Die 5 wichtigsten Gewerbeversicherungen für Gründer
Gewerbeversicherungen sind essenziell für den Schutz eines Unternehmens. Daher sollten Sie sich während der Gründungsphase neben der passenden Rechtsform und der Finanzierung auch mit dem Abschluss geeigneter Versicherungen auseinandersetzen. Dies gilt für jegliche Formen der Selbstständigkeit, zum Beispiel auch wenn Sie lediglich ein Nebengewerbe gründen möchten.
Allgemein ausgedrückt, schützt Sie eine Gewerbeversicherung gegen die verschiedenen Risiken Ihrer Selbstständigkeit ab. So kann beispielsweise ein Rohrbruch Ihr Warenlager beschädigen, sodass ein Teil Ihrer Produkte nicht mehr verkauft werden kann. Wenn Sie jedoch eine Inhaltsversicherung für Ihren Onlineshop besitzen, sind Sie in diesem Falle abgesichert und die Reparatur- und Wiederherstellungskosten werden Ihnen erstattet. Damit Sie wissen, welche Versicherungen für Ihr neu gegründetes Unternehmen in Frage kommen, haben wir Ihnen im Folgenden die fünf wichtigsten Gewerbeversicherungen kurz zusammengefasst.
Die Betriebshaftpflichtversicherung – der wesentlicher Schutz für Unternehmen
Sobald Sie ein Gewerbe gegründet haben, gehen Sie in Interaktion mit Kunden und anderen dritten Parteien wie Herstellern oder Lieferanten. Dabei kann sowohl eine der besagten Personen selbst oder deren Eigentum durch ein Missgeschick Ihrerseits zu Schaden kommen. Die betroffene Person fordert dann von Ihnen Schadensersatz. Dies kann für Ihr Unternehmen eine hohe finanzielle Belastung bedeuten, außer Sie haben sich über eine Betriebshaftpflicht ausreichend abgesichert. Eine Betriebshaftpflicht schützt Sie im Fall eines Sach- oder Personenschadens Dritter. Sie prüft, ob der Schadensersatzanspruch der Betroffenen gegenüber Ihnen berechtigt ist. Unberechtigte Ansprüche werden durch den sogenannten passiven Rechtsschutz abgewehrt. Bei berechtigten Ansprüchen trägt der Versicherer bei einem Sachschaden die Reparatur- und Wiederherstellungskosten sowie das Schmerzensgeld, die Behandlungskosten und das Krankengeld im Falle eines Personenschadens. Eine Betriebshaftpflicht ist dementsprechend ähnlich einer Privathaftpflicht, nur das die Betriebshaftpflicht Sie und Ihr Unternehmen im beruflichen Kontext absichert.
Beispiele für Risiken, welche durch die Betriebshaftpflicht abgesichert sind:
- Ein Kunde übersieht beim Betreten Ihres Geschäfts eine nicht gekennzeichnete Stufe und stürzt. Er verdreht sich das Handgelenk. Aufgrund dessen fordert er von Ihnen Schmerzensgeld sowie die Erstattung der Arzt- und Behandlungskosten.
- Während einer Besprechung mit Ihrem Hersteller in dessen Räumlichkeiten verschütten Sie aus Versehen Wasser über dessen Konferenztechnik. Die Betriebshaftpflicht erstattet die Reparaturkosten.
- Eine von Ihnen vertriebene Pflegecreme ruft bei einem Kunden heftige allergische Reaktionen hervor. Er fordert von Ihnen Schmerzensgeld, da er meint, über die Inhaltsstoffe Ihres Produktes nicht ausreichend aufgeklärt worden zu sein. Über die Betriebshaftpflicht wird geprüft, ob der Anspruch berechtigt ist (Produkthaftpflicht).
Sie sollten eine Betriebshaftpflicht unbedingt mit dem Zeitpunkt Ihrer Gründung abschließen, sodass Sie durch oben genannte Zwischenfälle, nicht finanziell belastet werden. Einige Berufsgruppen, zum Beispiel aus dem Bewachungsgewerbe, sind verpflichtet eine Betriebshaftpflichtversicherung der Gewerbeanmeldung vorzuweisen. Die entsprechenden Bestimmungen finden Sie in der Gewerbeordnung.
