Privates Netzwerk für migrierte Cloud Server einrichten (Debian 11)
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Für migrierte Cloud Server
In diesem Artikel wird erklärt, wie Sie in Debian 11 die Netzwerkeinstellungen konfigurieren, um einen migrierten Cloud Server innerhalb öffentlichen und eines privaten Netzwerks zu nutzen.
In einem privaten Netzwerk kommunizieren die Server über lokale IPs, die nicht im Internet geroutet werden. Um einen Server in einem privaten Netzwerk nutzen zu können, müssen Sie im ersten Schritt den Server im Cloud Panel an das gewünschte private Netzwerk zuweisen. Sobald der Server dem gewünschten privaten Netzwerk zugewiesen wurde, ist auf diesem ein zusätzliches, nicht konfiguriertes Netzwerkinterface vorhanden. Dieses Netzwerkinterface müssen Sie auf dem Server konfigurieren. Zu diesem Zweck müssen Sie die relevanten Konfigurationsdateien unter /etc/systemd/network/ erstellen. Hierzu gehen Sie wie folgt vor:
Voraussetzungen
- Sie haben ein privates Netzwerk erstellt.
- Sie haben im Cloud Panel den gewünschten Server dem privaten Netzwerk zugewiesen.
- Sie haben sich auf dem Server als Administrator eingeloggt.
- Sie haben die IPv4- und IPv6-Adressen des Servers notiert.
Hinweis
Eine Anleitung, wie Sie mit Ihrem Computer eine verschlüsselte Netzwerkverbindung zu Ihrem Server herstellen, ist in den folgenden Artikeln aufgeführt:
Auf einem Computer mit Microsoft Windows eine SSH-Verbindung zu Ihrem Linux-Server aufbauen
Auf einem Linux-Computer eine SSH-Verbindung zu Ihrem Linux-Server aufbauen
Netzwerkinterface ermitteln
Um den Dateinamen des Netzwerkinterfaces zu ermitteln, geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# ip addr
Beispiel:
root@debian:~# ip addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1000
link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
inet 127.0.0.1/8 scope host lo
valid_lft forever preferred_lft forever
inet6 ::1/128 scope host
valid_lft forever preferred_lft forever
2: ens6: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc pfifo_fast state UP group default qlen 1000
link/ether 02:01:11:b9:2b:31 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
altname enp0s6
inet 212.227.52.44/32 brd 212.227.52.44 scope global dynamic ens6
valid_lft 497sec preferred_lft 497sec
inet6 fe80::1:11ff:feb9:2b31/64 scope link
valid_lft forever preferred_lft forever
3: ens7: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc pfifo_fast state UP group default qlen 1000
link/ether 02:01:35:8c:9f:38 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
altname enp0s7
inet 10.7.226.13/24 brd 10.7.226.255 scope global dynamic ens7
valid_lft 362sec preferred_lft 362sec
inet6 fe80::1:35ff:fe8c:9f38/64 scope link
valid_lft forever preferred_lft forever
root@debian:~#
In diesem Beispiel lautet der Name des Netzwerkinterfaces ens7.
Hosts-Datei bearbeiten
Um den korrekten Hostname zu ermitteln, geben Sie den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# hostname
Öffnen Sie die Hosts-Datei mit dem Editor vi. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# vi /etc/hosts
Fügen Sie die folgende Zeile mit dem korrekten Hostname ein:
127.0.1.1 HOSTNAME
Beispiel:
127.0.1.1 debian
- Drücken Sie die Taste [ESC], um den Eingabemodus zu verlassen.
- Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.
Starten Sie den Hostname-Dienst neu. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# sudo systemctl restart systemd-hostnamed
Prüfen, ob systemd-networkd und systemd-resolved aktiviert sind
Um sicherzustellen, dass systemd-networkd und systemd-resolved aktiviert sind, geben Sie die folgenden Befehle ein:
root@debian:~# systemctl enable systemd-networkd
root@debian:~# systemctl start systemd-networkd
root@debian:~# systemctl enable systemd-resolved
root@debian:~# systemctl start systemd-resolved
Verlinkung von /etc/resolv.conf prüfen
Um einen symbolischen Link von /etc/resolv.conf auf die von systemd-resolved generierte Stub-Resolver-Konfigurationsdatei zu setzen, geben Sie den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# ln -sf /run/systemd/resolve/stub-resolv.conf /etc/resolv.conf
Gateway für IPv4 und IPv6 anzeigen
Um das Standard-Gateway der aktiven Schnittstelle anzuzeigen, geben Sie die folgenden Befehle ein:
IPv4:
root@debian:~# ip route show | grep ‘default’
IPv6:
root@debian:~# ip -6 route show
Notieren Sie die IP-Adressen der Gateways. Diese sind direkt hinter dem Teil default via aufgeführt. Beispiele:
IPv4 Gateway
root@debian:~# /etc/netplan# ip route show | grep ‘default’ default via 10.255.255.1 dev ens192 proto dhcp src 82.165.247.234 metric 100
