Die 5 besten Open-Source-Xen-Alternativen

Je nach Use Case und den Anforderungen an die Performance kann eine Xen-Alternative eine sinnvolle Überlegung sein. Wir haben fünf interessante Alternativen zum Xen-Hypervisor inklusive ihrer Vor- und Nachteile aufgeführt.

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Die Hypervisor-Alternative
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Die besten Xen-Alternativen im direkten Vergleich

Hypervisor-Typ Architektur Host-OS Gast-OS
Xen Typ 1 x86, x86_64, ARM Linux, Windows Windows, Linux
KVM Typ-1/Typ-2-Hybrid x86, x86_64, System-z Linux Windows, BSD, Linux
VirtualBox Typ 2 x86, x86_64 Linux, Windows, macOS, Solaris Windows, Linux, BSD, Solaris
Xvisor Typ 1 x86, x86_64, ARM, RISC-V Linux Windows, Linux, BSD, Solaris u.v.m.
QEMU Typ 2 x86, x86_64, ARM, RISC-V Linux, Windows Windows, Linux, BSD, Solaris u.v.m.
UTM Typ 2 x86, x86_64, ARM, RISC-V macOS, iOS Windows, Linux, BSD, Solaris u.v.m.
Hinweis

Die verglichenen Xen-Alternativen stehen alle unter einer freien Lizenz, was sie unter Admins, Entwicklern und Entwicklerinnen besonders beliebt macht. Ein Hauptunterscheidungsmerkmal ist der Typ von Hypervisor, der für die Virtualisierung verwendet wird:

  • Typ-1-Hypervisoren, die man auch als Bare-Metal-Hypervisoren bezeichnet, werden direkt auf der Hardware des Host-Systems ausgeführt.
  • Typ-2-Hypervisoren laufen als Software-Schicht bzw. Anwendung auf dem jeweiligen Host-System, weshalb Sie auch als „gehostete“ Hypervisoren bekannt sind.

KVM

KVM (Kernel-based Virtual Machine) ist eine linuxbasierte Virtualisierungssoftware, die seit Version Version 2.6.20 Teil des Linux-Kernels ist. Die Software von Red Hat lässt sich zwar via benutzerdefinierter Installation wie Xen als Typ-1-Hypervisor einsetzen. Standardmäßig ist jedoch der Betrieb als abstrahierte Anwendung (Typ-2) vorgesehen, weshalb KVM häufig auch als Hypervisor-Hybridlösung eingestuft wird. Mögliche Gast-Systeme, die Sie mit der Xen-Alternative ausführen können, sind unter anderem BSD (Berkeley Software Distribution), Solaris, Windows, ReactOS und macOS.

Screenshot KVM-Websit
Screenshot von der offiziellen KVM-Website; Quelle: https://linux-kvm.org/page/Main_Page

Die direkte Integration in den Linux-Kernel sorgt dafür, dass KVM regelmäßig Sicherheits- und Performance-Updates erhält. Generell besticht der Hypervisor durch ein hervorragendes Sicherheitspaket: Eine Kombination aus SELinux und sVirt (sichere Virtualisierung) sorgt für die Sicherheit und Isolation Ihrer aufgesetzten virtuellen Maschinen. Indem Sie KVM auf einer der unterstützten Linux-Distributionen wie RHEL implementieren, können Sie die Funktionspalette erweitern. Unter anderem können Sie so die Systemperformance verbessern oder Ressourcen zwischen Gast-Systemen austauschen.

Vorteile Nachteile
Direkte Bugfixes und Updates von Linux Komplizierter Einrichtungsprozess
Hervorragendes Sicherheitspaket Setzt Systeme mit Hardware-Unterstützung für Virtualisierung voraus
Tipp

In unserem Artikel „Xen vs. KVM“ nehmen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Virtualisierungsanwendungen noch etwas genauer unter die Lupe.

VirtualBox

Die Xen-Alternative VirtualBox wird seit 2008 von dem US-amerikanischen Unternehmen Oracle betreut. Ursprünglich wurde die Virtualisierungssoftware von der InnoTek Systemberatung GmbH in Baden-Württemberg entwickelt. Anders als Xen handelt es sich bei VirtualBox einen Typ-2-Hypervisor, der auf den Plattformen Windows, Linux, macOS und Solaris läuft. In puncto Gast-Systeme besitzt die Anwendung kaum Einschränkungen – neben Windows- und Linux-Systemen sind auch diverse Solaris- und BSD-Editionen als Hosts möglich. Dadurch sind Sie mit VirtualBox deutlich flexibler und besitzen die Möglichkeit der Desktop-Virtualisierung, die mit Xen nicht gegeben ist.

Screenshot VirtualBox-Website
Screenshot von der offiziellen Website von Oracle VirtualBox; Quelle: https://www.virtualbox.org/

Weniger flexibel ist die Migration erstellter virtueller Maschinen: In VirtualBox können Sie VMs im Livebetrieb nicht ohne Downtime zwischen physischen Hosts verschieben. Die Migration erfordert einen manuellen Prozess, weshalb die Virtualisierungsanwendung weniger gut für Projekte geeignet ist, die eine sehr hohe Verfügbarkeit erfordern. Ein klarer Vorteil der Oracle-Software ist ihre Einsteigerfreundlichkeit. Die grafische Benutzeroberfläche macht das Management der virtuellen Maschinen auch für Laien, die ansonsten wenig mit Kommandozeilen-Eingaben wie in Xen zu tun haben, zum Kinderspiel.

