Start-up-Finanzierung: Tipps zur Unternehmensfinanzierung und -förderung
Eine Gründungsfinanzierung und langfristige finanzielle Förderung stellen für Start-ups wichtige Säulen für den eigenen Erfolg dar. Schließlich sind Start-up-Unternehmen neben einer innovativen Geschäftsidee vor allem auf Geldmittel angewiesen, um ihr meist rasches Wachstum tragfähig zu machen. Wie viel Kapital ein Unternehmen benötigt, ist selbstverständlich vom Geschäftsmodell abhängig. Doch woher sollen Gründer das Geld nehmen?
Neben herkömmlichen Kreditgebern wie Banken oder staatlichen Institutionen gibt es inzwischen verschiedene Förderer und Gläubiger, die sich auf die Finanzierung von Start-ups spezialisiert haben. Die Gründungsphase eines Start-ups unterscheidet sich zum Teil erheblich von der eines Betriebs, der auf ein etabliertes Geschäftsmodell setzt. Welche Möglichkeiten stehen Ihnen zur Gründung und Finanzierung eines Start-ups offen?
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Wie gelingt die Gründungsfinanzierung eines Start-ups?
Wenn Sie ein Unternehmen gründen möchten, benötigen Sie ein gewisses Startkapital. Dessen Höhe variiert von Fall zu Fall: Manche Start-ups brauchen zu Beginn nur geringe Geldmittel, andere hingegen müssen schon von Anfang an über einen Finanzstock im fünf- oder sechsstelligen Bereich verfügen, um ihre Geschäftsidee adäquat auf die Beine zu stellen.
So oder so sollte ein Betrieb sich eine genaue und langfristige Unternehmensfinanzierung zurechtlegen. Denn dadurch lässt sich besser einschätzen und abwägen, welche Geldbeträge für jeden Unternehmensbereich erforderlich sind. Die für eine Existenzgründung benötigten Finanzen können sich dabei prinzipiell aus Eigen- und Fremdkapital zusammensetzen.
Die wenigsten Gründer haben für den Startschuss Ihrer Selbstständigkeit genügend Kapital angespart, weshalb häufig externe Geldgeber davon überzeugt werden müssen, in die Geschäftsidee zu investieren. Es gibt verschiedene Wege, um Kreditgeber und Anleger für sich zu gewinnen – in aller Regel ist jedoch ein umfassender Businessplan gefragt. Das gilt insbesondere für Bankkredite und andere institutionelle Förderungen. Manche Start-up-Gründer begnügen sich anfangs aber auch mit einem einfachen Finanz- bzw. Liquiditätsplan. Sie sollten hierbei abwägen, wie viel Zeit Sie aufwenden wollen und können, um solche Pläne anzufertigen.
Die Start-up-Förderung unterscheidet sich von der Subventionierung konventioneller Betriebe u. a. dadurch, dass Start-ups häufig in einem neuen oder in der Form noch gar nicht bestehenden Markt operieren – und in einem wenig erprobten Geschäftsfeld stufen die Geldgeber eine Kapitalanlage schnell als risikobehaftet ein. Gerade wenn es in dem betreffenden Wirtschaftsbereich noch kein bewährtes Business-Modell gibt, scheuen viele Finanziers Investitionen.
Es gibt allerdings noch eine Reihe anderer Möglichkeiten der Start-up-Finanzierung. Unser Überblick gibt Ihnen Anhaltspunkte, welche für Ihr Unternehmen in Frage kommen könnten.
Finanzierung eines Start-ups mit Eigenkapital
Als Eigenkapital werden Geldmittel bezeichnet, die die Gründer bzw. Eigentümer eines Unternehmens für dessen Finanzierung bereitstellen oder die als erwirtschafteter Gewinn im Unternehmen verbleiben. Da Sie in der Gründungsphase noch keinen Gewinn mit Ihrem Start-up erzielen werden, sollten Sie sich zunächst fragen: Verfügen Sie über Geld, das Sie für Ihr Start-up aufwenden möchten? Und wenn nicht: Kommen andere Finanzierungsmöglichkeiten über externes Eigenkapital für Sie in Frage?
Private Ersparnisse
Viele Gründer nutzen ihr persönliches Vermögen als Einlage für das eigene Start-up. Wer den Betrieb gar komplett aus der eigenen Tasche finanzieren kann, bewahrt sich die größtmögliche Selbstbestimmtheit – haftet dann aber auch mit dem eigenen Vermögen, sollte das Unternehmen nicht erfolgreich sein.
Meist fehlt jedoch das Geld, um die Gründungsfinanzierung selbst zu stemmen. Insbesondere wenn das Geschäftsmodell größere Investitionen, zahlreiche Mitarbeiter und/oder eine umfassende Infrastruktur verlangt, benötigen Sie schnell Zuschüsse von anderen.
Geld leihen aus dem privaten Umfeld
Manche Gründer wenden sich zur Finanzierung Ihres Start-up-Unternehmens an die Familie, Freunde und/oder Bekannte. Eventuell können Ihnen diese finanziell aushelfen, indem sie Ihnen einen gewissen Betrag leihen.
