Für VPS Linux und migrierte Cloud Server mit AlmaLinux 8, AlmaLinux 9, Rocky Linux 8 oder Rocky Linux 9, die im Cloud Panel verwaltet werden

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das Root-Passwort eines VPS oder eines migrierten Cloud Servers zurücksetzen, auf dem AlmaLinux 8, Almalinux 9, RockyLinux 8 oder RockyLinux 9 installiert ist.

Vorsicht

In dieser Anleitung sind Schritte aufgeführt, die bei falscher Ausführung zu Datenverlust führen können. Erstellen Sie daher stets ein Backup, bevor Sie das Root-Passwort zurücksetzen.

Voraussetzungen
  • Der Server ist eingeschaltet.

  • Sie haben vom betreffenden Server ein Backup erstellt.

Rescue-System laden

  • Melden Sie sich in Ihrem IONOS Konto an.
  • Klicken Sie in der Titelleiste auf Menü > Server & Cloud.
    Optional: Wählen Sie den gewünschten Server & Cloud-Vertrag aus.

  • Aktivieren Sie im Bereich Infrastruktur > Server den gewünschten Server.

  • Klicken Sie auf DVD-Laufwerk.

  • Aktivieren Sie die DVD Gparted latest_iso

  • Klicken Sie auf DVD laden.

  • Klicken Sie auf Ja.

Der Server wird neu gestartet und die DVD wird geladen. Dies kann einen Moment dauern.

Rescue-System starten

  • Klicken Sie auf Aktion > Remotekonsole öffnen.

  • Wählen Sie im Menü GParted Live (Default Settings) aus.

  • Wählen Sie eine beliebige Policy und bestätigen Sie diese mit OK.

  • Wählen Sie eine Sprache aus (10 für Deutsch). 

  • Geben Sie für die Startmethode 0 ein.

Passwort ändern

  • Schließen Sie das GParted-Fenster, indem Sie auf das schwarze Rechteck klicken.

  • Starten Sie das Programm Terminal.

  • Um zum Root-User zu wechseln, geben Sie den folgenden Befehl ein: 

    user@debian:$ sudo su

  • Lesen Sie die das Festplatten-/Partitionslayout mit dem Befehl lsblk aus.

    user@debian:$ lsblk

Hinweis

Für die weiteren Schritte wird der Name für das Root-Dateisystem benötigt. Dieses ist meist die größte Partition. In diesem Beispiel ist vda der Name der virtuellen Festplatte und vda 1 ist das Root-Dateisystem.

  • Um das Root-Dateisystem zu mounten, geben Sie den folgenden Befehl ein und ersetzen Sie hierbei die Platzhalter:
     

    root@debian:/home/user# mount /PFAD/PARTITION /mnt

    Beispiele:

    Rocky Linux 8.6

    root@debian:/home/user# mount /dev/vda5 /mnt


    AlmaLinux 9

    root@debian:/home/user# mount /dev/vda4 /mnt

  • Prüfen Sie, ob das Laden erfolgreich war, indem Sie erneut den Befehl lsblk ausführen. Im unten aufgeführten Beispiel ist in der Zeile vda1 der aktuelle Mountpoint /mnt aufgeführt.

    root@debian:/home/user# lsblk
    NAME    MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINTS
    loop0     7:0    0   423M  1 loop /usr/lib/live/mount/rootfs/filesystem.squashfs
                                      /run/live/rootfs/filesystem.squashfs
    sr0      11:0    1   488M  0 rom  /usr/lib/live/mount/medium
                                      /run/live/medium
    vda     254:0    0   240G  0 disk
    ├─vda1  254:1    0 239.9G  0 part /mnt
    ├─vda14 254:14   0     3M  0 part
    └─vda15 254:15   0   124M  0 part

  • Für die weiteren Schritte ist es notwendig, die Verzeichnisse /dev, /proc und /sys zu mounten. Geben Sie hierzu die folgenden Befehle ein:

    root@debian:/home/user# mount -o bind /dev /mnt/dev
    root@debian:/home/user# mount -o bind /proc /mnt/proc
    root@debian:/home/user# mount -o bind /sys /mnt/sys

  • Wechseln Sie in das Root-Dateisystem mit dem Befehl chroot /mnt.

