Nextcloud unter Ubuntu 22.04 installieren
Um Nextcloud unter Ubuntu 22.04 zu installieren, sind nur wenige Schritte nötig. Auch einen administrativen User sowie das notwendige SSL-Zertifikat richten Sie bequem über die Kommandozeile ein. Im Anschluss greifen Sie über einen Webbrowser mit den nötigen Sicherheitsmaßnahmen auf das Interface zu.
Nextcloud unter Ubuntu 22.04
Nextcloud ist eine Fork von ownCloud und als freie Software erhältlich. Mit dem Cloud-basierten Datenspeicher ist Self-Hosting im privaten oder geschäftlichen Einsatz möglich. Die Lösung überzeugt dabei auch im Vergleich zu Nextcloud-Alternativen vor allem durch eine einfache Nutzung, hohe Stabilität und zahlreiche sinnvolle Sicherheitsfeatures, durch die Ihre Daten optimal geschützt werden. Die Installation von Nextcloud unter Ubuntu 22.04 erfordert nur einige wenige Arbeitsschritte. In diesem Guide zeigen wir Ihnen außerdem, wie Sie den Datenspeicher von Beginn an mit den notwendigen SSL-Zertifikaten absichern.
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Nextcloud unter Ubuntu 22.04 installieren. Die Anleitungen für die Nextcloud-Einrichtung unter Ubuntu 20.04 und die passenden Schritte für Debian 12 finden Sie ebenfalls in unserem Digital Guide. Wir haben auch einen Ratgeber zur Nextcloud-Installation mit Docker.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Nextcloud unter Ubuntu 22.04 zu installieren, erfordert nur einige wenige Voraussetzungen. Die Basis ist ein Server, auf dem bereits Ubuntu 22.04 eingerichtet ist. Für diesen sollte eine Firewall eingerichtet sein und Sie benötigen einen User mit Sudo-Privilegien. Ein Arbeitsspeicher von mindestens 1 Gigabyte RAM und eine CPU sind ebenfalls Grundvoraussetzung. Empfehlenswert für den Einsatz mit sämtlichen Add-ons sind allerdings 4 Gigabyte RAM und zwei CPUs. Falls Sie bereits einen Apache2-Server installiert haben, sollten Sie diesen vor den folgenden Schritten löschen. Dafür ist es empfehlenswert, im Vorfeld einen Domainnamen einzurichten, der auf den Server verweist.
System updaten
Bevor Sie mit der eigentlichen Installation beginnen, ist es wichtig, dass Sie Ihr System auf den aktuellen Stand bringen. Dafür nutzen Sie die folgenden Befehle:
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
bashWurde Ubuntu 22.04 erfolgreich aktualisiert, können Sie mit der eigentlichen Installation beginnen.
Nextcloud unter Ubuntu 22.04 installieren
Um Nextcloud unter Ubuntu 22.04 zu installieren, ist der Paketmanager Snap hilfreich. Dieser ist unter Ubuntu 22.04 standardmäßig enthalten und sorgt dafür, dass grundsätzlich die neueste Version berücksichtigt wird. Dazu hostet er alle benötigten Dateien zentral. Diesen Paketmanager nutzen Sie nun, um das entsprechende Datenpaket herunterzuladen:
sudo snap install nextcloud
bashNun wird die aktuelle Version von Nextcloud heruntergeladen und installiert. Im Anschluss nutzen Sie den folgenden Command, um den Erfolg der Installation zu überprüfen:
snap changes nextcloud
bash- Vollständige Datensouveränität in deutschen Rechenzentren
- Managed Service ohne Administrationsaufwand
- File-Sharing, Dokumentenbearbeitung & Kommunikation
Administrativen User erstellen
Grundsätzlich haben Sie zwar auch die Möglichkeit, einen User mit administrativen Rechten über das Interface zu erstellen, dies kann aber theoretisch zu einem Sicherheitsrisiko führen. Damit die Registrierungsseite für den kurzen Zeitraum bis zur Erstellung eines Administrators nicht offen zugänglich ist, erstellen Sie diesen daher am besten direkt in der Kommandozeile. Dafür verwenden Sie den folgenden Befehl, wobei Sie die Platzhalter „nutzer“ und „passwort“ mit Ihrem gewünschten Nutzernamen und einem starken Passwort ersetzen:
sudo nextcloud.manual-install nutzer passwort
bashIm Anschluss sollten Sie eine Bestätigung erhalten, dass der Nutzer mit Administrationsrechten erfolgreich eingerichtet wurde.