Wer sich aus dem privaten Kreis Geld leiht, kann dies häufig ohne Verzinsung machen und möglicherweise die Summe auch über einen flexiblen Zeitraum zurückzahlen – was gegenüber einem herkömmlichen Kredit deutliche Vorteile hat. Allerdings sind Privatkredite von Freunden oder Familienmitgliedern insofern heikel, als sie schnell zu Streitigkeiten führen können. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie alle Szenarien bezüglich der Rückzahlung gemeinsam durchgehen und klare Abmachungen mit den Verleihern treffen – die Sie am besten schriftlich festhalten. Generell müssen sich Ihre Geldgeber aber darüber im Klaren sein, dass Start-ups verhältnismäßig oft scheitern und Sie dann nicht gleich in der Lage sein werden, Ihre Schulden zurückzuzahlen.
Wenn Sie sich aus dem Familien- und Freundeskreis Geld leihen und dieses unter Ihrem eigenen Namen in das Start-up einbringen, zählt es zu Ihrem persönlichen Eigenkapital an dem Unternehmen. Ebenfalls als Eigenkapitaleinlage gilt es, wenn Sie der leihenden Person mit deren Betrag auch Anteile an Ihrem Betrieb zugestehen – der Unterschied ist dann, dass diese Person Teilhaber des Start-ups wird.
Private Gesellschafter und Start-up-Paten (Business-Angels)
Grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, Gesellschafter als Eigenkapitalgeber für Ihr Start-up zu gewinnen. Dies können z. B. die bereits angesprochenen, Ihnen vertrauten Personen (Familienmitglieder, Freunde) oder Business-Kontakte sein. Speziell auf die Start-up-Förderung ausgerichtete Start-up-Paten werden Business-Angels genannt. Solche Finanziers stellen den Gründern nicht nur Geldmittel zur Verfügung, die diese direkt in die Weiterentwicklung und Wirtschaftskraft des Start-ups investieren können, sondern sind meist auch mit Rat und Tat beim Auf- und/oder Ausbau des Betriebs behilflich. Im Gegenzug fordern die Unterstützer aber normalerweise Unternehmensanteile ein. Häufig erkaufen sich die Teilhaber hierüber auch ein Mitentscheidungsrecht an der strategischen Ausrichtung des Start-up-Betriebs, wodurch Ihre Selbstbestimmtheit eingeschränkt wird. Hier kommt es vor allem darauf an, wie sich die Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern gestaltet und ob diese Ihre Vorstellungen in Bezug auf das Unternehmen teilen. Das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), ein unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stehender Verein, hält auf seiner Webpräsenz zahlreiche Informationen und Links zu deutschen Business-Angels-Netzwerken bereit.
Private Start-up-Gründerzentren
Neben öffentlich finanzierten (siehe Abschnitt „Beratung und öffentliche Fördermittel für Start-ups“) gibt es auch verschiedene privatwirtschaftlich agierende Start-up-Gründerzentren – einige tragen den Namen Inkubator, manche nennen sich Accelerator und wieder andere heißen Company-Builder, Innovationszentrum oder einfach Existenzgründerzentrum. Für eine Kooperation mit ihnen muss man sich bewerben. Je nach Ausrichtung fördern die Gründerzentren unterschiedliche Arten von Start-ups (manche Zentren unterstützen etwa ausschließlich technologieorientierte Betriebe oder Start-ups von Studenten und Hochschulabsolventen). Allerdings ist ihnen allen gemein, dass sie Unternehmen, die sich für ihr Programm qualifizieren, zu einem sehr frühen Zeitpunkt unter die Arme greifen. Gründerzentren bieten in der Regel sowohl finanzielle als auch beratende und infrastrukturelle Hilfe: Sie bringen Kapital in das Start-up ein (wofür sie meist Unternehmensanteile erhalten) und leisten Coaching und Unterstützung beim Aufbau und Wachstum des Betriebs. Häufig helfen Sie zudem bei der weiteren Kapitalbeschaffung und vermitteln sowohl Kontakte in der Branche als auch geeignete Räumlichkeiten für die Unternehmen (Büros, Werke, Lagerräume etc.). Einen ausführlichen Artikel inklusive eines Überblicks zu diversen Start-up-Förderungen in Deutschland bietet die Website von t3n.
