Alles eine Frage des Geldes: Welche Finanzierungswege gibt es und wie finde ich den passenden für meine Gründung?
Eine der wichtigsten Fragen, vor denen Gründer stehen, ist: Wie viel Geld brauche ich – und wo bekomme ich es her? Immer, wenn das Eigenkapital nicht ausreicht, um den Unternehmensstart zu finanzieren, kommen öffentliche oder private Geldgeber ins Spiel.
Die gute Nachricht ist: Die Finanzierungsmöglichkeiten in Deutschland sind enorm vielfältig und die Förderlandschaft ist riesig. Allerdings macht es das mitunter schwer, auf Anhieb den richtigen Partner oder das richtige Förderprogramm für sich zu finden. Um Gründern Orientierung im Förder- und Finanzierungsdschungel zu verschaffen, hält die Gründerplattform, die vom Bundeswirtschaftsministeriums und der KfW initiiert wurde, einen digitalen Finanzierungsfinder bereit.
Mit virtuellen Schiebereglern können Nutzer der Gründerplattform ihren Finanzierungsbedarf einstellen und angeben, worauf sie bei ihrer Finanzierung eher Wert legen: auf eine schnelle Entscheidung, einen möglichst geringen Aufwand oder auf geringe Kosten. Anschließend wird ihnen per Knopfdruck angezeigt, welche Finanzierungswege für ihre Gründung infrage kommen. Dabei werden nicht nur die bekannten Förderprogramme und klassische Finanzierungspartner wie Banken und Sparkassen berücksichtigt, sondern auch ungewöhnliche Alternativen, wie etwa das Crowdfunding oder Crowdinvesting.
- 5.000 € für das IONOS Produktportfolio
- Persönlicher Support sowie DSGVO-konforme Services
Drei Finanzierungsarten im Vergleich: Bankkredit, Förderkredit und Zuschuss
Der Bankkredit – ein Klassiker mit verstaubtem Image
Klassische Bankkredite stellen immer noch die gängigste Finanzierungsform für Gründungen in Deutschland dar. Banken und Sparkassen ermöglichen es jedes Jahr Tausenden von Gründern, ihren Traum von der Selbstständigkeit wahr zu machen. Man muss aber wissen, dass sie eher Geschäftsideen mit überschaubarem Risiko bevorzugen, das sie zudem gerne über die Bürgschaft einer regionalen Bürgschaftsbank absichern lassen. Wenn Sie einen Kredit für eine nie dagewesene Idee benötigen, sollten Sie sich also sehr gute Argumente zurechtlegen, mit denen Sie Ihren Bankberater überzeugen.
Bankkredite mögen ein verstaubtes Image haben, sie sind aber oft besser als ihr Ruf. Eine hohe Planungssicherheit, vernünftige Zinskonditionen und minimale Einflussnahme durch den Geldgeber sprechen für sich. So lange die Raten pünktlich bezahlt werden, hält sich die Bank – anders als zum Beispiel ein Investor oder Venture Capitalist – aus allen strategischen Fragen heraus. Dafür müssen Tilgungen und Zinsen regelmäßig gezahlt werden, und zwar auch dann, wenn die Geschäfte nicht so gut laufen, wie gedacht. Verspätete Ratenzahlungen und Kreditnachverhandlungen werden äußerst ungern gesehen. Banken verleihen ihr Geld nur, wenn sie von der Kreditwürdigkeit des Antragstellers und von seinem Konzept überzeugt sind. Da ist es kein Wunder, dass viele Gründer mehrere Absagen kassieren und ihren Businessplan bei etlichen Kreditinstituten einreichen müssen, bevor sie den ersehnten Kredit gewährt bekommen.
Die Gründerplattform will diese langwierige Suche radikal vereinfachen und abkürzen. Zu diesem Zweck wurde eine simple Matchingfunktion installiert: Nach Eingabe der gewünschten Kredithöhe und der Eigenkapitalquote werden für den jeweiligen Postleitzahlenbereich aus den mehr als 150 Partnerbanken und -sparkassen der Plattform diejenigen herausgefiltert, die kostenlos eine erste Beratung anbieten. Der Businessplan kann sicher und schnell zur Ansicht freigegeben werden, sodass die Fachleute ihn ohne Zeitverlust überprüfen und mit dem Gründer erörtern können.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, können Gründer auf der Gründerplattform vorab mit dem „Businessplan Check“ testen lassen, wie ausgereift ihr Konzept ist und ob es noch Schwachstellen hat. Automatisch wird der Businessplan analysiert und nach dem Ampelsystem bewertet. Rot heißt: Achtung, hier sollten Sie nachbessern, gelb heißt: Stellen Sie sich auf kritische Nachfragen zu diesem Punkt ein, und grün bedeutet: Alles richtig gemacht, hier dürfte es keine Schwierigkeiten geben.
