IPTC: Metadaten von Fotos einfach auslesen und bearbeiten
Bildarchive werden mit der Zeit unübersichtlich – egal, ob Familienfotos auf der Festplatte, professionelle Shootings von Fotografen oder die Datenbank einer Bildredaktion. Bei der Suche nach bestimmten Fotos können IPTC-Metadaten helfen. Wer Bilder schon beim Abspeichern mit dem IPTC-Standard versieht, kann sie später nach Namen, Ort, Datum oder Überschriften filtern. IPTC sind inhaltliche Metadaten, die Informationen über Mediendateien enthalten und den Austausch von Dateien erleichtern. Wie die Beschriftung funktioniert und wo die Metadaten stehen, erklären wir hier.
Was ist der IPTC-Standard?
Es gibt zwei konkurrierende Standards für das Erstellen, Anzeigen und Bearbeiten von Metadaten in Bilddateien. Dabei unterscheidet man zwischen EXIF-Metadaten, die technische Bildmerkmale wie Kameramodell, Verschlusszeit oder Auflösung wiedergeben, und IPTC-Daten, die inhaltliche Informationen wie Ortsangaben, Urheberrechtsvermerk oder Kontaktdaten enthalten. EXIF-Daten werden automatisch beim Erstellen von JPG-Bilddateien generiert. IPTC-Daten wiederum trägt der Nutzer nachträglich in die Metadaten ein.
Die vollständige Bezeichnung lautet IPTC-IIM und wurde 1991 vom International Press Telecommunications Council (IPTC) als Information Interchange Model (IIM) eingeführt. Der internationale Standard sollte den Austausch von Bilddateien zwischen Nachrichtenagenturen, Fotojournalisten und Redakteuren erleichtern.
Der IPTC-Standard ist mit Dateien im JPEG-, TIFF- und PNG-Grafikformat kompatibel und bietet den Vorteil, dass man detaillierte inhaltliche Angaben mit einer Mediadatei verschicken kann. Das erleichtert eine spätere Suche in Fotoarchiven, die redaktionelle Sichtung und Strukturierung von Bildquellen und die Ausrichtung von Fotowettbewerben.
Prinzipiell ist der IPTC-Standard auch für andere Mediendaten wie Texte oder Videos geeignet. In der aktuellen Praxis findet das Format aber fast ausschließlich bei Bilddateien Anwendung.
2004 kam es zur Kombination des XMP-Metadaten-Formats von Adobe aus dem Jahr 2001 mit dem IPTC-Standard. Daraus entstand das „IPTC-Core Schema for XMP“. IPTC-Core unterstützt in Bearbeitungsprogrammen sowohl IPTC als auch XMP-Metadaten und synchronisiert sie zum Teil in einem Metadaten-Paket.
Ursprünglich für journalistische Aufgabenbereiche vorgesehen, hat sich IPTC inzwischen bei Hobby- und Profi-Fotografen als weitverbreitetes Beschriftungsmodell durchgesetzt. Auch in die meisten Bildbearbeitungsprogramme ist es fest integriert. Aktuell liegt IPTC-IIM in Version 4.2 vor.
IPTC-Felder im Überblick
Welche und wie viele Informationen zu einem Bild sinnvoll sind, hängt davon ab, wofür Sie die Dateien verwenden und mit wem Sie diese teilen wollen. IPTC-Felder bieten ein breites Spektrum für inhaltliche Notizen. Sie erleichtern die Suche nach Bildern und vereinfachen die Strukturierung von Datenbanken. International werden die Felder auch als IPTC-Tags bezeichnet.
Mögliche Angaben in den IPTC-Beschriftungsfeldern sind:
- Keywords (inhaltliche Stichwörter)
- Urheberrechte
- Orts- und Zeitangaben
- Namen von abgebildeten Personen
- inhaltliche Beschreibungen/Kommentare
- Überschrift
Die Inhaltsangaben bestehen jeweils aus einem inhaltlichen Feld und einer spezifischen Definition bzw. Kommentaren:
IPTC-Beschriftungsfeld | Erläuterung |
---|---|
Ortsdetail | Angabe zu genauem Entstehungsort eines Bildes |
Ort | Allgemeine Angabe zur Stadt |
Bundesland | Einordnung des Nachrichtenobjekts in den Länderkontext |
Überschrift | Headline oder vorgesehene Bildbeschriftung |
Beschreibung | Zusammenfassung/Beschreibung des Bild-Inhalts |
Stichwörter | Wichtige Keywords, die eine Suche erleichtern |
Erstellungsdatum | Datum der Entstehung |
Quelle | Angaben zu Ursprung bzw. Beschaffungsstelle des Bild-/Textmaterials |
Urheberrechtsvermerk | Vollständige Copyright-Informationen |
Autor/Redakteur | Angabe zum Redakteur |
Anleitungen/Anweisungen | Hinweise zu Verwendungszwecken, Genehmigungen oder weiteren Vorgehensweisen |
Die Zahl der IPTC-Felder hängt davon ab, welches Bildbearbeitungsprogramm zum Einsatz kommt und welche Angaben benötigt werden. Allgemein lassen sich IPTC-Felder in drei Kategorien unterteilen.