Venture Capital
Eine weitere Möglichkeit für die Unternehmensfinanzierung stellt Venture Capital dar (kurz „VC“; auch Risiko- oder Wagniskapital genannt). Hierbei handelt es sich um außerbörsliches Eigenkapital, mit dem sogenannte Venture-Capital-Gesellschaften (Beteiligungsgesellschaften) Unternehmensanteile an einem als risikobehaftet angesehenen Betrieb erwerben. Solche VC-Gesellschaften nehmen oft größeren Einfluss auf die Business-Strategie und unternehmerische Entscheidungen als Business-Angels oder private Gründerzentren. Dies liegt an den meist relativ hohen Summen, mit denen sie in einen Betrieb einsteigen. Jedoch beteiligen sich Start-up-Investoren selten an Unternehmen, die noch in einer sehr frühen Phase stecken; sie agieren eher später als Großinvestor. Ihr Ziel hinter der Kapitalanlage ist meist der gewinnbringende Verkauf der Start-up-Anteile zu einem späteren Zeitpunkt. Auf dem Online-Auftritt des Start-up-Magazins Berlin Valley finden Sie einen Überblick über Venture-Capital-Geber für Gründer in Deutschland. Klassische VC-Gesellschaften sind im Finanzbereich tätig und haben normalerweise mehr Kapital zur Verfügung als Start-up-Gründerzentren oder vermögende Privatpersonen. Eine weitere Form des Risikokapitals, das Gründer erhalten können, ist das Corporate Venture Capital (CVC), das von großen Unternehmen bzw. Konzernen vergeben wird. Durch die Investition in Start-ups, die in einer ähnlichen Branche aktiv sind, versprechen sich die Konzerne die Diversifikation des eigenen Angebots. Die Website von Gründerszene nennt die 5 wichtigsten CVC-Gesellschaften Deutschlands.
Finanzierung einer Start-up-Gründung per Kredit
Kredite zählen meist zum Fremdkapital, da man durch sie Geldmittel erhält, die innerhalb eines gewissen Zeitraums zurückgezahlt werden sollen und zumeist mit einem Zins belegt sind. Für gewöhnlich erhalten Sie dieses Darlehen von Finanzinstituten.
Klassische Bankkredite
Ein bei der Unternehmensgründung häufig gewählter Weg ist der klassische Bankkredit – allerdings sind viele Banken eher zurückhaltend, wenn mit dem Darlehen Start-ups finanziert werden soll, da deren unternehmerische Vorhaben oft als risikobehafteter als klassische Geschäftsmodelle eingestuft werden.
Ein weiterer Grund dafür, dass Hausbanken vielen Start-ups keinen Kredit zugestehen, geht auf den Mangel an Sicherheiten seitens der Gründer zurück. Dennoch sollte Sie dies nicht davon abhalten, auch bei Ihrer Hausbank oder anderen Kreditinstituten die Möglichkeiten für ein Darlehen auszuloten.
Kredite für die Existenzgründung
Allerdings gibt es auch Banken, die explizit für Unternehmensgründer vorgesehen sind. Hier können Sie sich beispielsweise an die Förderbank KfW wenden, die sich deutschlandweit u. a. der Förderung des Mittelstands und der Existenzgründung verschrieben hat. Aber auch für die einzelnen Bundesländer gibt es spezielle regionale Anlaufstellen für Gründer (eine Übersicht zu den einzelnen Förderbanken bietet Ihnen Für-Gründer.de). Außerdem bietet der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken Kredite an, mit denen auch Start-ups finanziert werden können. Die Darlehen richten sich sowohl an Gründer als auch an bereits bestehende kleine und mittlere Unternehmen.
Beratung und öffentliche Fördermittel für Start-ups
Es gibt verschiedene Beratungsangebote für Existenzgründer. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hält beispielsweise Informationen und Hilfestellungen für Unternehmen fast aller Branchen bereit. So gibt es auch Beratungsangebote zur Unternehmensgründung und -förderung von der IHK. Die Verbände sitzen in ganz Deutschland und bieten persönliche Beratungen sowie weitere Informationsangebote an. Viele Hochschulen verfügen ebenfalls über spezielle Informationsangebote für die Start-up-Finanzierung und -Gründung. Besonders attraktiv sind öffentliche Fördermittel, die sich speziell an Start-ups richten: Wer sich erfolgreich um diese Gelder bewerben kann, erhält nicht nur Hilfe bei der Finanzierung seines Start-up-Unternehmens, sondern auch eine (längerfristige) Beratung. Die staatliche Start-up-Förderung bietet Gründern meist bessere Konditionen als Kredite und Unternehmensbeteiligungen aus privater Hand. Um in den Genuss von staatlichen Fördermitteln zu kommen, ist eine Bewerbung für jedes einzelne Programm erforderlich. Wie so oft ist auch hier Überzeugungsarbeit gefragt: Sie stellen sich und Ihr Team vor und begründen, warum gerade Sie gefördert werden sollten. Der Aufwand hierfür reduziert sich jedoch erheblich, wenn Sie einen stichhaltigen Businessplan besitzen, aus dem Sie vieles für die Bewerbung übernehmen bzw. gewisse Aspekte auf die Bewerbungsanforderungen zuschneiden können. Eine passende Ausschreibung ist stets eine gute Chance, die eigene Start-up-Finanzierung aufzubessern, und darum ist eine entsprechende Bewerbung immer einen Versuch wert. Die am weitesten verbreiteten Fördermittel lassen sich grob in Förderprogramme und Wettbewerbe aufteilen.
