Premiere-Pro-Alternativen: Kostenlose Video-Editoren

Digitale Schnittprogramme sind für die moderne Videobearbeitung unverzichtbar. Zu den professionell ausgerichteten, kostenpflichtigen Programmen für diesen Bereich gehören unter anderem Avid, Final Cut und DaVinci Resolve. Doch vor allem Adobes Premiere Pro hat sich als professionelle Software für anspruchsvolle, digitale Videobearbeitung etabliert. Mithilfe digitaler Schnittprogramme wird Filmmaterial nicht – wie in früheren Zeiten – analog und physisch verarbeitet, sondern kann ohne jegliche Qualitätsverluste des Originals in digitaler Form variabel und unchronologisch, also „nicht-linear“, im Rechner geschnitten werden.

Was macht non-lineare Schnittsoftware so praktisch?

Viele Menschen, die heutzutage ganz selbstverständlich mit Schnittprogrammen umgehen, sind sich womöglich nicht darüber im Klaren, dass der Prozess des Video-Schnitts durch die Digitalisierung von Bildern und Videos extrem erleichtert wurde. Während vor ein paar Jahrzehnten dazu noch mühsame, handwerkliche Arbeit am Schneidetisch notwendig war, kann man heute auch als Laie mit einem leistungsfähigen PC problemlos eigene Filme bearbeiten. Wenn man sich als Nutzer die Zeit nimmt, sich in non-lineare Schnittprogramme einzuarbeiten, sind die Möglichkeiten, damit einzelnen Szenen zu filmischen Kunstwerken arrangieren zu können, überaus umfangreich.

Mithilfe von Video-Editoren kann mittlerweile nahezu jeder Filme schneiden, Smartphone-Clips für soziale Netzwerke bearbeiten oder Videoinhalte für die eigene Homepage gestalten. Und inzwischen benötigt man dazu im privaten Bereich nicht mal unbedingt kostenpflichtige Software wie Premiere Pro, sondern kann bedenkenlos auf Gratis-Software zurückgreifen. Die besten kostenfreien Premiere-Pro-Alternativen stellen wir Ihnen hier vor.

VSDC Free Video Editor – Übersichtlich und multifunktional

Der VSDC Free Video Editor ist ein Freeware-Programm mit umfangreicher Funktionspalette. Er bietet eine sehr übersichtliche und intuitiv verständliche Benutzeroberfläche im Ribbon-Design, über die man schnell und einfach sowohl Videos importieren als auch bearbeiten kann. Mit umfassenden Basis-Funktionen wie Überblendungen, Farbkorrekturen, dem Einfügen von Audio-Effekten oder Untertiteln, Chroma-Keying für variable Hintergründe sowie 3D-Effekten bietet die Software zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Im Editor kann man einzelne Filmclips ganz einfach aus den eigenen Desktop-Ordnern auf mehrere Video- und Audio-Spuren in der Timeline (Zeitleiste) hochladen, mit Musik unterlegen oder auch Bilder per simplem Drag & Drop ins Projekt einfügen. Die Zusatzfunktionen des VSDC Free Video Editors eignen sich vor allem für Social Network-Nutzer: Er erlaubt die einfache Erstellung von Slideshows und bietet dazu ein praktisches Screen-Capture-Tool, mit dem man Bildschirmaufnahmen – etwa für Video-Tutorials und Screencasts – problemlos selbst erstellen kann. In puncto Bildqualität ist der Editor weit vorne mit dabei und erlaubt sogar die Bearbeitung von Full-HD-Videos in 16:9 mit satten 1920 × 1080 Pixeln Auflösung und einer Framerate von bis zu 30 fps (Bildern pro Sekunde). Die Ergebnisse lassen sich am Ende mittels Authoring-Tool direkt auf DVD brennen oder auch auf Endgeräte wie Smartphone oder iPod exportieren. Einziger Haken: Der Editor ist nicht für Mac- und Linux-User verfügbar. Fazit: Der VSDC Free Video Editor bietet alle Funktionen, die Windows-Nutzer zur Bearbeitung von Videos brauchen. Für Einsteiger wie Hobbyfilmer ein durchweg praktisches Tool, das relativ einfach zu bedienen ist und durch schöne Zusatzfunktionen wenig Wünsche offenlässt.

