.NET Framework: Alle Informationen zu dem Microsoft-Framework

Seit Windows Vista wird .NET Framework standardmäßig mit dem Betriebssystem aus dem Hause Microsoft installiert. Das Framework ist gleichzeitig Laufzeitumgebung für die Ausführung und Bibliothek für die Entwicklung von Programmen. In unserem Ratgeber liefern wir Ihnen die wichtigsten Informationen über die Plattform. Anschließend zeigen wir die grundlegenden Schritte für den Einstieg in die Anwendung auf.

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Was ist .NET Framework?

.NET Framework ist eine der Hauptkomponenten der von Microsoft programmierten Software-Plattform .NET. Innerhalb dieser Tool-Sammlung für Entwickler erfüllt .NET Framework gleich zwei Funktionen: Zum einen bietet das teilweise quelloffene Framework Programmierschnittstellen, Dienstprogramme und Klassenbibliotheken für die Entwicklung von Programmen. Zum anderen hat es mit der CLR (Common Language Runtime) eine Laufzeitumgebung parat, die Software auf .NET-Framework-Basis zum Laufen bringt.

Seit Windows Vista (2007) liefert Microsoft das .NET Framework mit seinen Betriebssystemen aus. Die Bibliothek und Laufzeitumgebung werden dabei standardmäßig installiert und automatisch über Windows Update auf dem neuesten Stand gehalten. Da nicht alle Versionen des Frameworks rückwärtskompatibel sind, installieren und pflegen die Systeme von Microsoft für gewöhnlich mehrere Editionen von .NET Framework parallel.

Hinweis

Mit .NET Core existiert seit 2016 eine gänzlich quelloffene Variante von .NET Framework (seit November 2020 wie .NET Framework Teil von .NET) und von der .NET Foundation in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt und unter der MIT-Lizenz zur Verfügung gestellt wird. Zentrale Punkte der Open-Source-Edition sind ein modularer Aufbau und Plattformunabhängigkeit – .NET Core läuft daher u. a. auch auf Linux und macOS.

Was macht .NET Framework für Programmierer so interessant?

Die Arbeit mit .NET Framework ist für Programmentwickler insbesondere aus zwei Gründen sinnvoll:

  1. .NET Framework ermöglicht sprachenübergreifende Projekte

Die Plattform ermöglicht es, in verschiedenen Programmiersprachen am gleichen Projekt zu arbeiten. In vielen Fällen genügen hierfür ein einfacher Code-Editor und die jeweiligen Compiler, die .NET Framework ebenfalls mitliefert. So können Sie beispielsweise Programmteile in C++, C#, F# oder Visual Basic schreiben und später in einer Anwendung zusammenfassen und verwenden. Zu diesem Zweck greift die Microsoft-Tool-Sammlung auf die Zwischensprache CIL (Common Intermediate Language) zurück, die früher auch als Microsoft Intermediate Language (MSIL) bekannt war und über ein sprachübergreifendes System mit objektbasierten Datentypen verfügt.

Hinweis

Microsoft hat .NET Framework und die Sprachinteroperabilität der Plattform kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile können Sie ohne Probleme auch HTML5- oder JavaScript-Anwendungen auf Basis des Frameworks programmieren.

  1. Ausführbarkeit der Anwendungen für Microsoft-Nutzer garantiert

Wie erwähnt ist .NET Framework auf Microsoft-Betriebssystemen mittlerweile standardmäßig installiert (mit Ausnahme von Server-Editionen). Wenn Sie also eine .NET-Framework-basierte Anwendung entwickeln, haben Sie automatisch die Gewissheit, dass ein Großteil der potenziellen Nutzerschaft über die passende Laufzeitumgebung verfügt. Andernfalls ist das Framework inklusive seiner Schnittstellen und Bibliotheken in wenigen Schritten nachinstalliert, um die Ausführbarkeit der jeweiligen Software zu unterstützen. Mit der Zusatzedition .NET Core bzw. der Komplett-Suite .NET ist außerdem für die notwendige Unterstützung auf Computern mit Linux oder macOS als Betriebssystem gesorgt.

Microsoft und .NET Framework: Die Chronik der Tool-Sammlung

Pünktlich zur Jahrtausendwende präsentierte Bill Gates im Juni 2000 seine Vision von .NET Framework erstmals der Öffentlichkeit. Als sprachenvereinende Plattform für die drei in Windows dominierenden Programmiersprachen C++, J++ und Visual Basic wurde das Framework schon vor seiner Veröffentlichung zu einem unverzichtbaren Tool. Es folgten einige lauffähige Vorabversionen, bis Microsoft im Januar 2002 mit .NET (V1.0) die erste offizielle Edition vorstellte.

Die größten Meilensteine in der Versionshistorie von .NET Framework im Schnelldurchlauf:

  • 2002: Microsoft veröffentlicht .NET (V1.0) sowie Visual Studio .NET 2002
  • 2005: .NET Framework 2.0 erscheint als erstes größeres Update der Plattform, u. a. mit einer neuen Laufzeitumgebung.
  • 2006: Im November veröffentlicht Microsoft .NET Framework 3.0, die erste Version des Frameworks, die direkter Bestandteil eines Windows-Betriebssystems wird (Vista).
  • 2007: Mit .NET Framework 3.5 kommt Ende 2007 eine der berühmtesten Versionen des Microsoft-Frameworks. Wie die Vorgängerversion 3.0 greift 3.5 auf die Laufzeitumgebung der zweiten Generation zurück, weshalb .NET Framework 3.5 abwärtskompatibel bis 2.0 ist.
  • 2008: Microsoft veröffentlicht erstmals Teile des Quellcodes.
  • 2010: Nach fast zweijähriger Beta-Phase erscheint .NET Framework 4.0 final im April 2010. Zu den zahlreichen Neuerungen zählt u. a. eine neue Laufzeitumgebung. Eine Kompatibilität zu Anwendungen der Vorgängerversionen besteht somit nicht.
  • 2012: .NET Framework 4.5 erscheint im August 2012 und wird die standardmäßig mit Windows 8 ausgelieferte Version der Entwicklerplattform.
  • 2015: .NET Framework 4.6 kommt als integraler Bestandteil von Windows 10.
  • 2020: .NET 5.0 wird der offizielle Nachfolger von NET Framework (mittlerweile in der Version 4.8) und .NET Core.

