Für Cloud Server mit Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04, Debian 10, Debian 11 und Debian 12

In diesem Artikel wird erklärt, wie Sie weitere, öffentliche IPv4- und IPv6-Adressen auf einem Server hinzufügen, auf dem Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04, Debian 10, 11 oder Debian 12 installiert ist.

Hinweis

Wie Sie mittels Secure Shell (SSH) eine verschlüsselte Netzwerkverbindung zu Ihrem Server herstellen können, wird in den folgenden Artikeln erklärt:

Computer mit Windows-Betriebssystemen

Computer mit Linux-Betriebssystemen

Achtung

Diese Anleitung ist nur für den Cloud Server gültig. Wie Sie IPv4-Adressen und IPv6-Adressen auf einem Dedicated Server hinzuzufügen, wird in den folgenden Artikeln beschrieben:

Öffentliche IPv4-Adresse auf einem Dedicated Server hinzufügen (Ubuntu 20.04, 22.04, Debian 10 und 11)

Öffentliche IPv4-Adresse auf einem Dedicated Server hinzufügen (Ubuntu 20.04)

Öffentliche IPv6-Adresse auf einem Dedicated Server hinzufügen (Ubuntu 20.04)


Wie Sie IPv4-Adressen und IPv6-Adressen auf einem Cloud Server konfigurieren, auf dem Ubuntu 22.04 mit netplan installiert ist, wird im folgenden Artikel beschrieben:

Öffentliche IPv4- und IPv6-Adressen auf einem Linux Server mit netplan konfigurieren (Ubuntu 22.04)

So konfigurieren Sie weitere, öffentliche IPv4- und IPv6-Adressen in Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04, Debian 10, 11 oder Debian 12:

Voraussetzungen
  • Sie haben Ihrem Server im Cloud Panel eine oder mehrere zusätzliche, öffentliche IPv4- und/oder IPv6-Adressen zugewiesen.

  • Sie haben sich auf dem Server eingeloggt.

  • Sie haben die IPv4-Adressen und IPv6-Adressen des Servers notiert.

Netzwerkinterface ermitteln

Um den Dateinamen des Netzwerkinterfaces zu ermitteln, geben Sie hierzu den folgenden Befehl ein:

[root@localhost ~]# ip addr

Beispiel:

[root@localhost ~]# ip addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1000
    link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
    inet 127.0.0.1/8 scope host lo
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 ::1/128 scope host
       valid_lft forever preferred_lft forever
2: ens192: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc mq state UP group default qlen 1000
    link/ether 00:50:56:2b:2c:68 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
    inet 212.227.209.26/32 brd 212.227.209.26 scope global dynamic ens192
       valid_lft 33737sec preferred_lft 33737sec
    inet6 fe80::250:56ff:fe2b:2c68/64 scope link
       valid_lft forever preferred_lft forever

In diesem Beispiel lautet der Name des Netzwerkinterfaces ens192.

Standard-DNS-Server anzeigen

  • Um die verwendeten DNS-Server anzuzeigen, geben Sie die folgenden Befehle ein:

    [root@localhost ~]# curl http://169.254.169.254/latest/meta_data/dns/nameservers -Lv

    [root@localhost ~]# curl http://169.254.169.254/latest/meta_data/dns/nameservers6 -Lv

    Anschließend werden die verwendeten DNS-Server am Ende der Ausgabe angezeigt. Beispiel:

    [root@localhost ~]# curl http://169.254.169.254/latest/meta_data/dns/nameservers -Lv
    *   Trying 169.254.169.254...
    * TCP_NODELAY set
    * Connected to 169.254.169.254 (169.254.169.254) port 80 (#0)
    > GET /latest/meta_data/dns/nameservers HTTP/1.1
    > Host: 169.254.169.254
    > User-Agent: curl/7.61.1
    > Accept: */*