- Beschreibungen: Inhaltliche Angaben zum Bildinhalt; Angaben zu Personen, Gegenständen, Firmen, Kunstwerken und mehr; auch Keywords, Überschriften und Bildunterschriften zählen dazu.
- Rechtliches: Angaben zu Urheberrechten, Ersteller, Quellen, Lizenzrechten und Weitergabe an Dritte.
- Administrativ: Orts- und Zeitangaben, berufliche Qualifikationen, Anweisungen an Dritte.
Wozu braucht es IPTC-Daten?
IPTC-Metadaten verkürzen die Verständigung über eine Bilddatei und ermöglichen eine effektive Strukturierung und Suche anhand genormter IPTC-Felder. Darüber hinaus lassen sich Bilder durch konkrete IPTC-Angaben spezifisch filtern und Bildarchive mit Keywords durchforsten. Die Pflege und Organisation von Bildarchiven oder journalistischen Datenbanken lässt sich so effizienter gestalten.
IPTC-Daten funktionieren wie ein Begleittext für Bilddateien. Sie bieten den Vorteil, dass die Informationen direkt im Foto enthalten sind und direkt mit der Datei verschickt werden. Ein kurzer Blick gibt bereits Auskunft über Urheberschaft, Quelle, Inhalt oder Kontaktdaten. Zudem lassen sich durch IPTC-Daten sehr einfach die journalistischen 8-W-Fragen beantworten:
- Wer ist beteiligt?
- Was ist geschehen?
- Wo ist es geschehen?
- Wann ist es geschehen?
- Wie ist es geschehen?
- Warum wurde etwas so gemacht?
- Woher kommt die Information?
- Wen soll es erreichen?
IPTC-Daten einfach auslesen
Alle digitalen Bilder enthalten für gewöhnlich die automatisch erstellten EXIF-Metadaten zu den technischen Merkmalen eines Bildes. Nicht alle Bilder enthalten jedoch IPTC-Daten. Ob IPTC-Daten vorliegen, lässt sich ganz einfach prüfen. Es genügt im Windows Explorer schon ein Klick mit der rechten Maustaste, um über Bildeigenschaften und Details an die Metadaten zu kommen.
Unter macOS Mojave hingegen müssen Sie im Finder auf „Darstellung“ und auf „Vorschau einblenden“ klicken. Gehen Sie dann auf ein Foto, sehen Sie rechts eine Vorschau und finden unter „Mehr anzeigen“ die Metadaten samt IPTC.
Die Suche nach IPTC-Keywords ist ebenfalls über den Windows Explorer und Mac Finder möglich.
Wer IPTC-Daten nicht nur anschauen, sondern auch bearbeiten möchte, sollte wissen, dass nicht jedes Bildbearbeitungsprogramm auch eine Änderung oder Erstellung von Metadaten unterstützt.
Freeware zum Anzeigen und Bearbeiten von IPTC-Daten
Kostenlose Programme zum Anzeigen und Bearbeiten von IPTC-Daten gibt es reichlich. Hier finden Sie eine Übersicht kostenloser Software für Metadaten.
- IrfanView
- Exifer (Windows)
- XnView
- IPTCExt
- ImageQuery
- Mapivi
Kommerzielle Software für IPTC-Daten
Die meisten kommerziellen Programme zur Bild- und Fotobearbeitung haben einen integrierten Metadaten-Viewer, mit dem Sie die Metadaten auslesen und bearbeiten können. Dazu zählen:
- Adobe Lightroom
- Adobe Bridge
- Photoshop Elements
- Capture One
- Corel Aftershot
- CyberLink PhotoDirector
Welche Probleme können IPTC-Daten verursachen?
Ein Problem, das IPTC mit sich bringen kann, ist ein Mangel an Datenschutz. Wer nicht darauf achtet, private Ortsangaben, Namen oder Aufnahmedetails aus den Metadaten zu entfernen, der läuft Gefahr, diese beim Hochladen oder Verschicken ungewollt mit Dritten zu teilen. Es ist also immer wichtig, zu wissen, welche Metadaten hinterlegt sind. Bildinformationen zu löschen kann mitunter genauso wichtig sein, wie diese zu erstellen.
Eigentlich sind IPTC-Daten mit verschiedenen Bildbearbeitungsprogrammen kompatibel. Eine Übertragung der Daten ist in den meisten Fällen kein Problem. In einzelnen Anwendungen haben die IPTC-Felder jedoch zum Teil abweichende Bezeichnungen, was zur Verwirrung führen kann. Es ist daher ratsam, bei einer Software zu bleiben bzw. zu prüfen, in welcher Software die Bilddateien verwendet werden sollen.
Bei einer Datenübertragung kann es passieren, dass Metadaten verschwinden. Es bietet sich daher ein Backup in der Cloud an. Mit dem HiDrive Cloud-Speicher von IONOS sichern Sie Ihre Bilder in der IONOS Cloud und haben so immer ein Backup für den Notfall.