Raspberry-Pi-Mailserver einrichten“.

Interaktive LED-Oberfläche

Dass der Raspberry Pi nicht nur für Projekte mit praktischem Nutzen von Interesse ist, hat der Hobbytüftler Vincent Deconinck eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Für rund 130 Euro hat er einen handelsüblichen IKEA-Tisch mit einem interaktiven Display bestückt, das auf abgestellte Gegenstände mit farbenprächtigen Animationen reagiert und sogar das Spielen von Tetris ermöglicht. Herzstück des Projekts ist ein Raspberry Pi, der alle durch Arduino-Mikrokontroller aufgezeichneten Interaktionen verarbeitet und mithilfe der Software Glediator in die gewünschten Animationen umwandelt. Auf seiner Homepage hat Deconinck eine ausführliche Anleitung zum Nachbauen des LED-Displays veröffentlicht.

LED-Fenster

Die Kombination aus LED-Einheiten und dem Raspberry Pi ist nicht zwangsläufig auf spielerische Projekte beschränkt: Der Nutzer dannyk6 hat auf der Seite instructables.com eine Anleitung zum Bau eines praktischen LED-Fensters veröffentlicht, das Sonnenlicht vortäuscht. Fensterlose Räume und Keller werden im wahrsten Sinne des Wortes in ein neues Licht gerückt und vermitteln auf diese Weise eine komplett neue Grundstimmung. Das „Fake“-Fenster lässt sich über ein Web-Interface steuern, wobei die Helligkeit entweder manuell eingestellt oder automatisch anhand von Tageszeit und Wetter (über die Yahoo!-API) reguliert werden kann.

Wenn Sie sich für die einzelnen Bauteile und Schritte interessieren und gespannt sind, wie das Ergebnis aussieht, sollten Sie unbedingt einen Blick auf den entsprechenden Artikel im instructables-Forum werfen.

Programmierbare Minecraft-Welt

Minecraft zählt insbesondere bei der jüngeren Spielerschar seit Jahren zu den beliebtesten Computerspielen. Die vielfältigen Möglichkeiten, die die individuell gestaltbaren Klötzchen-Welten bieten, lassen der eigenen Fantasie eine Menge Freiraum. Die Minecraft: Pi Edition geht dabei sogar noch einen Schritt weiter: Die Software lässt sich auf einem Raspberry Pi installieren und gibt Ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, den Minecraft-Code anzupassen, um die Objekte der virtuellen Welt in beliebiger Weise zu manipulieren. Zu diesem Zweck bietet die Pi Edition Unterstützung für verschiedene Programmiersprachen wie Python. Einen tieferen Einblick in die programmierbare Minecraft-Edition für den Raspberry Pi bietet der von Lucy Hattersley im MagPi Magazine veröffentlichte Artikel „The best Minecraft with Raspberry Pi ressources“.

VPN-Server

Mit einem VPN (Virtual Private Network) können Sie jeglichen Datenverkehr in einem Netzwerk verschlüsseln. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn Sie ein öffentliches WLAN nutzen – ohne Verschlüsselung können theoretisch sensible und persönliche Daten jederzeit abgefangen werden. Hier hilft ein VPN-Server, der sich ebenfalls relativ einfach über einen Raspberry Pi betreiben lässt. Als zentrale Authentifizierungs- und Vermittlungsinstanz für die einzelnen zugreifenden VPN-Clients macht der Minicomputer sowohl im Privat- als auch im Unternehmensumfeld eine gute Figur. In unserem Tutorial-Ratgeber lesen Sie, wie Sie einen solchen Server mit dem Raspberry Pi und der Anwendung OpenVPN einrichten.

