Windows 10, 8, 7 startet nicht
Wie jedes Betriebssystem ist auch Windows nicht ohne Fehler. Erfreulicherweise hat die Stabilität der Microsoft-Software in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Umso überraschender kommt es für viele User, wenn Windows partout nicht mehr starten will. Nachdem der erste Schock überstanden ist, beginnt dann die mühsame Fehlersuche: Liegt ein Software-Fehler vor oder ist vielleicht eine Hardware-Komponente kaputt? Wir zeigen Ihnen die gängigsten Methoden, mit denen Sie den Fehler eingrenzen und beheben können.
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Was tun, wenn Windows nicht startet?
Windows bootet nicht mehr ordnungsgemäß, bleibt beim Logo-Screen hängen oder wechselt sofort ins Boot-Menü? Dann ist die Ursache meist softwareseitig zu verorten. Glücklicherweise gibt es in diesem Fall eine ganze Liste von Lösungsmöglichkeiten, die zum Erfolg führen, ohne dass Sie gleich Ihren gesamten Rechner auseinandernehmen müssen:
Windows im abgesicherten Modus starten
Der sogenannte abgesicherte Modus sollte grundsätzlich die erste Instanz darstellen, wenn Windows nicht mehr wie üblich bootet. Dabei handelt es sich um eine Konfiguration, in der das Betriebssystem zwar immer noch gestartet wird, aber ohne jegliche Software-Autostarts und mit nur wenigen, absolut notwendigen Standardtreibern. Rein äußerlich ist der abgesicherte Modus sofort an seiner ungewohnten Bildschirmauflösung zu erkennen.
Erreichbar ist er in allen Windows-Versionen über das BIOS-Menü (Basic Input/Output System) bzw. bei neueren Rechnern über das UEFI-Menü (Unified Extensible Firmware Interface). Dieses öffnet sich, wenn Sie beim Start Ihres Computers, noch vor Erscheinen des Windows-Logos, eine bestimmte Taste bzw. Tastenkombination drücken. Welche das ist, richtet sich nach der BIOS- bzw. UEFI-Version, die der Hardware-Hersteller betreut. So kommt man bei vielen Windows-10-Rechnern mit der Tastenkombination [Strg] + [F8] ans Ziel. Welche in Ihrem Fall stimmt, erfahren Sie im Benutzerhandbuch Ihres Computers; die erforderliche Tastenkombination wird aber auch während des Startvorgangs neben dem Windows-Logo eingeblendet.
Da moderne Rechner äußerst schnell hochfahren, haben Sie zum Aufrufen des BIOS bzw. UEFI-Menüs nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung. Die Lösung: Drücken Sie die Tastenkombination mehrmals schnell hintereinander, damit Ihre Eingabe auch registriert wird. Haben Sie das Zeitfenster dennoch verpasst, starten Sie den Rechner einfach neu und versuchen es nochmal.
Im BIOS- bzw. UEFI-Menü haben Sie nun die Auswahl zwischen folgenden drei Optionen:
- Abgesicherter Modus: startet Windows in der gewohnten Desktop-Umgebung (Explorer), aber mit eingeschränkten Funktionen und abgespeckter Darstellung.
- Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern: startet zusätzlich diejenigen Dienste, die den Zugriff auf das Internet erlauben, um etwa neue Treiber oder externe Reparatur-Tools herunterzuladen.
- Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung: startet statt des Windows-Explorers die Eingabeaufforderung cmd.exe, in der fortgeschrittene Nutzer textbasierte Befehle eingeben können – etwa zum Sichern von persönlichen Daten oder zum Ausführen eines Antivirenprogramms.
Wenn sich Ihr Rechner im abgesicherten Modus starten lässt, können Sie schon einmal davon ausgehen, dass kein Problem mit den Systemeinstellungen oder den Standardtreibern vorliegt. In der gesicherten Desktop-Umgebung haben Sie nun z. B. die Möglichkeit, einen Virenscan durchzuführen oder vor kurzem installierte Software (in der „Systemsteuerung“ unter „Programme und Funktionen“) oder Treiber (im „Gerätemanager“) zu deinstallieren. Starten Sie danach Ihren Rechner neu, um zu überprüfen, ob das Problem damit behoben wurde. Wenn nicht, ist der nächste Schritt die automatische Systemreparatur von Microsoft Windows.
Automatische Windows-Reparatur versuchen
Wenn der abgesicherte Modus keinen Erfolg gebracht hat, sollten Sie versuchen, das System automatisch reparieren zu lassen. Dazu benötigen Sie den Installationsdatenträger für Ihre Windows-Version. Auf diesem befindet sich ein Ordner mit dem Sicherheits-Zweitsystem Windows Recovery Environment (kurz: Windows RE), das viele Fehler automatisch erkennen und beheben kann.
