Studie von IONOS und techconsult: Unternehmen wünschen mehr digitale Souveränität – bleiben aber abhängig von IT-Anbietern außerhalb der EU
80 Prozent der befragten IT-Entscheider halten selbstbestimmtes Handeln im digitalen Raum für entscheidend. Das bestätigt eine aktuelle Studie unter mehr als 200 Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden in Deutschland.
Berlin/Karlsruhe, 15.03.2023
Der Abhörfall der Bundeswehr Anfang März hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Digitale Souveränität ist. Auch für IT-Entscheider aus der Privatwirtschaft ist die Hoheit über die eigenen Daten hochrelevant. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens techconsult im Auftrag des Cloud- und Hosting-Anbieters IONOS unter mehr als 200 Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden in Deutschland. 80 Prozent der befragten IT-Entscheider halten selbstbestimmtes Handeln im digitalen Raum für entscheidend. Zudem wollen 78 Prozent die volle Datenhoheit behalten, bei der die gespeicherten Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind und jederzeit in andere Systeme übertragen werden können.
Vermeintliche Kostenvorteile und fehlende Alternativen treiben Unternehmen zu Nicht-EU-Anbietern
Obwohl eine große Mehrheit der Unternehmen Abhängigkeiten fürchtet, sind mehr als die Hälfte der Befragten stark von IT-Anbietern außerhalb der EU abhängig. Dies gilt sowohl für die Nutzung von Cloud-Service-Modellen als auch für KI-Anwendungen. Nur wenige der Befragten (Anteile unter 20 Prozent) geben an, digital souverän und völlig unabhängig von Nicht-EU-Dienstleistern zu sein. Als Gründe dafür nennen die befragten Entscheider Kostenvorteile (43 Prozent), fehlende Alternativen in Deutschland oder der Europäischen Union (35 Prozent) und fehlende interne Kompetenzen, um sich unabhängig von Nicht-EU-Anbieter zu machen (35 Prozent).
Digitale Souveränität erst am Anfang
Die befragten Unternehmen setzen auf verschiedene Maßnahmen, um ihre digitale Souveränität zu erhalten. So setzt ein großer Teil der Befragten auf vertragliche Regelungen zu Datenstandorten, Zugriffsrechten und Sicherheitsvorkehrungen (84 Prozent), versucht proprietäre Technologien zu reduzieren (79 Prozent), sensibilisiert die Mitarbeitenden für den sicheren Umgang mit Daten (79 Prozent) und arbeitet nur mit Cloud-Anbietern zusammen, die die Anforderungen der DSGVO vollumfänglich erfüllen (70 Prozent). Drei Viertel der Unternehmen würden sich nur für einen Cloud-Provider entscheiden, der ihre Daten ausschließlich in Europa hostet.
“Zwar geben auch viele US-Unternehmen an, souveräne Dienste anzubieten. Faktisch unterliegen diese aber dem US CLOUD Act, was der Einhaltung der DSGVO widersprechen kann. Das erzeugt eine große Rechtsunsicherheit bei den Anwendern. Nur die Nutzung von europäischen Cloud-Providern bietet größtmögliche Sicherheit”, sagt Achim Weiß, CEO von IONOS.
Unternehmen sehen Gesellschaft und Politik in der Pflicht
Knapp jedes zweite der befragten Unternehmen erwartet von Politik und Gesellschaft, dass die Cyber-Resilienz Europas weiter gestärkt werden muss. 46 Prozent sehen in der Förderung von digitaler Bildung und IT-Kompetenzen bereits im Schulunterricht ein zentrales Element. Darüber hinaus erwarten 38 Prozent der Unternehmen von der Politik Unterstützung bei der Entwicklung von IT-Kompetenzen und der Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden.
Über die Studie:
techconsult hat die Studie „Unternehmen in Deutschland auf ihrem Weg zur digitalen Souveränität“ im Auftrag von IONOS konzipiert und durchgeführt. 226 Unternehmen in Deutschland aller Branchen ab 50 Mitarbeitenden wurden zur Bedeutung von digitaler Souveränität und deren Umsetzung befragt. Die Befragung erfolgte über einen Online-Fragebogen. Ansprechpartner*innen waren in erster Linie IT-Leiter, Leiter der IT-Infrastruktur und IT-Administratoren.
Die ganze Studie finden Sie hier zum Download: Studie Digitale Souveränität