Start-up-Förderprogramme
Wenn Ihr Unternehmen in ein Förderprogramm aufgenommen wird, erhalten Sie zumeist ein Darlehen, das sich durch niedrige Zinsen und/oder lange Laufzeiten auszeichnet. Häufig wird der Anfang des Programms als tilgungsfreie Zeit gewertet, in der Sie die Rückzahlung der Schulden aussetzen. Förderprogramme für Start-ups haben sich teilweise auf bestimmte Branchen spezialisiert. Es gibt sie auf bundesweiter wie auch auf regionaler Ebene (meist mit Bezug zu einem Bundesland oder einer Stadt). Auf der Website von Gründerküche.de finden Sie eine Zusammenfassung verschiedener Start-up-Förderprogramme. Außerdem hält das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf seiner Internetpräsenz viele Informationen zur Unternehmensfinanzierung und -gründung bereit. So finden Sie auf dem Existenzgründungsportal des BMWi diverse Förderprogramme für Selbstständige. Die Gelder hierfür stellen Bund, Länder sowie die Europäische Union.
Start-up-Wettbewerbe
Bei Wettbewerben für Existenzgründer im Allgemeinen und für Start-up-Gründer im Speziellen steht nicht nur die finanzielle Unterstützung im Fokus. Neben Geld- und Sachpreisen (etwa Coaching, Beratung oder Büroräume) winken professionelles Feedback zum Geschäftsmodell sowie mediale Aufmerksamkeit. Hierüber ergeben sich eventuell auch neue Kontakte, die einem zuvor verwehrt blieben. Erneut bietet das Existenzgründungsportal des BMWi eine gute Anlaufstelle – diesem können Sie alle wichtigen Informationen zu Gründerwettbewerben entnehmen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Start-up-Gründerwettbewerben mit zum Teil sehr unterschiedlichen Schwerpunkten. Manche beziehen sich explizit auf bestimmte Stadien, in dem sich ein teilnehmendes Start-up befinden muss (etwa noch inmitten der Planung oder schon gegründet). Überdies gibt es verschiedene Wettbewerbsarten wie den Ideen- oder Businessplanwettbewerb. Einen vertiefenden Artikel über Start-up-Gründerwettbewerbe finden Sie auf Für-Gründer.de – dort erhalten Sie auch einen kostenlosen Leitfaden als PDF mit einem Überblick über ca. 200 regionale und deutschlandweite Wettbewerbe.
Start-up-Förderung über die Crowd
Crowdfunding, Crowdlending und Crowdinvesting heißen einige noch relativ junge Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen. Als „Crowd“ versteht man dabei eine Gruppe von Menschen, die mit ihren individuellen Beiträgen ein bestimmtes Projekt mitfinanzieren möchten.
Crowdfunding
Beim Crowdfunding (auch Crowdsourcing genannt) geht es darum, andere Personen von seinem Vorhaben zu überzeugen und so Geld für dessen Umsetzung zu sammeln. Dieser Weg eignet sich vor allem für die Finanzierung konkreter Projekte oder Produkte, aber nicht unbedingt für die allgemeine Finanzierung eines Unternehmens. Im Start-up-Kontext ist etwa das Einsammeln von Fördermitteln für einen Produktprototyp oder für die Entwicklung einer bestimmten Software denkbar. Eine Aktion läuft dabei für gewöhnlich über die Website einer Crowdfunding-Plattform (wie die US-amerikanischen Websites von Kickstarter und Indiegogo oder die deutschen Anbieter Startnext und VisionBakery. Dort richten die Initiatoren der Kampagne eine Projektseite ein, auf der sie ihr Vorhaben vorstellen und einen Zielbetrag nennen, den sie mit der Kampagne einnehmen möchten. Meist muss diese Summe innerhalb eines bestimmten Zeitraums zusammenkommen – wenn das Crowdfunding-Ziel bis dahin nicht erreicht wurde, erhalten alle Geldgeber ihre Beträge zurück, da die Aktion als fehlgeschlagen gewertet wird. Verläuft das Crowdfunding erfolgreich, erhalten die Unterstützer für ihr gespendetes Geld in der Regel eine Gegenleistung. Diese ist aber nicht finanzieller Art, sondern besteht zumeist in Sachleistungen. So bekommen Geldgeber, die einen kleinen Betrag beigesteuert haben, etwa kleine Geschenke, die mit dem Crowdfunding-Projekt im Zusammenhang stehen. Spitzenfinanziers haben hingegen häufig die Aussicht auf sehr hochwertige bzw. einzigartige Gegenleistungen. Wenn nichts dergleichen als Dankeschön für die Unterstützer angeboten wird oder dieses rein ideell ausfällt (etwa über die Namensnennung der Spender auf der Website) spricht man von Crowddonation.
Crowdinvesting
Das Crowdinvesting ist eine abgewandelte Form der Crowdfunding-Finanzierung. Dabei steht die monetäre Beteiligung verschiedener Geldgeber im Zentrum, die schon mit Kleinbeträgen ein im Aufbau befindliches Unternehmen unterstützen können. Genau wie beim Crowdfunding hofft man auch hier, dass sich möglichst viele verschiedene Unterstützer beteiligen, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Wenn ein Start-up durch das Crowdinvesting erfolgreich gegründet werden und schließlich Geld erwirtschaften kann, werden die Unterstützer meist prozentual zu ihrer Einlage am Unternehmensgewinn beteiligt. Auch hierfür bestehen diverse Plattformen, über die man eine Crowdinvesting-Kampagne starten kann (z. B. Seedmatch, Companisto oder Innovestment). Manche davon verstehen sich dabei als Mischung aus Crowdfunding und -investing. Die Chancen auf eine allgemeine Start-up-Förderung stehen bei Crowdinvesting-Plattformen meist besser als bei typischen Crowdfunding-Websites wie Kickstarter oder Startnext.