    < HTTP/1.1 200 OK
    < Date: Thu, 08 Sep 2022 12:19:36 GMT
    < Server: Apache
    < Strict-Transport-Security: max-age=63072000; includeSubDomains
    < Vary: Accept-Encoding
    < Access-Control-Allow-Origin: *
    < Access-Control-Allow-Headers: X-TOKEN, X-HASH, X-MICROTIME, X-USER, Content-Type, X-API-TOKEN, Authorization
    < Access-Control-Allow-Methods: PUT, GET, POST, DELETE, OPTIONS
    < Access-Control-Expose-Headers: Error-Msg
    < Cache-control: no-cache, no-store, max-age=0
    < Access-Control-Allow-Origin: *
    < Access-Control-Allow-Headers: X-TOKEN, X-HASH, X-MICROTIME, Content-Type, X-API-TOKEN, Authorization
    < Access-Control-Allow-Methods: PUT, GET, POST, DELETE, OPTIONS
    < Access-Control-Expose-Headers: Error-Msg
    < Transfer-Encoding: chunked
    < Content-Type: text/plain;charset=UTF-8

    212.227.123.16,212.227.123.17
    * Connection #0 to host 169.254.169.254 left intact

  • Notieren Sie die DNS-Server. Im oben genannten Beispiel werden die DNS-Server oberhalb von der Zeile * Connection #0 to host 169.254.169.254 left intact angezeigt.

    Wenn Ihnen die verwendeten DNS-Server nach der Eingabe des Befehls nicht angezeigt werden, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    [root@localhost ~]# resolvectl --no-pager |grep Server

    Anschließend werden die verwendeten DNS-Server am Ende der Ausgabe angezeigt. Beispiel:

    [root@localhost ~]# resolvectl --no-pager |grep Server
    Current DNS Server: 212.227.123.16
           DNS Servers: 212.227.123.16 212.227.123.17

Gateway für IPv4 und IPv6 anzeigen

  • Um das Standard-Gateway der aktiven Schnittstelle anzuzeigen, geben Sie die folgenden Befehle ein:

    IPv4:

    [root@localhost ~]# ip route show | grep 'default' 

    IPv6:

    [root@localhost ~]# ip -6 route show | grep 'default'

  • Notieren Sie die IP-Adressen der Gateways. Diese sind direkt hinter dem Teil default via aufgeführt. Beispiele:

    IPv4 Gateway

    [root@localhost ~]# /etc/netplan# ip route show | grep 'default'
    default via 10.255.255.1 dev ens192 proto dhcp src 82.165.247.234 metric 100

    IPv6 Gateway

    [root@localhost ~]# /etc/netplan# ip -6 route show | grep 'default'
    default via fe80::250:56ff:fe8b:5f29 dev ens192 proto ra metric 100 expires 4sec pref high


    In diesem Beispiel ist fe80::1 das IPv6 Gateway.

Net-tools-Paket installieren

Installieren Sie das Paket net-tools. Dieses Paket ist eine Sammlung von wichtigen Programmen zur Kontrolle des Netzwerk-Subsystems.

Um net-tools zu installieren, geben Sie die folgenden Befehle ein:

[root@localhost ~]# apt-get update
[root@localhost ~]# apt-get upgrade
[root@localhost ~]# apt-get install -y net-tools

IPv4- und IPv6-Adressen hinzufügen

  • Öffnen Sie die Datei /etc/network/interfaces mit dem Editor vi. 

    [root@localhost ~]# vi /etc/network/interfaces

  • Ersetzen Sie die bestehenden Einträge durch die folgenden Informationen:

    source /etc/network/interfaces.d/*

    # The loopback network interface
    auto lo
    iface lo inet loopback

    # The primary network interface
    allow-hotplug <Interface_Device>

    iface <Interface_Device> inet static
        address Haupt-IPv4-Adresse/32
        gateway 10.255.255.1
        up route add -net 10.255.255.1 netmask 255.255.255.255 dev <Interface_Device> 

    iface <Interface_Device> inet6 static
        address Haupt-IPv6-Adresse/64
        gateway fe80::1

  • Ersetzen Sie den Platzhalter <Interface_Device> an allen Stellen durch das von Ihnen ermittelte Interface Device. Tragen Sie anschließend die Haupt-IPv4-Adresse und die Haupt-IPv6-Adresse ein. 

  • Um die zusätzliche(n) IPv4-Adresse(n) zu konfigurieren, fügen Sie unterhalb des Eintrags für die Haupt-IPv4-Adresse den folgenden Eintrag bzw. die folgenden Einträge ein:

    iface <Interface_Device> inet static
        address Zusätzliche IPv4-Adresse_1

    iface <Interface_Device> inet static
        address Zusätzliche IPv4-Adresse_2

  • Ersetzen Sie den Teil Zusätzliche IPv4-Adresse durch die gewünschte, zusätzliche IPv4-Adresse. 