PHP-Einstellungen ändern
Möchten Sie außerdem die PHP-Einstellungen ändern, können Sie dies ebenfalls direkt in der Kommandozeile machen. Gerade bei größeren Projekten ist es empfehlenswert, den freigegebenen Arbeitsspeicher anzupassen und so die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen zu können. Der dafür notwendige Befehl sieht aus wie folgt:
sudo snap set nextcloud php.memory-limit=Limit
bashDen Platzhalter „Limit“ ersetzen Sie dabei durch eine echte Zahl.
Trusted Domains festlegen und Ports freigeben
Bei der Installation über die Befehlszeile limitiert Nextcloud automatisch die Zugriffsoptionen und antwortet ausschließlich auf Anfragen an den lokalen Host. Da Sie die Cloud-Lösung allerdings über Ihren Domainnamen oder die IP-Adresse aufrufen möchten, müssen Sie die Angaben in der Konfiguration hinterlegen. Überprüfen Sie dafür zunächst, welche Domains hinterlegt sind. Der passende Befehl sieht so aus:
sudo nextcloud.occ config:system:get trusted_domains
bashIn der Ausgabe dürfte zum jetzigen Zeitpunkt nur der Eintrag „localhost“ aufgeführt werden. Um dies zu ändern, nutzen Sie den folgenden Command:
sudo nextcloud.occ config:system:set trusted_domains 1 --value=beispiel
bashAnstelle des Platzhalters „beispiel“ setzen Sie nun Ihre Domain oder die IP-Adresse Ihres Servers ein. Anschließend überprüfen Sie erneut mit dem obigen Befehl, welche Einträge berücksichtigt werden. Neben „localhost“ sollte nun die neue Adresse zu finden sein.
Wichtig ist dabei, dass Sie in der Firewall Ihres Servers die Ports 80 (für HTTP) und 443 (für HTTPS) freigeben. Dies ist der passende Befehl:
sudo ufw allow 80, 443/tcp
bashSSL-Zertifikat einrichten
Mit einem SSL-Zertifikat sichern Sie Ihre Daten nach der Installation von Nextcloud unter Ubuntu 22.04 zusätzlich ab und ermöglichen einen Zugriff auf den Cloud-Dienst über HTTPS. Hierfür nutzen Sie entweder ein Zertifikat von Let’s Encrypt oder signieren selbst eins. Wir zeigen Ihnen beide Optionen und beginnen mit dem vorgefertigten Zertifikat. Auch dafür ist es wichtig, dass Sie die oben angesprochenen Ports freigegeben haben. Das Zertifikat fordern Sie nun mit diesem Befehl an:
sudo nextcloud.enable-https lets-encrypt
bashJetzt erhalten Sie folgenden Output:
In order for Let's Encrypt to verify that you actually own the domain(s) for which you're requesting a certificate, there are a number of requirements of which you need to be aware:
1. In order to register with the Let's Encrypt ACME server, you must agree to the currently-in-effect Subscriber Agreement located here:
https://letsencrypt.org/repository/
By continuing to use this tool you agree to these terms. Please cancel now if otherwise.
2. You must have the domain name(s) for which you want certificates pointing at the external IP address of this machine.
3. Both ports 80 and 443 on the external IP address of this machine must point to this machine (e.g. port forwarding might need to be setup on your router).
Have you met these requirements? (y/n)
bashBestätigen Sie mit [y].
Geben Sie danach Ihre E-Mail-Adresse ein und bestätigen Sie mit [Enter]. Dann hinterlegen Sie die Domain, die mit Ihrem Nextcloud-Server verbunden ist. Nun wird das Zertifikat erstellt und direkt im Server hinterlegt.
Sie können stattdessen auch ein eigenes Zertifikat erstellen. Browser geben in diesem Fall allerdings häufig eine Warnmeldung aus, da das Zertifikat nicht von einer weiteren Partie überprüft und bestätigt wurde. Möchten Sie es trotzdem anlegen, nutzen Sie den folgenden Befehl:
sudo nextcloud.enable-https self-signed
bashSie sollten nun eine Bestätigung erhalten und im Anschluss die oben aufgeführten Ports öffnen, sofern dies noch nicht geschehen ist.
Erster Login
Ihre Installation von Nextcloud auf Ubuntu 22.04 ist beendet. Öffnen Sie jetzt Ihren Browser und rufen Sie Ihre Domain oder IP-Adresse auf. Da Sie bereits einen Administrator erstellt haben, werden Sie nun direkt auf die Login-Seite geleitet. Dort geben Sie den Nutzernamen des Admins sowie das dazugehörige Passwort ein. Ist der Login erfolgreich, wird Ihnen zunächst ein Pop-up mit möglichen Apps angezeigt, die mit Nextcloud kompatibel sind. Diese können Sie entweder downloaden oder den Punkt überspringen. Danach gelangen Sie zum Interface und können Nextcloud nutzen.