    root@debian:/home/user# chroot /mnt

  • Öffnen Sie die SELinux-Konfigurationsdatei. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:

    root@debian:/home/user# vi /etc/selinux/config

Hinweise
  • Der Editor vi verfügt über einen Einfügemodus und einen Befehls- oder Kommandomodus. Den Einfügemodus können Sie mit der Taste [i] aufrufen. In diesem Modus werden die eingegebenen Zeichen sofort in den Text eingefügt. Um den Befehlsmodus aufzurufen, drücken Sie anschließend [ESC]. Wenn Sie den Befehlsmodus nutzen, werden Ihre Tastatureingaben als Befehl interpretiert.
  • Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.
  • Drücken Sie die Taste [i] und setzen Sie in der Zeile SELINUX=enforcing den Wert auf SELINUX=permissive. 

  • Um den Befehlsmodus aufzurufen, drücken Sie die Taste [ESC]

  • Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.

  • Um die Passwortänderung zu starten, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    root@debian:/home/user# passwd root

  • Geben Sie das neue Passwort ein und wiederholen Sie es.

Hinweis

Während Sie das neue Passwort eingeben, wird es zu Ihrem Schutz nicht angezeigt. Nachdem Sie Ihre gewünschte Zeichenfolge zweimal eingegeben und bestätigt haben, ist das Passwort geändert.

Vorsicht

Führen Sie zum Abschluss die folgenden Schritte aus, bevor Sie wieder in Ihr reguläres Betriebssystem wechseln. Andernfalls droht Datenverlust.

  • Beenden Sie den Zugriff auf das Root-Dateisystem mit dem Befehl exit.

    [root@debian:/]# exit
    exit
    root@debian:/home/user#

  • Geben Sie den folgenden Befehl ein:

    user@debian:~$ touch /.autorelabel

  • Um sicherzustellen, dass alle Änderungen korrekt auf die Systemdateien angewendet werden, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    user@debian:~$ sync

  • Um die Verzeichnisse /dev, /proc und /sys zu unmounten, geben Sie die folgenden Befehle ein:

    user@debian:~$ umount /mnt/dev
    user@debian:~$ umount /mnt/proc
    user@debian:~$ umount /mnt/sys

  • Um das Root-Dateisystem auszuhängen, geben Sie den unten stehenden Befehl ein. Ersetzen Sie hierbei die Platzhalter.

    umount /PFAD

    Beispiel:

    root@debian:/home/user# umount /mnt

  • Um zu prüfen Sie, ob das Aushängen erfolgreich war, führen Sie den Befehl lsblk aus. Wenn hinter Ihrem Root-Dateisystem nicht mehr /mnt steht, haben Sie das Dateisystem erfolgreich ausgehängt.

    root@debian:/home/user# lsblk
    NAME    MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINTS
    loop0     7:0    0   423M  1 loop /usr/lib/live/mount/rootfs/filesystem.squashfs
                                      /run/live/rootfs/filesystem.squashfs
    sr0      11:0    1   488M  0 rom  /usr/lib/live/mount/medium
                                      /run/live/medium
    vda     254:0    0   240G  0 disk
    ├─vda1  254:1    0 239.9G  0 part
    ├─vda14 254:14   0     3M  0 part
    └─vda15 254:15   0   124M  0 part

DVD auswerfen und Server neu starten

  • Wechseln Sie zurück in das Cloud Panel.

  • Klicken Sie im Bereich Infrastruktur > Server auf die DVD gparted latest_iso.

  • Klicken Sie auf Ja.

  • Klicken Sie auf Aktionen > Neu starten.

  • Klicken Sie auf Ja.

Die DVD wird ausgeworfen und der Server wird neu gestartet. Dies kann einen Moment dauern.

Einloggen und SE-Linux-Konfigurationsdatei anpassen

  • Klicken Sie auf Aktionen > Neu starten
  • Klicken Sie auf Ja.
  • Klicken Sie nach dem Neustart des Servers auf Aktionen > Remotekonsole öffnen.
  • Loggen Sie sich auf dem Server ein.
  • Öffnen Sie die SELinux-Konfigurationsdatei. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:

    root@debian:/home/user# vi /etc/selinux/config

  • Drücken Sie die Taste [i] und setzen Sie in der Zeile SELINUX=permissive den Wert auf SELINUX=enforcing zurück.
  • Speichern Sie die Änderungen und beenden Sie vi. Drücken Sie hierzu die Taste [ESC]. Geben Sie anschließend den Befehl :wq ein und drücken Sie Enter.