Förderkredite – zinsgünstige Darlehen der öffentlichen Hand
Der Staat hat ein Interesse daran, dass möglichst viele Menschen ein Unternehmen gründen, weil dadurch Innovationen und technischer Fortschritt maßgeblich beschleunigt werden und sogar ganz neue Wirtschaftszweige entstehen können. Aus diesem Grund haben der Bund, die Länder und die Europäische Union eine Reihe von Förderprogrammen aufgelegt, um Gründern finanziell unter die Arme zu greifen.
Staatliche Förderkredite werden zu besonders günstigen Konditionen vergeben: Die Zinsen liegen unter denen für private Kredite, und das Beste ist: Die ersten Jahre sind meist tilgungsfrei. In dieser Zeit werden also nur die Zinsen fällig, nicht aber schon die Rückzahlung des geliehenen Geldes. So wird Gründern in der Startphase Luft verschafft, um ihre Geschäfte zum Laufen zu bringen und die Umsätze anzukurbeln.
Die KfW Bankengruppe des Bundes unterstützt Gründungswillige in ganz Deutschland. Zusätzlich haben die Förder- und Investitionsbanken der Bundesländer eigene Kreditprogramme aufgelegt, die mitunter sogar zu noch besseren Konditionen zu haben sind.
In jedem Fall werden die öffentlichen Förderkredite über die Hausbank an die Gründer vermittelt. Voraussetzung ist – wie bei einem regulären Bankkredit – ein solider Businessplan, der die Bankberater überzeugt.
Wer sich vor seinem Bankgespräch informiert, welche öffentlichen Förderkredite für seine Unternehmensgründung infrage kommen, ist klar im Vorteil. Auch bei dieser Recherche hilft die Gründerplattform: Anhand der Angaben aus dem Businessplan und der Postleitzahl werden sämtliche Programme durchleuchtet und eine Prognose zu ihrer Eignung abgegeben. Gilt es als eher unwahrscheinlich, dass ein bestimmter Förderkredit gewährt wird, können die Nutzer auf einen Blick erkennen, worauf diese Einschätzung basiert. Die meisten Anträge scheitern an folgenden Punkten:
- Das Programm schließt bestimmte Zielgruppen aus oder richtet sich exklusiv an diese (zum Beispiel nebenberuflich Gründende, Studierende, Arbeitslose).
- Die gewünschte Kredithöhe passt nicht (zu hoch oder zu niedrig)
- Die Eigenkapitalquote ist zu gering
Wird ein Programm von der Gründerplattform als passend erkannt, kann der Gründer es vormerken und automatisch seine Hausbank auffordern, die Eignung genauer zu prüfen und im Gespräch zu erörtern.
Öffentliche Zuschüsse – Starthilfe für Gründer
Für bestimmte Gründungen hält die öffentliche Hand besonders attraktive Förderzuschüsse bereit, die im Gegensatz zu Förderkrediten nicht zurückgezahlt werden müssen. Sie können zum Beispiel für sehr neuartige Geschäftsmodelle, für Gründungen von Studierenden und für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus in Anspruch genommen werden.
Was auf den ersten Blick paradiesisch klingt, hat leider einen Haken: Der bürokratische Aufwand kann manchmal die Vorteile aufwiegen. Oft ist schon die Antragstellung sehr kompliziert und es muss später minutiös nachgewiesen werden, dass die Gelder absprachegemäß ausgegeben wurden.
Deshalb ist es ratsam, die in Aussicht stehenden Zuschüsse dem Aufwand bzw. den Erfolgsaussichten gegenüberzustellen und sorgsam abzuwägen, ob sich die Mühe lohnt.
Zuschüsse für innovative Startups starten gerne bei 100.000 Euro. Dafür sind die Erfolgsaussichten eher gering und die Ansprüche an die Konzepte hoch – weniger als jeder zehnte Antrag wird bewilligt. Im Gegensatz dazu geht es beim Gründungszuschuss der Arbeitsagentur und beim EXIST-Programm für Studierende eher um kleine fünfstellige Summen, die über mehrere Monate ausgezahlt werden. Hier sind die Chancen besser: Jeder zweite bis vierte Antragsteller ist erfolgreich. Gute Vorbereitung und eine schlüssige Geschäftsidee sind auch in diesen Fällen unabdingbar.
Der Businessplan – worauf kommt es an?
Egal, ob es um einen Bankkredit, einen Förderkredit oder einen öffentlichen Zuschuss geht – ohne einen überzeugenden Businessplan werden Sie nicht weiterkommen. Der Businessplan enthält eine verständliche Beschreibung Ihrer Geschäftsidee und Aussagen darüber, wie Sie Ihre Idee umsetzen wollen. Diese Fragen sollte Ihr Businessplan beantworten:
- Was wollen Sie anbieten, wo, an wen und zu welchem Preis?