Vorteile Nachteile
Gut für Desktop-Virtualisierung geeignet Kein direkter Zugriff auf Hardwareressourcen möglich
Hohe Benutzerfreundlichkeit Keine Live-Migration von VMs möglich

Xvisor

Xvisor (eXtensible Versatile hypervISOR) ist wie Xen ein quelloffener Typ-1-Hypervisor, der sich durch seine hohe Flexibilität und Portabilität auszeichnet. Das zeigt sich eindrucksvoll in der großen Zahl an Architekturen, die Xvisor unterstützt: Neben x86 und x86_64 zählen unter anderem auch ARM und RISC-V zu den supporteten CPU-Architekturen. Der Xvisor-Quellcode lässt sich auf beliebige 32- und 64-Bit-Plattformen portieren, solange eine Paged Memory Management Unit (PMMU) und eine Portierung des GNU C-Compilers (GCC) vorhanden sind. Die Xen-Alternative setzt vorrangig auf Vollvirtualisierung und erlaubt damit auch eine Vielzahl an unveränderten Gast-OS. Beim Host-System ist man allerdings an eine Linux-Distribution gebunden.

Screenshot Xvisor-Website
Screenshot von der offiziellen Website der Xen-Alternative Xvisor; Quelle: https://xhypervisor.org/

Die Virtualisierung mit Xvisor ist leistungsstark und speicherplatzsparend, was allerdings auch darin begründet ist, dass die Software keinerlei Sicherheitserweiterungen einsetzt. Paravirtualisierung wie in Xen können Sie optional aktivieren, sofern es die jeweilige Architektur zulässt.

Vorteile Nachteile
Unterstützt eine Vielzahl an Architekturen Keine Sicherheitserweiterungen
Speicherplatzsparende Virtualisierung

QEMU

QEMU, kurz für Quick EMUlator, ist eine Xen-Alternative, die sich wahlweise als Emulator oder Typ-2-Hypervisor nutzen lässt. Als Hypervisor eingesetzt erreicht QUEMU beinahe native Performance, indem der Gast-Code direkt auf dem Host-CPU ausgeführt wird. Die Virtualisierungssoftware muss zu diesem Zweck allerdings entweder auf den Xen-Hypervisor oder das KVM-Kernelmodul von Linux zurückgreifen. Im Vergleich zu Xen bietet QEMU aber grundsätzlich ein wesentlich größeres Ökosystem und unterstützt deutlich mehr Architekturen und Betriebssysteme. Aus diesem Grund eignet sich das Programm für vielseitige Einsatzzwecke einschließlich der Entwicklung, Prüfung und dem Betrieb von Legacy-Software.

Screenshot QEMU-Website
Screenshot von der offiziellen QEMU-Website; Quelle: https://www.qemu.org/

Als Typ-2-Hypervisor hat QEMU keinen direkten Zugriff auf die Hardware-Ressourcen, weshalb er in puncto Leistung nicht ganz an Xen herankommt. Im Gegenzug bietet das Tool aber dank einer grafischen Benutzeroberfläche ein deutlich benutzerfreundlicheres Interface. QEMU hat eine große und aktive Community, die für regelmäßige Updates sorgt. Außerdem wurde die Virtualisierungslösung in viele andere Virtualisierungslösungen und Cloud-Plattformen integriert.

Vorteile Nachteile
Unterstützt eine Vielzahl an Architekturen Auf den Xen- bzw. KVM-Hypervisor angewiesen
Für diverse Projekte geeignet Fehlende VM-Isolierung

UTM

UTM ist eine Virtualisierungslösung, mit deren Hilfe sich diverse Betriebssysteme auf Ihrem Mac-Gerät, iPhone oder iPad (ab iOS 11) emulieren lassen. So nutzt die Software unter anderem das Hypervisor-Virtualisierungs-Framework von Apple, um ARM64-Betriebssysteme auf Geräten mit Apple-Silicon-Prozessor mit nahezu nativer Performance auszuführen. Auf älteren Macs mit Intel-Prozessor virtualisieren Sie bei Bedarf Gast-Systeme mit x86- und x86_64-Architektur. Zudem unterstützt der Hypervisor diverse andere Architekturen wie ARM32, MIPS, PPC und RISC-V. Die Xen-Alternative ist also zum Beispiel eine hervorragende Wahl, wenn Sie Windows-Systeme auf Ihrem Mac oder iOS-Mobilgerät laufen lassen möchten.

Screenshot von der UTM-Website
Screenshot von der Website der macOS-Xen-Alternative UTM; Quelle: https://mac.getutm.app/

Grundlage von UTM ist die bereits vorgestellte Lösung QEMU. Diese ist zwar selbst sehr flexibel und leistungsfähig, aber wie Xen für Neulinge keine einfach zu meisternde Wahl: Durch die Fülle von Befehlszeilenoptionen und Flags sind die beiden Optionen im Vergleich zu UTM schwierig einzurichten und zu konfigurieren. UTM wurde daher mit dem Ziel entwickelt, Usern die Flexibilität von QEMU und gleichzeitig eine möglichst benutzerfreundliche Bedienung zu bieten.

Vorteile Nachteile
Unterstützt eine Vielzahl an Architekturen Bei den meisten Gast-Systemen eher mit schwächerer Performance
Hohe Benutzerfreundlichkeit
Tipp

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