Crowdlending
Mit dem Crowdlending gibt es ein weiteres Modell in diesem Bereich, das sich allerdings eher an der Funktionsweise herkömmlicher Kredite orientiert. Das Darlehen wird bei dieser Variante von mehreren Gläubigern (häufig Privatpersonen) zur Verfügung gestellt und zu einem Kredit gebündelt. Meist wird das Darlehen wie ein Bankkredit mit einem Zins beleget (wenn es sich um einen unverzinsten Kredit handelt, spricht man auch von Social Lending). Die Zinssätze sind hierbei jedoch relativ hoch. Auch für das Crowdlending finden sich verschiedene Anbieter, über deren Website Sie eine Kampagne starten können. In Deutschland zählen auxmoney, Lendico und Funding Circle zu den bekanntesten. Crowdlending ist besonders dann interessant, wenn Personen und Betriebe ein Darlehen benötigen, aber keine Chancen auf einen klassischen Bankkredit haben.
Phasen der Finanzierung von Start-up-Unternehmen
Bei der Finanzierung von Start-ups lassen sich immer wieder ähnliche Phasen beobachten. Daraus kann man ein Modell für die typischen Entwicklungsstadien von Start-ups ableiten, das sich von der Existenzgründung und langfristigen Förderung gewöhnlicher Firmen teils deutlich unterscheidet.
Nur in den seltensten Fällen sorgt ein einziger Investor dafür, dass ein Start-up handlungsfähig ist. Die Unterstützung aus mehreren, voneinander unabhängigen Geldquellen ist weitaus üblicher: Verschiedene Geldgeber, deren gebündelte Finanzhilfen ein Start-up über einen langen Zeitraum subventionieren, sind keine Seltenheit. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist, durchläuft es nach und nach unterschiedliche Stadien der Finanzierung, in denen die bereitgestellten Summen immer weiter steigen.
Dabei unterscheidet man zwischen den Early Stages (unterteilt in Seed-Phase und Start-up-Phase), den Expansion-Stages (bestehend aus der Wachstumsphase und der Bridge-Phase) und den daran anschließenden Later Stages. Wodurch nun zeichnen sich diese Finanzierungsphasen aus und welche Geldgeber bieten sich in ihnen jeweils an?
Early Stages: Die Gründungsfinanzierung
Wer mit seinem Start-up am Anfang steht, braucht zunächst einmal ein gewisses Startkapital, um den Stein ins Rollen zu bringen. Wie viel Sie für die ersten Schritte benötigen, hängt von Ihrer unternehmerischen Idee ab. Zuallererst geht es deshalb darum, Ihre Start-up-Idee zu konkretisieren und die Möglichkeiten abzustecken, um diese zu realisieren (Seed-Finanzierungsphase).
Erst im Anschluss – in der sogenannten Start-up-Phase – entwickeln Sie das finale Produkt (die von Ihnen angebotene Ware oder Dienstleistung). Des Weiteren beschäftigen Sie sich hier auch mit der Organisation der Abläufe, die für dessen Vermarktung notwendig sind.
Seed-Phase
Am Anfang eines jeden Unternehmens steht eine Geschäftsidee. In der Seed-Phase widmen Sie sich dieser eingehend und präzisieren sie. Damit Sie die Gründungsfinanzierung und die nachhaltige Förderung des eigenen Start-ups so schnell wie möglich sichern können, ist es ratsam, einen Businessplan zu erstellen. Dieser erleichtert es Ihnen später, Geldgeber von Ihrem Konzept zu überzeugen und zur Investition in Ihr Start-up zu bewegen.
Markt- und Zielgruppenanalysen tragen dazu bei, ein zukunftstaugliches Geschäftsmodell zu entwickeln. Außerdem können Gespräche mit Personen aus dem betreffenden Bereich dabei helfen, Ihre Geschäftsidee zu überprüfen und zu konkretisieren.
In der Seed-Phase sollten Sie sich des Weiteren eingehend mit der Organisation Ihres Teams befassen. Vor allem müssen Sie klären, ob Sie noch weitere Verstärkung und Expertise für die Umsetzung Ihres Start-ups brauchen. Schließlich ist es nicht der Businessplan allein, der die Anleger und Kreditgeber überzeugt, sondern vor allem auch die dahinter stehenden Personen und deren Know-how. Sie erhöhen Ihre Chance auf eine Subvention beträchtlich, wenn das Team alle notwendigen Fähigkeiten mitbringt und sich gegenüber potenziellen Investoren entsprechend kompetent präsentiert.
Kontakte in Ihrer Branche zu knüpfen kann ein weiterer wichtiger Beitrag zur Zukunft Ihres Start-ups sein: So können Sie von den Erfahrungen anderer in Bezug auf die Unternehmensfinanzierung und -gründung profitieren und eventuell auch noch das ein oder andere fehlende Puzzleteil finden. Schon so manche Gründer sind beim Netzwerken auf Personen gestoßen, die sich ebenfalls für die Geschäftsidee begeistern konnten und sich deshalb finanziell oder mit ihrer Expertise in das Start-up eingebracht haben.