Vorteile Nachteile
Capture-Funktion für Bildschirmvideos Nur kompatibel mit Windows
Full-HD-Bearbeitung  
Übersichtliche Ribbon-Benutzeroberfläche  

Shotcut – Variables Tool für hohe Auflösungen

Die Open-Source-Schnittsoftware Shotcut bietet Nutzern ebenfalls ein umfangreiches Gratis-Paket mit praktischen Funktionen. Ähnlich einfach zu bedienen wie der VSDC-Editor, ermöglicht das Programm, sich Video-Clips einfach per Drag & Drop in die Timeline zu ziehen und zu bearbeiten. Über die klare, aufgeräumte Benutzeroberfläche können Nutzer eigene Videos gestalten, formatieren und stabilisieren. Diverse voreingestellte Filterfunktionen, beispielsweise für Bildübergänge, erleichtern die Bearbeitung zusätzlich. Auch die Lautstärke einzelner Sequenzen lässt sich via Filterfunktion ganz einfach manuell einpegeln, anpassen oder für zusätzliche Musik-Unterlegung stummschalten. Mithilfe von Farbrädern lassen sich Farbkorrektur und Sättigung ganz intuitiv gestalten. Beim Daten-Export macht es Shotcut seinen Nutzern mit diversen gängigen Dateiformaten wie MP3, MP4, MPEG oder MOV ebenfalls leicht. Shotcut nutzt einen „nativen“ Schnitt, bei dem direkt aus dem Originalclip geschnitten wird, was bedeutet, dass es kein zusätzlicher Datei-Import erforderlich ist und es nicht zu Qualitätsverlusten kommt. Ein Bonus, der das Programm besonders attraktiv macht: Es unterstützt sogar Videos mit ultrascharfer 4K Auflösung (etwa viermal so scharf wie Full-HD) und bietet dazu auf seiner Homepage umfangreiche Video-Tutorials an – allerdings überwiegend in englischer Sprache. Besonders praktisch für Video-Blogger und Tutorial-Filmer: Mit Shotcut lassen sich auch Webcam-Videos mittels Capture-Tool aufnehmen, streamen und in eigene Videos einbauen. Shotcut kann unter Nutzung des Progamms FFmpeg jedes gängige Video-, Audio- und Bildformat verarbeiten. Fazit: Sowohl für Freunde hochauflösender Clips sowie für aktive Nutzer von Videoportalen bietet Shotcut hervorragende Möglichkeiten, hochwertige Clips und Video-Tutorials zu produzieren. Dabei helfen diverse Filter- und Optimierungsoptionen, ohne Qualitätsverlust schnell zum gewünschten Ergebnis zu kommen.

Vorteile Nachteile
Kompatibel mit Windows, macOS und Linux Tutorials nur auf Englisch
Unterstützt 4K-Auflösung  
Webcam-Capture mit Streaming-Option  
Nativer Schnitt – kein Daten-Import nötig  

OpenShot Video Editor – Einfach, klar und intuitiv

Unter den Alternativen zu Premiere Pro bietet auch das einsteigerfreundliche sowie kostenlose Open-Source-Tool OpenShot Video Editor die Möglichkeit, Videos zu schneiden. Ursprünglich nur für Linux-Nutzer verfügbar, ist die aktuelle Beta-Version von OpenShot auch mit Windows und macOS kompatibel – die meisten Nutzer können also direkt am Rechner loslegen. OpenShot überzeugt mit einer besonders aufgeräumten und einfach verständlichen Benutzeroberfläche. Über simples Drag & Drop kann man Bild-, Video- oder Audio-Dateien direkt in die Timeline ziehen und schneiden. Das Programm beinhaltet alle elementaren Funktionen für guten Videoschnitt: Effektfilter, Farb- und Helligkeitskorrektur, Übergänge mit Vorschau, ein Chroma-Key-Tool für den Einsatz von Blue oder Green Screen und vieles mehr. Es bietet außerdem einige praktische Zusatz-Features: zum Beispiel benutzerdefinierte Keyboard-Shortcuts, integrierte Tutorials und einfach veränderbare Effekt-Filter, die sich ebenfalls per Drag & Drop anwenden lassen. Mithilfe der freien 3D-Gestaltungs-Software Blender lassen sich im Editor sogar dreidimensionale Animationen erstellen – beispielsweise zur Titeleinblendung. FFmpeg ermöglicht auch hier die Verarbeitung aller gängigen Dateiformate. Fazit: OpenShot ist aufgrund seiner leichten Bedienbarkeit und klaren Übersicht ein optimales Video-Schnittprogramm für Einsteiger, die direkt loslegen möchten.