- Was ist das Besondere an Ihrem Angebot?
- Wie steht es um den Markt und den Wettbewerb in Ihrer Branche und an Ihrem Standort?
- Wie sieht ihr Marketingkonzept für die ersten Jahre nach der Gründung aus?
- Wie wollen Sie Ihr Unternehmen organisieren (Rechtsform, Mitarbeiter, Struktur)?
- Warum sind Sie der oder die Richtige, um Ihre Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen?
- Mit welchen Kosten und Einnahmen rechnen Sie und ab wann wird Ihr Unternehmen rentabel sein?
- Wie wird Ihr Unternehmensstart finanziert?
Auf der Gründerplattform finden Sie ein praktisches Tool, das auf einer allgemein anerkannten Businessplan-Gliederung basiert und mit zahlreichen pfiffigen Zahlenassistenten beim Schreiben und Planen unterstützt. Einfache Leitfragen zu jedem Kapitel helfen, Ihr Konzept Schritt für Schritt zu vervollständigen. Echte Businesspläne von anderen Gründern dienen als Vorbild und zur Inspiration. Die ewige Suche nach geeigneten Businessplan-Vorlagen im Netz und das Basteln von Tabellen gehören damit der Vergangenheit an. Die Gründerplattform versetzt mit ihrem breiten Angebot an Ratgebern, Beispielen, interaktiven Werkzeugen und Checks jeden Gründer in die Lage, seinen Businessplan selbst zu erstellen, auch ohne kaufmännische Vorkenntnisse oder BWL-Studium.
Tipps für das Bankgespräch
Auch wenn die Finanzierungsanfrage heute digital gestellt werden kann, wird die letzte Entscheidung erst nach einem persönlichen Gespräch getroffen. Bei dieser Gelegenheit werden nicht nur Details zum Geschäftsmodell erörtert, die Bankberater machen sich auch ein Bild von der Persönlichkeit des Gründers. Ein gepflegtes Äußeres, Pünktlichkeit und gute Vorbereitung sind da natürlich Pflicht.
Diese Unterlagen sollten Sie bei Ihrem Bankgespräch bereithalten:
- Ihren Businessplan samt Anlagen
- Aktuelle Schufa-Auskunft
- Belege für Ihr Eigenkapital und alle Sicherheiten
- Ggf. ein Schaubild, an dem Sie Ihre Geschäftsidee erläutern können
Alle Bankgespräche folgen einem bestimmten Muster: Nach einer kurzen Aufwärmphase, in der es um das gegenseitige „Beschnuppern“ geht und Sie sich freundlich für die Einladung bedanken können, folgt die eigentliche Vorstellung der Geschäftsidee. Beschränken Sie sich bitte auf das Wesentliche und sprechen Sie nicht länger als zehn Minuten. Denken Sie daran: Aus der Sicht Ihres Gegenübers ist weniger die technische Umsetzung Ihrer Idee entscheidend, als vielmehr die wirtschaftliche Machbarkeit.
Stellen Sie klar heraus, was Sie von Ihrem Gegenüber erwarten bzw. was Sie ihm bieten können:
- Wie viel Geld brauchen Sie?
- Wofür brauchen Sie das Geld?
- Wie soll es finanziert werden?
- Bis wann können Sie es zurückzahlen?
Nach Ihrer Präsentation ist Zeit für die Diskussion. Ermuntern Sie Ihre Zuhörer, Fragen zu stellen und Kritikpunkte anzubringen. Machen Sie sich darauf gefasst, dass es vor allem um den Zahlenteil Ihres Businessplans gehen wird. Sie müssen die Zahlen in Ihrem Plan nicht auswendig lernen, aber die wichtigsten Kostentreiber und Ertragsquellen Ihres Unternehmens sollten Sie parat haben.
Nur in Ausnahmen endet das erste Bankgespräch bereits mit einer festen Zusage. Üblich ist eher, dass der Gründer seinen Businessplan anschließend überarbeitet und dann erneut einreicht. Bis der gewünschte Kredit bewilligt und das Geld auf Ihrem Konto ist, können einige Wochen vergehen. Das sollten Sie bei der Vorbereitung Ihrer Gründung unbedingt einplanen, um nicht schon zum Start unter Zeitdruck zu geraten.
Zum Autor
Dr. Jan Evers arbeitet seit 20 Jahren im Team von evers & jung GmbH dafür, Gründen in Deutschland einfacher zu machen. Das jüngste Produkt ist die Gründerplattform in Partnerschaft mit der KfW, dem Bundeswirtschaftsministerium und der Softwareschmiede individee. Die Gründerplattform macht den kompletten Gründungsprozess dank digitaler Unterstützung und kostenloser Beratung so einfach und sicher wie nie. Über 550 Partner aus der Gründungsförderung haben sich der Gründerplattform bereits angeschlossen.