Daneben ist es wichtig, dass Sie sich schon von Beginn an damit auseinandersetzen, wie viel Geld Sie für die Umsetzung Ihrer Idee voraussichtlich benötigen. Eine solide geplante Finanzierung zeugt nicht nur von einer professionellen Arbeitsweise, sondern zeigt Ihren Geldgebern auch, wie hoch ihr Anteil an dem Gesamtbetrag ist, den es voraussichtlich für die Gründungsfinanzierung braucht. Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass die Subvention von noch nicht gegründeten Start-ups ein hohes Risiko für die Investoren bedeutet. Deshalb sollten Sie ihnen stets die größtmögliche Transparenz entgegenbringen und sie davon überzeugen, dass Ihr Vorhaben gute Aussichten auf Erfolg hat.
Das Seed-Stadium hat eine durchschnittliche Dauer von ca. einem Jahr. Die in dieser Zeit benötigten Geldmittel sind – verglichen mit den späteren Entwicklungsstufen – noch recht überschaubar. Man geht – abhängig von der jeweiligen Branche und dem Produkt – von ca. 50.000 bis 500.000 Euro aus, die ein Start-up am Anfang durchschnittlich benötigt. Allerdings gestaltet sich die Suche nach finanziellen Mitteln in diesem Zeitabschnitt am schwersten, da Sie zunächst keinen Gewinn erwirtschaften werden und den Geldgebern meist nur wenige Sicherheiten bieten können. Klassische Formen der Finanzierung eines Start-up-Unternehmens in der Seed-Phase sind:
- Eigenes Kapital: Manche Gründer können auf angespartes Geld zurückgreifen, das sie als Eigenkapital für ihr Start-up verwenden. Die vollständige Finanzierung über die eigenen Ersparnisse bildet jedoch die Ausnahme.
- Familie, Freunde und begeisterte Vermögende: Personen innerhalb des Familien- und Freundeskreises können ebenfalls finanziell weiterhelfen, damit Ihr Start-up mehr Eigenkapital besitzt. Aber auch Gesellschafter, die vom Unternehmenskonzept angetan sind, möchten eventuell in dieses investieren. Diese Gruppe wird im Englischen als „Family, Friends and Fools“ (FFF) bezeichnet – wobei die Bezeichnung „Fools“ (engl. für „Dummkopf“) eher scherzhaft gemeint ist: Wenn Finanziers recht unbedacht Geld für Start-ups stellen (z. B. weil sie so stark von der Geschäftsidee eingenommen sind oder einfach die Gründer sympathisch finden), übersehen sie schnell Schwachstellen des Start-ups bzw. das Risiko bei dem Unterfangen.
- Business-Angels und privatwirtschaftliche Gründerzentren: Existenzgründer haben die Möglichkeit, über die Kooperation mit Business-Angels und/oder Start-up-Gründerzentren monetäre wie auch beratende Unterstützung zu erhalten. Business-Angels fördern Unternehmen, in denen sie viel Potenzial und langfristige Chancen auf Profit sehen, und wirken hier als Mentoren für die Gründer. Außer in Form von Eigenkapital bringen sie sich auch mit ihrem Know-how und ihrem Netzwerk in den Betrieb ein. Hierfür bekommen sie Unternehmensanteile und werden so zu Miteigentümern des Start-ups. Ganz ähnlich gehen auch profitorientierte Gründerzentren vor.
- Öffentliche Förderprogramme und -zuschüsse: Gründer können sich ebenso auf Fördermittel zur Unternehmensgründung bewerben. Viele dieser Mittel kommen aus staatlichen Fördertöpfen für Existenzgründer, einige aber auch von privatwirtschaftlichen Einrichtungen wie etwa Banken. Neben klassischen Förderprogrammen kann sich auch die Teilnahme an einem Ideen- oder Businessplanwettbewerb in der Seed-Phase anbieten.
- Finanzierung durch die Crowd: Weiterhin können Crowdfunding, -investing und -lending zum finanziellen Grundstock Ihres Start-ups beitragen. Wenn Sie sich für eine solche Kampagne entscheiden, sollten Sie sich unbedingt genügend Zeit für deren professionelle Aufbereitung nehmen. Die Präsentation Ihres Projekts auf der Website sollte detailliert, aber nicht zu weitschweifend sein und im Idealfall auch ein hochwertiges Imagevideo umfassen.
- Kredite für Gründer und Mikromezzaninfonds Deutschland: Bereits vor der offiziellen Start-up-Gründung können Sie Anträge für Gründerkredite sowie den Mikromezzaninfonds des BMWi stellen.
Start-up-Phase
Den Startschuss für diese Phase markiert die Unternehmensgründung eines Start-ups. In diesem Stadium dreht sich alles darum, dass Sie mit Ihrem Unternehmen den Markteintritt meistern. Hierfür müssen Sie Ihr Produkt weiterentwickeln und spätestens jetzt mit der Herstellung eines Prototypen beginnen. Darüber hinaus bauen Sie die benötigte Infrastruktur weiter aus (Entwicklung bzw. Forschung, Produktion, Vertrieb usw.). In dieser Phase entscheiden Sie sich normalerweise, ob Sie Ihr Produkt selbst anfertigen oder extern entwerfen lassen und ob Sie den Vertrieb hierfür eigenständig regeln oder auslagern.