Einstieg in .NET Framework: Die wichtigsten Informationen im Überblick

Das Microsoft-Framework .NET liefert eine hervorragende Basis für die Programmierung von Anwendungen. Die Vielfalt an Programmierschnittstellen und Bibliotheken verringert den Aufwand für Entwickler enorm. Hinzu kommt der Vorteil, nicht an eine konkrete Programmiersprache und bestimmte Programmierparadigmen gebunden zu sein, was Ihnen eine Menge Freiräume lässt.

Tipp

Stehen Sie noch ganz am Anfang Ihrer Entwicklerkarriere? In unserem Grundlagenartikel zum Programmieren-Lernen bieten wir Ihnen wertvolle Tipps für den Einstieg in die Welt der Programmierung.

Wir haben die wichtigsten Fakten für den Einstieg in .NET Framework für Sie zusammengefasst.

Nutzungsvoraussetzungen

.NET Framework war ausschließlich für Windows verfügbar, sodass macOS- und Linux-Nutzer auf die Alternative .NET Core ausweichen mussten. Seit dem Zusammenschluss zu .NET ist diese Restriktion aufgehoben, weshalb Sie die Vorzüge der Microsoft-Entwickler-Tools auf dem Betriebssystem Ihrer Wahl nutzen können. Diese Plattformunabhängigkeit gilt nicht, wenn Sie explizit mit .NET Framework 4.8 oder einer noch älteren Version arbeiten möchten, da diese noch ausschließlich für Windows entwickelt wurden.

Falls Sie Ihre eigenen .NET-Anwendungen nicht über die Kommandozeile mit dem Software Development Kit von .NET schreiben möchten, benötigen Sie darüber hinaus eine der folgenden Anwendungen:

Programmiersprachen

Die drei Hauptprogrammiersprachen, mit denen Sie eine .NET-Anwendung programmieren können, sind C#, F# und Visual Basic. Alle drei Sprachen werden sowohl von Windows als auch von macOS und Linux unterstützt. Windows-Usern steht mit C++/CLI, einer von Microsoft entwickelten Variante des klassischen C++, eine weitere Option zur Verfügung.

Darüber hinaus lassen sich diverse weitere Sprachen mit dem passenden Compiler in das Framework implementieren. So erlaubt der PeachPie-Compiler beispielsweise die Arbeit mit PHP, während der Compiler Jurassic die .NET-Programmierung mit JavaScript möglich macht.

Installation

Seit Windows Vista ist .NET Framework eng an die Microsoft-Betriebssysteme geknüpft. Für die Entwicklung mit der Plattform ist aber stets die neueste Version zu empfehlen, weshalb eine manuelle Installation zu empfehlen ist. Das aktuelle Windows 10 (Stand: Juli 2021) hat beispielsweise standardmäßig nur .NET Framework 3.5 und .NET Framework 4.8 installiert.

Hinweis

Natürlich können Sie auch mit älteren .NET-Framework-Versionen arbeiten, falls dies für Ihre Projekte sinnvoll ist.

Die neueste .NET-Version finden Sie im Download-Center der offiziellen Microsoft-Homepage. Wählen Sie dort einfach Ihr System – Windows, macOS oder Linux – aus und laden das Software Development Kit (SDK) von NET 5.0 herunter.

Hinweis

Die Laufzeitumgebung (.NET Runtime) ist im SDK ebenfalls enthalten. Die zweite, für Windows-Nutzer präsentierte Download-Schaltfläche ist also nur von Interesse, wenn Sie .NET-Programme lediglich ausführen möchten und die Laufzeitumgebung noch nicht installiert haben!

Die erste eigene .NET-App

Haben Sie die aktuelle Version des Microsoft-Frameworks installiert, können Sie mit der Programmierung Ihrer ersten eigenen App beginnen. Wahlweise nutzen Sie hierfür eine der unter „Nutzungsvoraussetzungen“ genannten Entwicklungsumgebungen oder – wie im Folgenden – die Eingabeaufforderung.

Überprüfen Sie zunächst den Erfolg der Installation, indem Sie den Befehl „dotnet“ ausführen. Die Kommandozeile präsentiert Ihnen in der Folge eine Übersicht der verfügbaren Optionen.

Erstellen Sie nun Ihre eigene .NET-App in einem neuen Verzeichnis (hier: „myApp“):

dotnet new console -o myApp

Anschließend rufen Sie dieses App-Verzeichnis mit folgendem Befehl auf:

cd myApp

Die Hauptdatei der neu kreierten App trägt den Namen Program.cs. Sie enthält automatisch einen einfachen „Hello World!“-Code, den Sie sich nun ausspielen lassen können. Führen Sie hierfür Ihr Programm mit dem folgenden Kommando aus:

dotnet run
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