IPv6 Gateway
root@debian:~# ip -6 route show
Beispiel:
root@debian:~# ip -6 route show
::1 dev lo proto kernel metric 256 pref medium
fe80::/64 dev ens6 proto kernel metric 256 pref medium
Standard-DNS-Server anzeigen
Wenn Ihnen die verwendeten DNS-Server nach der Eingabe des Befehls nicht angezeigt werden, geben Sie den folgenden Befehl ein:
root@debian:~# cat /var/lib/dhcp/dhclient.NAME_DES_NETZWERKINTERFACES.leases
Beispiel:
root@debian:~# cat /var/lib/dhcp/dhclient.ens6.leases
Anschließend werden die verwendeten DNS-Server angezeigt. Beispiel:
root@debian:~# cat /var/lib/dhcp/dhclient.ens6.leases
default-duid "\000\001\000\001/-\016r\002\001\021\271+1";
lease {
interface "ens6";
fixed-address 212.227.52.44;
option subnet-mask 255.255.255.255;
option routers 212.227.52.1;
option dhcp-lease-time 600;
option dhcp-message-type 5;
option domain-name-servers 212.227.123.16,212.227.123.17;
option dhcp-server-identifier 169.254.0.2;
option host-name "mein-server-1";
renew 4 2025/01/30 13:31:51;
rebind 4 2025/01/30 13:31:51;
expire 4 2025/01/30 13:31:51;
}
Öffentliches Netzwerk für IPv4- und IPv6-Adressen konfigurieren
Erstellen Sie eine .network-Datei mit dem Dateinamen 10-public.network mit dem Editor vi. Beispiel:
root@debian:~# vi /etc/systemd/network/10-public.network
Fügen Sie die folgenden Informationen ein und ersetzen Sie die Platzhalter:
[Match]
Name=NETZWERKINTERFACE
[Network]
Address=HAUPT-IPV4-ADRESSE/24
Gateway=IPV4-GATEWAY
DNS=IP-ADRESSE VON NAMESERVER 1
# Zusätzliche IPv4-Adresse
Address=ZUSÄTZLICHE_IPV4-ADRESSE/24
# IPv6-Konfiguration
Address=HAUPT-IPV6-ADRESSE/64
Gateway=IPV6-GATEWAY
# Zusätzliche IPv6-Adresse
Address=ZUSÄTZLICHE_IPV6-ADRESSE/64Beispiel:
[Match]
Name=ens6
[Network]
Address=212.227.52.44/24
Gateway=74.208.61.1
DNS=212.227.123.16,212.227.123.1
# Zusätzliche IPv4-Adresse
Address=74.208.98.26/24
# IPv6-Konfiguration
Address=2001:db8::c0a8:1/64
Gateway=fe80::1
# Zusätzliche IPv6-Adresse
Address=2001:db8::c0a8:2/64- Drücken Sie die Taste [ESC], um den Eingabemodus zu verlassen.
- Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.
Privates Netzwerk konfigurieren
Erstellen Sie eine .network-Datei mit dem Dateinamen 20-private.network mit dem Editor vi. Beispiel:
root@debian:~# vi /etc/systemd/network/20-private.network
Fügen Sie die folgenden Informationen ein und ersetzen Sie die Platzhalter:
[Match]
Name=NETZWERKINTERFACE
[Network]
Address=IPV4-ADRESSE_DES_PRIVATEN_NETZWERKS/24Beispiel:
[Match]
Name=ens7
[Network]
Address=192.168.1.2/24- Drücken Sie die Taste [ESC], um den Eingabemodus zu verlassen.
- Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.
systemd-networkd-Dienste neu starten
Nachdem die Konfigurationsdateien erstellt wurden, müssen die systemd-networkd-Dienste neu gestartet werden, um die neuen Konfigurationen zu übernehmen. Geben Sie hierzu die folgenden Befehle ein:
root@debian:~# systemctl restart systemd-networkd
root@debian:~# systemctl restart systemd-resolved
Netzwerkkonfiguration prüfen
Um zu prüfen, ob die gewünschten IPv4- und IPv6-Adresse korrekt konfiguriert wurde, geben Sie den Befehl ip addr show ein:
root@debian:~# ip addr show
Um zu prüfen, ob das Netzwerkinterface für das private Netzwerk korrekt konfiguriert wurde, senden Sie einen Ping an die IP-Adresse eines anderen Servers, der dem privaten Netzwerk zugewiesen ist. Beispiel:
root@localhost:~# ping -c 1 192.168.1.3
PING 192.168.2.1 (192.168.2.2) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 192.168.2.2: icmp_seq=1 ttl=64 time=0.176 ms
64 bytes from 192.168.2.2: icmp_seq=2 ttl=64 time=0.151 ms
64 bytes from 192.168.2.2: icmp_seq=3 ttl=64 time=0.170 ms
--- 192.168.1.3 ping statistics ---
3 packets transmitted, 3 received, 0% packet loss, time 2050ms
rtt min/avg/max/mdev = 0.151/0.165/0.176/0.018 ms
Wenn die Datenpakete an den Server zugestellt werden, wurde das Netzwerkinterface für das private Netzwerk konfiguriert.
Hinweis
Sollte der Server aufgrund eines Konfigurationsfehlers nicht mehr erreichbar sein, können Sie sich mittels der Remotekonsole auf dem Server einloggen und die Konfiguration korrigieren. Eine Anleitung hierzu finden Sie im folgenden Artikel:
Inhalt
- Netzwerkinterface ermitteln
- Hosts-Datei bearbeiten
- Prüfen, ob systemd-networkd und systemd-resolved aktiviert sind
- Verlinkung von /etc/resolv.conf prüfen
- Gateway für IPv4 und IPv6 anzeigen
- Standard-DNS-Server anzeigen
- Öffentliches Netzwerk für IPv4- und IPv6-Adressen konfigurieren
- Privates Netzwerk konfigurieren
- systemd-networkd-Dienste neu starten
- Netzwerkkonfiguration prüfen
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