Außer der Produktentwicklung und den Rahmenbedingungen rückt nun auch die Kundengewinnung in den Fokus der Arbeit: Es können erste Marketing-Kampagnen anlaufen und Werbung geschaltet werden. Darüber hinaus sollten Sie in diesem Abschnitt eingehend planen, wie sich das Start-up über die kommenden Jahre finanzieren lässt. Ein solcher Fahrplan gibt Ihnen nicht nur eine Orientierung, mit der Sie jederzeit die momentane finanzielle Lage bewerten können, sondern hilft Ihnen auch bei der Suche nach neuen Finanziers und Gläubigern.
Mit Gewinnen ist auch in diesem Stadium nicht zu rechnen. Zu Beginn der Start-up-Stufe schreiben Sie aufgrund der oben genannten Investitionen weiter rote Zahlen. Deswegen ist es so wichtig, Kapitalanleger zu finden, die Ihre Vision teilen und an Ihr Konzept glauben.
Klassischerweise endet das Start-up-Stadium mit der Markteinführung Ihres Produkts. Für manche Unternehmen ist diese Entwicklungsstufe hingegen abgeschlossen, wenn sie die Gewinnschwelle (auch „Nutzenschwelle“ oder im Englischen „break-even point“ genannt) erreichen: An diesem Punkt steht Ihr Start-up, wenn sich die Kosten und Umsätze, die sich bei der Herstellung und dem Vertrieb Ihres Produkts ergeben, gegenseitig decken – Sie also weder Verlust noch Gewinn machen.
Insgesamt dauert die Start-up-Phase ungefähr 1 bis 3 Jahre. Die Kosten in dieser Phase steigen, da Sie neben der Umsetzung Ihres Produkts auch meist mehr Geld für neue Mitarbeiter und Kampagnen aufbringen müssen. Um die Mehrausgaben stemmen zu können, bemüht man sich in diesem Entwicklungsabschnitt häufig um Start-up-Förderungen, die meist noch von ähnlichen Institutionen kommen wie in der Seed-Phase:
- Start-up-Patenschaften: Business-Angels und privatwirtschaftliche Start-up-Gründerzentren sind häufig gewillt, auch bereits wirtschaftende Unternehmen noch aufzunehmen.
- Staatliche Fördermittel für bereits gegründete Start-ups: Selbst wenn viele öffentliche Förderprogramme und Start-up-Wettbewerbe auf noch nicht auf dem Markt befindliche Unternehmen abzielen, lassen sich ebenfalls einige für bereits gegründete Betriebe finden. Zwar richten sich nur wenige direkt an schon existierende Start-ups; allerdings nehmen einige Programme und Businessplan-Wettbewerbe auch Bewerbungen von Start-ups entgegen, die bereits das ein oder andere Jahr im Markt aktiv sind. Als grobe Orientierung kann man sagen, dass der Betrieb üblicherweise nicht länger als 1 bis 2, maximal jedoch 3 Jahre bestehen sollte, um noch eine Chance auf öffentliche Fördermittel zu haben.
- Unterstützung über die Crowd: Auch die Start-up-Phase eignet sich noch bestens für die Finanzierung über Menschen, die von aus Überzeugung einen Beitrag leisten wollen. Besonders in Bezug auf das Crowdinvesting und Crowdlending profitieren Sie davon, dass die potenziellen Unterstützer die Investition in Ihr Start-up nach der erfolgreichen Gründung als weniger risikobehaftet empfinden.
- Gründerkredite und Mikromezzaninfonds Deutschland: Auch nach der Gründung Ihres Start-ups können Sie sich immer noch für den Großteil der Gründerkredite bewerben. Des Weiteren ist der Mikromezzaninfonds Deutschland für bereits existierende junge und kleine Unternehmen gedacht, wozu die meisten Unternehmen in der Start-up-Phase zählen.
- Venture Capital: Manche VC-Gesellschaften investieren schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt in Start-ups. Hier lohnt sich die zeitige Bewerbung, da es bis zum endgültigen Beschluss, ob ein VC ein bestimmtes Unternehmen finanziert, bis zu 12 Monate dauern kann.
Expansion-Stages
Nach dem erfolgreichen Einstieg in den Markt widmen Sie sich dem Ausbau Ihres Start-ups. Dieser als Expansionsphase bezeichnete Zeitabschnitt wird wiederum in zwei Stadien untergliedert: in die Growth- und in die Bridge-Phase.
Growth-Phase
In der Growth- bzw. Wachstumsphase versuchen Sie zunächst, Ihr Produkt am Markt zu etablieren. Um dessen Verfügbarkeit zu gewährleisten, müssen meist der Vertrieb und die Produktion ausgebaut werden. Darüber hinaus investieren Sie mehr Geld in das Marketing, um das Produkt weiter bekannt zu machen. Wenn dies gelingt, steigt die Nachfrage, wodurch sich auch der Umsatz des Start-ups vergrößert.