Binäruhr

Wenn Sie schon immer davon geträumt haben, Besitzer einer Binäruhr zu sein, ist das Raspberry-Pi-Projekt von Simon Monk genau das Richtige für Sie. Der Entwickler und Schriftsteller hat den Minicomputer mit einer Unicorn Hat – einer Erweiterungsplatine mit 64 RGB-LEDs – bestückt, die die aktuelle Uhrzeit dank entsprechender Software im Binärcode präsentiert. Von oben nach unten betrachtet gibt diese Spezialuhr Jahr (die letzten beiden Stellen), Monat, Tag, Stunde (24-Stunden-Format), Minute, Sekunde und sogar Hundertstelsekunde wieder. Eine detaillierte Anleitung wurde in Ausgabe 42 des Magazins The MapPi veröffentlicht, ist in Kurzform aber auch auf der offiziellen Raspberry-Pi-Homepage zu finden.

Ted – der sprechende Toaster

Sprachsteuerung ist eines der wichtigsten Themen der jüngeren Technik-Historie. Was spricht also gegen einen sprechenden, Stimmen erkennenden Toaster, hat sich daher wohl das Entwickler-Duo „8 Bits and a Byte“ gedacht und mit Ted einen solchen auf den Markt gebracht. Auch wenn bei diesem Raspberry-Pi-Projekt vor allem der Spaßfaktor im Vordergrund steht, zeigt die unterhaltsame Maschine dennoch eindrucksvoll die Möglichkeiten und Flexibilität des Minicomputers auf. Die Sprachfunktionen des Toasters basieren dabei auf dem Google AIY Voice Kit – für die notwendige Rechenpower sorgt ein Raspberry Pi 3 Model B (inklusive Kameramodul). Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie in dem Beitrag „Ted the talking Toaster“ auf instructables.com.

DNS-Server

Über einen DNS-Server (auch Nameserver) erfolgt die Namensauflösung einer Domain in eine IP-Adresse. Dieser Prozess kann im Heimnetzwerk durch die Einrichtung eines eigenen DNS-Servers auf dem Raspberry Pi beschleunigt werden. Der eigene DNS-Server bringt noch weitere Vorteile mit sich – im weiterführenden Beitrag finden Sie dazu Informationen und eine Beschreibung, wie Sie einen Raspberry Pi als DNS-Server verwenden.

Mobile Wetter- und Luftmessstation „AirPi“

Luftverschmutzung kann schnell zu einem gesundheitsgefährdenden Problem werden. Verlässliche Werte für die Luftqualität der eigenen Umgebung zu erhalten, erweist sich jedoch häufig als sehr schwierig. Abhilfe schafft der „AirPi“: Das Paket aus Raspberry Pi und verschiedenen Sensoren ermöglicht die Messung von Werten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, UV-Level, Kohlenmonoxid- oder Stickstoffdioxidgehalt. Zusätzlich zu den Informationen über die Qualität der Luft, gewährt die Raspberry-Pi-Anwendung also auch Informationen über das Wetter. Dank der Internetfähigkeit des Minicomputers lassen sich die gemessenen Werte automatisch über ein Web-Interface abrufbar machen.

ownCloud

Mit dem kleinen PC können Sie auch über Ihren privaten Cloud-Dienst verfügen – und zwar mit der freien Software ownCloud. Hier dient der Raspberry Pi erneut als Server, auf dem Sie Ihre Daten hochladen und anschließend auf diese zugreifen können. Ein eigener Cloud-Server bietet gegenüber kommerziellen Filehosting-Diensten wie Dropbox oder iCloud den großen Vorteil, dass Sie die vollständige Kontrolle über den Server und die darauf befindlichen Daten haben. Somit können Sie auf ihm auch sensible Daten ruhigen Gewissens speichern. Wie dies genau funktioniert und welche weiteren Vorzüge (z. B. Zugriff über eine App) die ownCloud mit sich bringt, beschreiben wir in folgendem Tutorial "Mit ownCloud auf dem Raspberry Pi eine private Cloud einrichten".