Vorteile Nachteile
Kompatibel mit Windows, macOS und Linux Beta-Version zeigt gelegentliche Workflow-Mängel
Keyboard Shortcuts  
Integrierte Tutorials  
3D-Animation für Titel  

HitFilm 4 Express – Elegant und umfangreich

Unter den kostenlosen Premiere-Pro-Alternativen ist das Freemium-Programm HitFilm 4 Express sicherlich eine der besten. Die Benutzeroberfläche erinnert sehr stark an die des Vorbilds Premiere Pro, bei der Effekt-Panel, Trimmer- und Vorschau-Fenster sowie Timeline und importierte Clips übersichtlich, aber platzsparend angeordnet sind. Benutzerdefinierte Spezialeffekte und Filter erlauben experimentierfreudigen Anwendern eine große Bandbreite an kreativen Möglichkeiten. Voreingestellte 3D-Effekte lassen sich mit HitFilm 4 Express ebenfalls nahtlos einfügen und modifizieren. Die Compositing-Funktion erlaubt es außerdem, getrennt voneinander aufgenommene 2D- und 3D-Elemente flexibel zu kombinieren. Für HitFilm 4 Express muss man sich auf der HitFilm-Homepage über einen kostenlosen Account anmelden. Damit hat man nicht nur Zugriff auf das Gratis-Tool, sondern auch die Möglichkeit, kostenpflichtige Erweiterungen zu erwerben, sofern man noch mehr aus den eigenen Projekten herausholen möchte. Die Website bietet jede Menge kostenlose Video-Tutorials mit Beiträgen zu Software-Funktionen und spannenden Infos zu Themen wie Visual Effects. Zwei kleine Haken hat das Programm aber: die englische Bediensprache und die Inkompatibilität mit Linux. Fazit: HitFilm 4 Express bietet vom Look bis hin zu Funktionen alles, was ein anspruchsvolles Videoschnittprogramm haben muss. Im Großen und Ganzen sicherlich eine der professionellsten kostenlosen Adobe-Premiere-Pro-Alternativen.

Vorteile Nachteile
Ansprechende Benutzeroberfläche Nicht auf Deutsch verfügbar
Großer Funktionsumfang Nicht kompatibel mit Linux
2D/3D-Compositing-Tool Erweiterungen sind kostenpflichtig
Kostenlose Video-Tutorials und Trainings Registrierung notwendig (aber kostenlos)

Große Auswahl an Premiere-Pro-Alternativen für den semi-professionellen Bereich

Adobe Premiere Pro ist eines der umfangreichsten und leistungsfähigsten Videobearbeitungsprogramme auf dem Markt und ermöglicht Schnitt auf professionellem Niveau. Wer im semi-professionellen oder Hobby-Bereich mit Filmschnitt agiert, hat mit den vorgestellten Freeware-Programmen aber ausreichend Alternativen, um beeindruckende Videos zu produzieren. Sei es für das private Archiv, die nächste Präsentation oder den eigenen Video-Kanal auf YouTube – die genannten Video-Editoren eröffnen unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Das Internet bietet natürlich noch viele weitere kostenfreie Videoeditoren und Freemium-Tools zum Download an. Im Gegensatz zu den meisten anderen kostenlosen Programmen bieten die hier vorgestellten Editoren jedoch sowohl für ambitionierte Einsteiger als auch für leidenschaftliche Amateurfilmer sehr fortgeschrittene Funktionen, die weit über das bloße Arrangieren kurzer Video-Clips hinausgehen. Abschließend folgt an dieser Stelle eine kurze Übersicht, welche Videoformate die einzelnen Programme unterstützen und unter welchen Betriebssystemen sie laufen.

Programm Betriebssystem Unterstützte Videoformate
VSDC Video Editor Windows AVI, QuickTime (MP4/M4V, MOV etc.), H.264/MPEG-4, HDVideo/AVCHD, WindowsMedia, DVD/VOB, VCD/SVCD, MPEG/MPG/DAT, Matroska Video, Real Media Video, Flash Video, DV, AMV, MTV, NUT, DivX, XviD, MJPEG
Shotcut Windows macOS Linux Verarbeitung via FFmpeg u.a.: MPEG-1, H.261 (Px64),H.262/MPEG-2, H.263,MPEG-4, H.264/MPEG- AVC, HEVC/H.265 (MPEG-H Part 2), Motion JPEG, IEC DV, CD+G
OpenShot Windows macOS Linux Verarbeitung via FFmpeg u.a.: MPEG-1, H.261 (Px64),H.262/MPEG-2, H.263,MPEG-4, H.264/MPEG- AVC, HEVC/H.265 (MPEG-H Part 2), Motion JPEG, IEC DV, CD+G
HitFilm 4 Express Windows macOS AVI, MPEG, MP4, MOV, WMV, DIVX, XVID, VOB, OGM, H.264, RM (exportiert AVI, WMV, MPG, MP4, MOV, 3GP sowie direkt auf iPod, iPhone, YouTube, PlayStation Portable und Handy)
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