  • Ersetzen Sie den Platzhalter <Interface_Device> durch das von Ihnen ermittelte Interface Device.

Hinweis

Der Editor vi verfügt über einen Einfügemodus und einen Befehls- oder Kommandomodus. Den Einfügemodus können Sie mit der Taste [i] aufrufen. In diesem Modus werden die eingegebenen Zeichen sofort in den Text eingefügt. Um den Befehlsmodus aufzurufen, drücken Sie anschließend [ESC]. Wenn Sie den Befehlsmodus nutzen, werden Ihre Tastatureingaben als Befehl interpretiert.

  • Um zusätzliche IPv6-Adressen zu konfigurieren, fügen Sie unterhalb des Eintrags für die Haupt-IPv6-Adresse den folgenden Eintrag bzw. die folgenden Einträge ein:

    iface <Interface_Device> inet6 static
        address Zusätzliche IPv6-Adresse_1
        gateway fe80::1

    iface <Interface_Device> inet6 static
        address Zusätzliche IPv6-Adresse_2
        gateway fe80::1

  • Ersetzen Sie den Teil Zusätzliche IPv6-Adresse durch die gewünschte, zusätzliche IPv6-Adresse. 

  • Ersetzen Sie den Platzhalter <Interface_Device> durch das von Ihnen ermittelte Interface Device.

    Im folgenden Beispiel ist ein vollständiger Eintrag aufgeführt, mittels dem die Haupt-IPv4- und die Haupt-IPv6-Adresse sowie eine zusätzliche IPv4- und eine zusätzliche IPv6-Adresse konfiguriert werden.

    source /etc/network/interfaces.d/*

    # The loopback network interface
    auto lo
    iface lo inet loopback

    # The primary network interface
    allow-hotplug ens192

    iface ens192 inet static
        address 82.165.103.128/32
        gateway 10.255.255.1
        up route add -net 10.255.255.1 netmask 255.255.255.255 dev ens192 

    iface ens192 inet static
        address 212.227.193.228/32

    iface ens192 inet6 static
        address 2001:8d8:1800:334::1/64
        gateway fe80::1

    iface ens192 inet6 static
        address 2001:8d8:1800:334::2/64
        gateway fe80::1

  • Um vi zu beenden und die Datei zu speichern, geben Sie den Befehl :wq ein und drücken Sie anschließend Enter.

DNS-Server hinzufügen

Um die DNS-Server hinzufügen, gehen Sie wie folgt vor:

Ubuntu 18.04, Ubuntu 20.04, Debian 10 und Debian 11
  • Öffnen Sie die Datei /etc/systemd/resolved.conf mit dem Editor vi.

    [root@localhost ~]# vi /etc/systemd/resolved.conf

  • Tragen Sie anschließend die DNS-Server im folgenden Format ein:

    DNS=<DNS-Server1> <DNS-Server2> <DNS-Server3>

     

  • Wenn am Anfang dieses Eintrags das Symbol # aufgeführt ist, löschen Sie dieses. Anderenfalls wird die Einstellung nicht übernommen.

  • Speichern Sie die Datei.

  • Um die Einstellung zu übernehmen, führen Sie den folgenden Befehl aus: 

    [root@localhost ~]# systemctl restart systemd-resolved

Hinweis

Bei Cloud Servern und vServern mit Debian 12 müssen die DNS-Server nicht hinzugefügt werden.

Server neu starten und Konfiguration kontrollieren

  • Um den Server neu zu starten, geben Sie den folgenden Befehl ein:

    [root@localhost ~]# systemctl reboot

  • Loggen Sie sich erneut auf dem Server ein.

  • Um zu prüfen, ob die gewünschten IPv4- und IPv6-Adresse korrekt konfiguriert wurde, geben Sie den Befehl ip addr show ein:

    [root@localhost ~]# ip addr show

Hinweis

Sollte der Server auf Grund eines Konfigurationsfehlers nicht mehr erreichbar sein, können Sie sich mittels der KVM-Konsole auf dem Server einloggen  und die Konfiguration korrigieren.