Für Cloud Server und migrierte Cloud Server mit Debian 11 ohne Netplan, die im Cloud Panel verwaltet werden

In diesem Artikel wird erklärt, wie Sie weitere, öffentliche IPv4-Adressen auf einem Cloud Server oder auf einem migrierten Cloud Server hinzufügen, auf dem Debian 11 installiert ist.

Hinweis

Wie Sie mittels Secure Shell (SSH) eine verschlüsselte Netzwerkverbindung zu Ihrem Server herstellen können, wird in den folgenden Artikeln erklärt:

Auf einem Computer mit Microsoft Windows eine SSH-Verbindung zu Ihrem Linux-Server aufbauen

Auf einem Linux-Computer eine SSH-Verbindung zu Ihrem Linux-Server aufbauen

So konfigurieren Sie weitere, öffentliche IPv4- und IPv6-Adressen in Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04, Debian 10, 11 oder Debian 12:

Voraussetzungen
  • Sie haben Ihrem Server im Cloud Panel eine oder mehrere zusätzliche, öffentliche IPv4- und/oder IPv6-Adressen zugewiesen.
  • Sie haben sich auf dem Server eingeloggt.
  • Sie haben die IPv4-Adressen und IPv6-Adressen des Servers notiert.

Netzwerkinterface ermitteln

Um den Dateinamen des Netzwerkinterfaces zu ermitteln, geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:

[root@localhost ~]# ip addr

Beispiel:

[root@localhost ~]# ip addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1000
   link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
   inet 127.0.0.1/8 scope host lo
      valid_lft forever preferred_lft forever
   inet6 ::1/128 scope host
      valid_lft forever preferred_lft forever
2: ens192: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc mq state UP group default qlen 1000
   link/ether 00:50:56:2b:2c:68 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
   inet 212.227.209.26/32 brd 212.227.209.26 scope global dynamic ens192
      valid_lft 33737sec preferred_lft 33737sec
   inet6 fe80::250:56ff:fe2b:2c68/64 scope link
      valid_lft forever preferred_lft forever

In diesem Beispiel lautet der Name des Netzwerkinterfaces ens192.

Gateway für IPv4 und IPv6 anzeigen

  • Um das Standard-Gateway der aktiven Schnittstelle anzuzeigen, geben Sie die folgenden Befehle ein:

    IPv4:

    [root@localhost ~]# ip route show | grep 'default'

    IPv6:

    [root@localhost ~]# ip -6 route show | grep ‘default’

  • Notieren Sie die IP-Adressen der Gateways. Diese sind direkt hinter dem Teil default via aufgeführt. Beispiele:

    IPv4 Gateway

    [root@localhost ~]# /etc/netplan# ip route show | grep 'default'
    default via 10.255.255.1 dev ens192 proto dhcp src 82.165.247.234 metric 100


    IPv6 Gateway

    Cloud Server

    [root@localhost ~]# /etc/netplan# ip -6 route show | grep 'default'

    Beispiel:

    [root@localhost ~]# /etc/netplan# ip -6 route show | grep 'default'
    default via fe80::1 dev ens192 proto ra metric 100 expires 4sec pref high

    In diesem Beispiel ist fe80::1 das IPv6 Gateway.

    Migrierte Cloud Server:

    root@debian:~# ip -6 route show

    Beispiel:

    root@debian:~# ip -6 route show
    ::1 dev lo proto kernel metric 256 pref medium
    fe80::/64 dev ens6 proto kernel metric 256 pref medium

Standard-DNS-Server anzeigen (migrierte Cloud Server)

Wenn Ihnen die verwendeten DNS-Server nach der Eingabe des Befehls nicht angezeigt werden, geben Sie den folgenden Befehl ein:

[root@localhost ~]# cat /var/lib/dhcp/dhclient.NAME_DES_NETZWERKINTERFACES.leases

Beispiel:

cat /var/lib/dhcp/dhclient.ens6.leases

Anschließend werden die verwendeten DNS-Server angezeigt. Beispiel:

lease {
 interface "ens6";
 fixed-address 74.208.61.32;
 option subnet-mask 255.255.255.255;
 option routers 74.208.61.1;
 option dhcp-lease-time 600;
 option dhcp-message-type 5;
 option domain-name-servers 212.227.123.16,212.227.123.17;
 option dhcp-server-identifier 169.254.0.2;
 option host-name "mein-server-1";
 renew 5 2024/11/15 12:14:51;
 rebind 5 2024/11/15 12:19:10;
 expire 5 2024/11/15 12:20:25;

IPv4- und IPv6-Adressen hinzufügen

  • Erstellen Sie eine .network-Datei für Ihr Netzwerkinterface mit dem Editor vi. Beispiel:

    [root@localhost ~]# vi /etc/systemd/network/10-ens6.network

  • Fügen Sie die folgenden Informationen ein und ersetzen Sie die Platzhalter:

    [Match]
    Name=NETZWERKINTERFACE

    [Network]
    Address=HAUPT-IPV4-ADRESSE/24
    Gateway=IPV4-GATEWAY
    DNS=IP-ADRESSE VON NAMESERVER 1

    # Zusätzliche IPv4-Adresse
    Address=ZUSÄTZLICHE_IPV4-ADRESSE/24

    # IPv6-Konfiguration
    Address=HAUPT-IPV6-ADRESSE/64
    Gateway=IPV6-GATEWAY

    # Zusätzliche IPv6-Adresse
    Address=ZUSÄTZLICHE_IPV6-ADRESSE/64    

    Beispiel:

    [Match] 
    Name=ens6

    [Network]
    Address=74.208.61.32/24
    Gateway=74.208.61.1
    DNS=212.227.123.16,212.227.123.1

    # Zusätzliche IPv4-Adresse
    Address=74.208.98.26/24

    # IPv6-Konfiguration
    Address=2001:db8::c0a8:1/64
    Gateway=fe80::1

    # Zusätzliche IPv6-Adresse
    Address=2001:db8::c0a8:2/64

Hosts-Datei bearbeiten

  • Um den korrekten Hostname zu ermitteln, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    [root@localhost ~]# hostname

  • Öffnen Sie die Hosts-Datei mit dem Editor vi. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:

    [root@localhost ~]# vi /etc/hosts

  • Fügen Sie die folgende Zeile mit dem korrekten Hostname ein:

    127.0.1.1    HOSTNAME

    Beispiel:

    127.0.1.1    debian

  • Drücken Sie die Taste [ESC].
  • Um die Änderung zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein.

Server neu starten und Konfiguration kontrollieren

  • Um den systemd-networkd neu zu starten, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    [root@localhost ~]# sudo systemctl restart systemd-networkd

  • Um zu prüfen, ob die gewünschten IPv4- und IPv6-Adresse korrekt konfiguriert wurde, geben Sie den Befehl ip addr show ein:

    [root@localhost ~]# ip addr

Hinweis

Sollte der Server aufgrund eines Konfigurationsfehlers nicht mehr erreichbar sein, können Sie sich mittels der KVM-Konsole auf dem Server einloggen und die Konfiguration korrigieren. Eine Anleitung hierzu finden Sie im folgenden Artikel:

KVM-Konsole für den Server-Zugriff nutzen