WLAN-Repeater

Kabellose Internetanschlüsse sind praktisch, aber stark von der Signalstärke abhängig, die vom Router ausgegeben und vom Endgerät empfangen wird. So ist es nicht untypisch, dass man zwar im Wohnzimmer besten Empfang genießt, aber schon einen Raum weiter aufgrund ständiger Verbindungsunterbrechungen verzweifelt. Abhilfe schafft ein WLAN-Repeater, der das Signal des Routers entgegennimmt im Anschluss neu verteilt. Auf der Seite PiMyLifeUp hat der Nutzer Gus eine Anleitung veröffentlicht, wie Sie sich einen solchen Repeater mit einem Raspberry Pi ganz einfach selbst basteln können. Je nach Modell benötigen Sie zusätzlich ein bis zwei WiFi-Adapter (auch WiFi-Dongles genannt) – die entscheidende Frage ist dabei, ob das Modell über einen eigenen WLAN-Adapter verfügt oder nicht.

Digitaler Fotorahmen

Fotos müssen nicht immer in langweiligen Rahmen präsentiert werden. Es geht auch anders: Ein ideales Projekt für Beginner in Sachen Raspberry Pi ist der digitale Bilderrahmen. Hierzu braucht es neben dem Raspberry Pi 4 ein 7-Zoll-Touch-Display sowie eine Speicherkarte für die Bilder. Dabei liegt es ganz am Nutzer, welche Bilder angezeigt werden. Sowohl das Filtern nach bestimmten Schlüsselwörtern in Suchmaschinen wie Google Bilder als auch die Anzeige eigener Urlaubsfotos ist für den digitalen Bilderrahmen kein Problem.

Google-Wandkalender

Taschenkalender aus Papier gehören für viele mittlerweile bereits der Vergangenheit an; notwendige Termine werden auf dem Smartphone oder Laptop im Blick behalten. Doch an den meisten Wänden findet man nach wie vor Papierkalender. Wäre es nicht viel praktischer, auch den Wandkalender automatisch mit dem eigenen Smartphone zu verbinden? Genau das dachte sich Instructables-User Piney, der mithilfe eines Raspberry Pi einen Google-Wandkalender gebaut hat. Ein an der Wand befestigter Monitor sorgt dafür, dass alle Termine im Überblick behalten werden können. Mit der an den Raspbery Pi angeschlossenen Tastatur ist es darüber hinaus kein Problem, neue Termine zu erstellen, die dank der Verbindung des Raspberry Pi mit dem eigenen WLAN jederzeit synchronisiert werden.

Advice Machine – der Spruchautomat

Dass guter Rat nicht immer teuer sein muss, beweist die Advice Machine von Nick Johnson. Der selbstgebaute Spruchautomat, der mithilfe eines Raspberry Pis betrieben wird, hat gegen Bezahlung den ein oder anderen famosen Ratschlag auf Lager. Die Qualität des Beitrags, der dank Thermodrucker in Form eines kleinen Zettels überreicht wird, hängt dabei von der Höhe des Münzbeitrags ab. Den Input für diese nicht ganz ernst zu nehmenden Tipps, Weisheiten und Scherze in Zitatform bezieht die Maschine aus der Fortune-Datenbank, die traditionell auf Unix- und Linux-Systemen für gelungene Unterhaltung sorgt.

Home Server & Mediacenter

Wer seine Daten zu Hause über alle Geräte verfügbar machen will, für den reicht bereits ein Home Server vollständig aus. Ein Home Server ist ein Dateiserver (Fileserver), auf dem Sie Daten jeglicher Form (Dokumente, Bilder, Videos, Musik etc.) ablegen und auf den an den Server angeschlossene Geräte (PC, Laptop, Smartphone, Tablet etc.) Zugriff haben. Dies kann entweder kabelgebunden oder über WLAN geschehen. Sie können auch einen Schritt weitergehen und den Raspberry Pi als komplettes Mediacenter nutzen. So dient der Mini-PC nicht nur als Speicherort für Ihre Medieninhalte, sondern auch als zentrale Plattform, um Filme, Musik und Bilder von der Festplatte wiederzugeben oder auch Streaming-Dienste wie diverse Online-Mediatheken, YouTube oder Spotify zu nutzen.

Eine der am häufigsten eingesetzten Anwendungen für den Betrieb eines Raspberry-Pi-Mediacenters ist die Open-Source-Software Kodi, die sämtliche Medien u. a. nach Typ ordnet und bebildert darstellt.