Die Berufshaftpflichtversicherung – Absicherung auch bei finanziellen Schäden
Die Berufshaftpflicht eignet sich vor allem für Gründer, welche auch Verantwortung für Vermögenswerte Ihrer Kunden tragen. Dabei kann die Berufshaftpflicht sich darauf beschränken, gleich einer Vermögensschadenshaftpflichtversicherung lediglich die Kosten finanzieller Schäden zu decken. Wenn Sie beispielsweise als Berater tätig sind und Ihr Kunde auf Ihren Rat hin eine verlustreiche Entscheidung trifft, so kann er von Ihnen für den finanziellen Verlust Schadensersatz fordern. Darüber hinaus bietet die Berufshaftpflicht bei einigen Versicherern zusätzlich die Leistungen einer Betriebshaftpflicht. So sind Sie nicht nur bei Vermögensschäden abgesichert, sondern auch bei Personen- und Sachschäden. Je nachdem, in welcher Branche Sie sich selbstständig machen, sollten Sie eine solch umfassende Absicherung in Betracht ziehen. In einigen Berufen ist eine Zulassung nur mit einer Berufshaftpflicht möglich. Eine Übersicht, für welche Berufe eine Berufshaftpflichtversicherung nötig oder zu empfehlen ist, finden sie hier.
Die Gewerberechtsschutzversicherung - Keine Sorge bei Rechtsstreitigkeiten
Rechtliche Themen rufen bei Gründern oft eine große Unsicherheit hervor, da gerade im beruflichen Bereich ein Gerichtsprozess teuer werden kann. Dabei muss noch nicht einmal ein Verschulden Ihrerseits vorliegen. So haben Sie zum Beispiel alle Regeln für eine hohe Kundenzufriedenheit befolgt und dennoch haben Sie einen Kunden der seinen Zahlungen nicht nachkommen möchte und Ihnen einen Leistungsmangel vorwirft. Sie benötigen nun Rat, welche rechtlichen Schritte Sie einleiten können. Eine Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen in diesem Falle weiter. Viele Versicherer bieten neben der Erstattung der Anwalts- und Gerichtskosten sowie Gutachterkosten auch eine eigene Servicehotline zur ersten Rechtsberatung an. Neben dem klassischen Firmenrechtsschutz können folgende Bereich über eine Gewerberechtsschutzversicherung abgedeckt werden:
- Arbeitsrechtsschutz
- Immobilienrechtsschutz
- Verkehrsrechtsschutz
- Firmenvertragsrechtsschutz
- Erweiterter Strafrechtsschutz
Die Inhaltversicherung – Schutz ihres Inventars
Eine Geschäftsinhaltsversicherung kommt vor allem dann zum Tragen, wenn Ihr Inventar durch Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel oder bei einem Einbruch beschädigt wird. Zudem können Sie die Versicherung ausweiten, sodass nicht nur die Reparatur- und Wiederherstellungskosten ersetzt werden. Die meisten Versicherer bieten auch an, dass für die Dauer Ihres Betriebsausfalls bei einem Schadensfall die Umsatzeinbußen mitgetragen werden. Eine Inhaltsversicherung lohnt sich nicht nur, wenn Sie Geschäftsräume oder Büroräume besitzen. Auch empfiehlt sich eine solche Versicherung, um Lagerbestände abzusichern. So ist eine Inhaltsversicherung auch für Gründer im Onlinehandel zu empfehlen, die ein größeres Warenlager besitzen.
Die Cyber-Versicherung – Prävention und Schutz vor Cyberkriminalität
Sobald Sie in irgendeiner Art und Weise für Ihre berufliche Tätigkeit das Internet benutzen, sollten Sie als Gründer eine Cyber-Versicherung in Betracht ziehen. Dadurch sind Sie umfassend gegen Risiken versichert, die durch Cyberkriminalität verursacht werden. Sollte beispielsweise Ihr Onlineshop durch einen Hackerangriff lahmgelegt werden, so werden die Instandsetzungskosten sowie der Umsatzausfall durch die Cyber-Versicherung gedeckt. Doch kann es auch passieren, dass Sie durch eine Mail an Ihre Kunden unwissentlich eine Schadsoftware mitverschicken, wodurch sensible Daten Ihrer Kunden abgegriffen werden. Auch in diesem Falle bietet Ihnen eine Cyber-Versicherung Schutz. Zudem haben Sie bei einigen Versicherern die Möglichkeit Präventionsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen, um Ihr Unternehmen bestmöglich vor Cyber-Risiken zu schützen. Unterschätzen Sie als Gründer nicht die Gefahr für Cyberkriminalität, denn die meisten Schadprogramme entdecken automatisiert Sicherheitslücken, sodass gerade junge Unternehmen mit unzureichenden Sicherheitsstandards Opfer eines Angriffes werden können. Eine Statistik zu den Zahlen von Cyberkriminalität finden Sie im Hiscox Cyber Readiness Report 2020.
Fazit
Die Möglichkeiten und Angebote sich als Gründer umfassend abzusichern sind vielfältig. Um die passende Versicherung zu finden, sollten Sie an die speziellen Risiken Ihres Unternehmens denken und die jeweiligen Angebote der Versicherer hinsichtlich der Leistungen und der Preise vergleichen. Eine Möglichkeit bietet Ihnen hierfür der Vergleichsrechner von Finanzchef24. Zudem sollten Sie als Gründer neben den passenden Gewerbeversicherungen auch eine geeignete Krankenversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.