Ältere Rechner wurden häufig noch mit einer DVD geliefert, die als Installationsdatenträger diente. Heute befindet sich Windows RE oft auf einer separaten Systempartition, die per Knopfdruck aktiviert werden muss. Mitunter fordert Sie Windows bei seiner ersten Verwendung auch dazu auf, mittels einer digitalen Lizenz einen bootfähigen Datenträger, etwa einen USB-Stick, zu erstellen.
Um den gewählten Installationsdatenträger zur Reparatur von Windows nutzen zu können, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Rechner auch über ihn bootet. Gehen Sie dafür ins BIOS- bzw. UEFI-Menü (wie Sie dieses erreichen können, wurde oben erklärt) und navigieren Sie mit den Pfeiltasten auf Ihrer Tastatur zum Reiter „Boot“ (dieser kann auch einen anderen, jedoch sehr ähnlichen Namen haben). Wählen Sie Ihren Installationsdatenträger aus und drücken Sie [Enter]. Im sich öffnenden Boot-Menü klicken Sie nun unten links auf die „Computerreparaturoptionen“.
Von hier aus gelangen Sie, je nach Windows-Version, auf verschiedenen Wegen zur automatischen Systemreparatur:
- Windows 10 und 8: Problembehandlung > Erweiterte Optionen > Starthilfe
- Windows 7: Erweiterte Startoptionen > Computer reparieren
Frühere Windows-Version wiederherstellen
Wenn die aktuelle Windows-Version weder manuell noch automatisch repariert werden kann, besteht Ihre nächste Möglichkeit darin, Ihr Betriebssystem in einen früheren Zustand zurückzuversetzen, als alles noch funktioniert hat. Bei einer solchen Systemwiederherstellung bleiben Ihre persönlichen Dateien, anders als bei einer Neuinstallation des Systems, völlig unangetastet.
Voraussetzung ist jedoch, dass ein entsprechendes Systemabbild (Image) vorhanden ist. Solche Abbilder erstellt Windows – sofern Sie diese Funktion nicht eigenständig deaktiviert haben – automatisch in regelmäßigen Abständen oder immer dann, wenn etwas Grundlegendes am Systemablauf verändert wird – z. B. bei der Installation von Treibern, beim Austausch einer Hardware-Komponente oder der Durchführung eines Updates.
Im Internet finden sich zahlreiche Image-Tools, die die Sicherung von System-Images automatisieren können.
Jedoch umfasst dieser automatische Sicherungsvorgang nur den Systemdatenträger, der sich meist auf dem Laufwerk C: befindet. Wollen Sie auch alle anderen Partitionen berücksichtigen, müssen Sie manuell vorgehen. Seit Windows 7 gibt es die Möglichkeit, Systemabbilder mittels selbsterklärenden Bordmitteln zu erstellen.
Diese finden Sie unter folgenden Pfaden:
- Windows 10: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sichern und Wiederherstellen > Systemabbild erstellen
- Windows 8: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Dateiversionsverlauf > Systemabbildsicherung
- Windows 7: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sichern und Wiederherstellen > Systemabbild erstellen > Sicherung einrichten
Anschließend müssen Sie die gewünschten Partitionen sowie einen Wiederherstellungsdatenträger auswählen, etwa eine externe Festplatte. Die Speicherung Ihres Systemabbilds kann je nach Menge der Daten und Leistungsfähigkeit Ihres Rechners einige Minuten bis Stunden in Anspruch nehmen.
Wenn Windows nicht mehr startet und Sie eine frühere Version Ihres Betriebssystems wiederherstellen wollen, booten Sie (wie oben beschrieben) von Ihrem Wiederherstellungsdatenträger und navigieren Sie im Boot-Menü zu folgendem Punkt:
- Windows 10 und 8: Erweiterte Optionen > System wiederherstellen
- Windows 7: Erweiterte Startoptionen > Computer reparieren > System wiederherstellen
Bootmanager reparieren
Manchmal hat man Glück im Unglück, und Windows liefert direkt eine Fehlermeldung, die auf das zugrundeliegende Problem hinweist: „BOOTMGR missing“ bzw. „Bootmanager fehlt“ bedeutet, dass das Programm, das den Windows-Bootvorgang steuert, entfernt oder beschädigt wurde. Das kann z. B. durch einen Computervirus passieren. In diesem Fall müssen Sie den Bootmanager wieder installieren bzw. reparieren. Diese Aufgabe wird von der automatischen Systemreparatur (s. o.) gleich mit übernommen.
Sollte der Einsatz Ihres Installationsdatenträgers aber wider Erwarten nicht zum Erfolg führen, können Sie auch manuell vorgehen: Öffnen Sie hierfür, wie oben beschrieben, den „abgesicherten Modus mit Eingabeaufforderung“. In der Kommandozeile geben Sie nun nacheinander folgende drei cmd-Befehle ein und bestätigen sie jeweils mit der [Enter]-Taste:
bootrec /fixmbr
bootrec /fixboot
bootrec /rebuildbcd
Achten Sie bei der Eingabe der Befehle auf das Leerzeichen zwischen den beiden Begriffen. Ist Ihnen dieser Vorgang zu komplex, können Sie auch die Systemwiederherstellung nutzen, um Windows in einen Zustand zurückzuversetzen, in dem der Bootmanager noch vorhanden und funktionstüchtig war.