3D-Drucker

Ein mit rund 11.000 Euro sehr teures, aber gleichermaßen atemberaubendes Raspberry-Pi-Projekt ist der Pi 3D Scanner, den der Niederländer Richard Garsthagen im Laufe der vergangenen Jahre entwickelt und perfektioniert hat. Je einhundert Raspberry Pis inklusive eigener SD-Karte und Kameramodule bilden das Grundgerüst seiner zwei Meter hohen Ganzkörper-Scan-Maschine. Dank selbstprogrammierter 3D-Scan-Management-Software können die erfassten Werte optimiert und anschließend zum Druck eines 3D-Modells verwendet werden.

Videospiel-Automat/-Konsole

Die Leistung des Raspberry Pis reicht ohne Probleme aus, um alte Videogames von Arcade-Automaten oder alten Spielekonsolen (über Emulatoren) wiederzugeben. Bastler haben Arcade-Automaten sowohl in einer Miniaturvariante als auch in ungefährer Originalgröße nachgebaut – teilweise sogar mit Münzeinwurf für ein maximal authentisches Spielhallen-Feeling. Als Software-Basis für derartige Raspberry-Pi-Projekte ist insbesondere die Kombination von Raspbian und der darauf aufsetzenden Emulator-Anwendung RetroPie beliebt.

MagicMirror

Der MagicMirror ist ein Raspberry-Pi-Projekt des Niederländers Michael Teeuw. Hierbei handelt es sich um einen Einwegspiegel, hinter dem ein Monitor und der kleine Computer angebracht sind. Auf dem Spiegelglas werden die Uhrzeit, das Wetter, anstehende Termine und vieles mehr angezeigt. Wohl auch aufgrund des großen Zuspruchs, den der Entwickler nach Veröffentlichung seiner DIY-Anleitung erhalten hat, gibt es bereits eine zweite, optimierte Version des MagicMirrors, der dank seines modularen Aufbaus nahezu endlos erweitert werden kann. Da der Code gänzlich Open Source ist, hat sich der magische Spiegel in den vergangenen Jahren zu einem riesigen Community-Projekt entwickelt, wobei die Seite magicmirror.builders als zentrale Austauschplattform und Anlaufstelle für alle Interessierten dient.

Zelda Home Automation

Ein Raspberry-Pi-Projekt der besonderen Art hat sich der YouTuber Allen Pan alias Sufficiently Advanced einfallen lassen: Auch er hat eine zentrale Smart-Home-Instanz zur bequemen Steuerung der technischen Geräte in den eigenen vier Wänden gebaut, die mit einem Raspberry Pi betrieben wird. Die Bedienung dieses Home-Automation-Systems gelingt allerdings nicht über Sprachsteuerung, Textbefehle oder ein Web-Interface, sondern durch das Spielen von Melodien aus dem Nintendo-Klassiker „The Legend of Zelda: Ocarina of Time“. Wie Link, der Held dieses seiner Zeit bahnbrechenden Videospiels, nutzt der YouTube-Star zu diesem Zweck eine Okarina (eine Gefäßflöte), auf der er beispielsweise „Zelda’s Lullaby“ zum Besten gibt, um das Schloss seiner Wohnungstür zu entriegeln.

Sprachsteuerung für Garagentor

Dass man mit dem Raspberry Pi in wenigen Schritten eine praktische Sprachsteuerung zum Öffnen eines Garagentors realisieren kann, bewies Ende 2012 der User DarkTherapy. In seinem Beitrag im offiziellen Raspberry-Pi-Forum erklärt der Hobbytüftler, wie er sein iPhone mithilfe eines Raspberry Pis und der Software SiriProxy zur perfekten Fernsteuerung umfunktioniert hat. Als Sprachaufzeichnungsinstanz auf dem Apple-Gerät fungiert dabei die standardmäßig installierte Spracherkennungs-Software Siri.

Tipp

Als leistungsstarke Alternative gilt der Banana Pi Einplatinenrechner. Wir stellen nützliche Anwendungen und Ideen für Banana-Pi-Projekte vor.

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