Auch andere Programme lassen sich unter gewissen Umständen nicht mehr öffnen. Wir helfen Ihnen weiter, wenn Outlook nicht startet oder sogar Word nicht öffnet.
Windows-Betriebssystem neu installieren
Wenn nichts anderes mehr hilft, besteht die radikalste Methode immer darin, Ihr Betriebssystem vollständig neu aufzusetzen. Dafür brauchen Sie wieder Ihren Installationsdatenträger. Vorher sollten Sie jedoch Ihre persönlichen Daten gesichert haben. Dies sollte, genau wie die Speicherung Ihres Systemabbilds, in regelmäßigen Abständen geschehen, damit Sie immer auf einen Problemfall vorbereitet sind.
Nutzen Sie hierfür einfach die Option „Zeitplan ändern“, die sich an folgenden Stellen in den Windows-Bordmitteln finden lässt:
- Windows 10: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sicherheit und Wartung > Wiederherstellung > Systemwiederherstellung konfigurieren > Erstellen
- Windows 8: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sicherungskopien von Dateien mit dem Dateiversionsverlauf
- Windows 7: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Sichern und Wiederherstellen > Sicherung einrichten
Eine Windows-Neuinstallation ist auch angeraten, wenn beim Start Ihres Rechners die Fehlermeldung „Operating System not found“ bzw. „Betriebssystem fehlt“ angezeigt wird. Dies ist oft dann der Fall, wenn Sie eine neue Festplatte in Ihren PC eingebaut haben, auf der noch kein Betriebssystem vorhanden ist. Überprüfen Sie aber zuerst, ob Sie nicht vielleicht die Boot-Reihenfolge geändert haben und die Festplatte aus diesem Grund nicht erkannt wird. Sonst führen Sie womöglich ganz umsonst eine Neuinstallation durch.
Was tun, wenn der ganze Computer nicht mehr startet?
Nun wissen Sie, was Sie tun können, wenn Ihr Windows-Betriebssystem nicht mehr bootet. Was aber, wenn nach Einschalten des Computers der gefürchtete Bluescreen of Death erscheint oder der Bildschirm gleich gänzlich schwarz bleibt? Wenn weder Windows noch das BIOS- bzw. UEFI-Menü gestartet werden, liegt womöglich kein Fehler mit der Software, sondern wohl eher ein Hardware-Defekt vor. Eventuell ist die Grafikkarte nicht ordnungsgemäß angeschlossen, es befindet sich Staub auf den Kontaktstellen des Arbeitsspeichers oder der neu eingebaute Prozessor ist nicht mit dem alten Mainboard kompatibel.
Um Letzteres ausschließen zu können, sollten Sie zuerst versuchen, Ihr BIOS bzw. UEFI zu aktualisieren. Dafür bauen Sie Ihren alten Prozessor wieder ein und suchen auf der Website des Mainboard-Herstellers nach den passenden Update-Dateien. Aber Achtung: Die Aktualisierung des BIOS bzw. UEFI ist mit einigen Risiken verbunden. Denken Sie also unbedingt daran, vorher ein Backup zu erstellen.
Ist das Problem immer noch nicht behoben, müssen Sie wohl oder übel zum Ausschlussverfahren greifen: Entfernen Sie alle neu eingebaute und angeschlossene Hardware (auch periphere Geräte wie Drucker und Kopfhörer) und starten Sie Ihren Computer neu. Wenn Rechner und Windows nun wieder erfolgreich hochfahren, beginnen Sie damit, die entfernte Hardware nacheinander wieder anzuschließen und den Computer neu zu starten, bis Sie den Übeltäter gefunden haben. Überprüfen Sie auch, ob die Kabelverbindungen im einwandfreien Zustand sind. Zudem ist es sinnvoll, die vermutlich defekten Geräte an einem anderen Rechner auszuprobieren, bevor Sie sie voreilig entsorgen.
Mitunter können Ihnen auch die BIOS- bzw. UEFI-Töne bei der Identifizierung der Fehlerquelle helfen: Nach dem Einschalten signalisiert der Rechner anhand einer Abfolge von Pieptönen eindeutig, welche Hardware Probleme verursacht. Welche Töne das sind, ist jedoch bei jedem BIOS- bzw. UEFI-Anbieter unterschiedlich. So steht etwa beim US-amerikanischen Hardware- und Software-Hersteller American Megatrends (AMI) ein dauerhaftes Piepen für ein defektes Netzteil und die Abfolge Lang-Kurz für einen kritischen Fehler mit dem Mainboard. Ein einzelner, kurzer Ton bedeutet dagegen immer, dass der Start erfolgreich war.
Nachdem Sie das Problem mit Ihrem Windows behoben haben, sollten Sie Ihr System auf jeden Fall auf Viren, Malware und insbesondere Ransomware überprüfen – sicher ist sicher.