Nicht selten steigen nun auch die Anzahl und/oder die Größe der Konkurrenzunternehmen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein Start-up sich in einem Marktsegment bewegt, das zuvor nicht in dem Umfang oder gar nicht existierte, sich aber inzwischen etabliert hat und nun viele Nachahmer findet. Die Faustregel heißt hier: Je mehr Konkurrenz es gibt, umso mehr Kapital braucht ein Start-up. Denn in der Regel können Sie nur so Ihr Produkt breitenwirksam anbieten und sich einen Vorsprung vor den Mitbewerbern sichern. Daher sollten Sie in dieser Phase mehr Geld in die Produktion, den Vertrieb und das Marketing stecken.
Viele Gründer erwarten in diesem Entwicklungsabschnitt, mit dem Unternehmen Gewinn zu erwirtschaften – einige Start-ups werden jedoch auch in der Wachstumsphase noch keine schwarzen Zahlen schreiben, was durchaus so eingeplant sein kann. Wenn ein Start-up-Unternehmen beispielsweise eine starke Marktdurchdringung erreichen möchte, die viele Kosten mit sich bringt und sich erst zu einem späteren Zeitpunkt rentiert, ist es nicht unbedingt notwendig, dass schon in der Wachstumsstufe Gewinn erzielt wird.
Sobald Sie aber Gewinn machen, kommen Sie in eine bessere Ausgangsposition, um weitere Finanzmittel einzuwerben, die Sie für die Expansion Ihres Unternehmens benötigen. Erneut gilt: Das höhere Eigenkapital macht das Unternehmen für einen größeren Kreis von Geldgebern attraktiv. Jetzt entwickeln oft auch finanzstärkere Beteiligungsgesellschaften und klassische Kreditinstitute Interesse an einem Start-up. Oft genutzte Geldquellen in der Wachstumsphase sind:
- Kredite: Sobald Ihr Unternehmen Gewinn erwirtschaftet, steigen die Chancen auf Darlehen von gewöhnlichen Banken.
- Business-Angels: Start-up-Paten engagieren sich für gewöhnlich ebenfalls noch in der Wachstumsphase.
- Venture-Capital-Gesellschaften: VC-Geber sind in der Regel eher dazu bereit, sich mit großen Summen an der weiteren Finanzierung eines Start-ups zu beteiligen, wenn dieses finanziell abgesichert ist. Die entsprechenden Investitionen bewegen sich meist in Größenordnungen ab 1 Million Euro.
Bridge-Phase
Einige Unternehmen, die sich bis hierhin gehalten haben und weiterhin Gewinn verzeichnen können, beschäftigen sich in der sogenannten Bridge-Phase (auch „Überbrückungsphase“) intensiv mit den Vorbereitungen Ihres Börsengangs. Dementsprechend wird die Entwicklungsstufe auch als Pre-IPO-Phase bezeichnet (IPO steht für „Initial Public Offering“ – die erstmalige Platzierung von Wertpapieren an der Börse).
Die Vorbereitungen für einen Börsengang erfordern ein weiteres Mal frisches Kapital. Aber auch wenn sich Unternehmer nicht für den Gang an die Börse entscheiden, benötigen Sie häufig weitere Finanzen, um Unternehmensanteile von Gesellschaftern zurückzukaufen.
Außerdem müssen sich Unternehmen in der Überbrückungsphase weiterhin mit Ihrer Position auf dem Markt auseinandersetzen und hier weitere Investitionen tätigen. Da die Konkurrenz sich in der Regel weiter vergrößert, ist eine Diversifikation der Produkte sinnvoll. So werden z. B. neue Produkte entwickelt und/oder die Expansion in neuen Märkte angestrebt.
Das notwendige Kapital erhalten Unternehmen gegen Ende der Expansionsstufe häufig von:
- VC-Gesellschaften: Auch Start-ups, die sich in der Bridge-Phase befinden, können neue Venture-Capital-Geber für sich gewinnen (häufig Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften). Allerdings halten sich diese dann bei der Einflussnahme auf den Betrieb oftmals zurück und erfüllen kaum mehr eine beratende Funktion für das Unternehmen. Da die Investition inzwischen weitaus weniger risikobehaftet ist, spricht man hier häufig nicht mehr von Wagniskapitalgebern, sondern von Private-Equity-Gesellschaften, die sich mit ihrem Kapital Unternehmensanteile sichern („Private Equity“ bedeutet außerbörsliches Eigenkapital).
- Fremdkapital von Banken: Da die Kreditwürdigkeit des Start-ups gestiegen ist, erklären sich nun auch Banken sehr viel eher dafür bereit, diesem hohe Darlehen zu gewähren.
- Brückenfinanzierung vor dem Börsengang: Wenn sich ein Start-up für den Gang an die Börse entscheidet, kann dieser über Institutionen wie Investmentbanken, Investmentfonds oder Emissionsgesellschaften finanziert werden.
Later Stages
In den sogenannten Later Stages der Start-up-Finanzierung ist das Unternehmen fest auf dem Markt verankert – es zählt zu den etablierten Firmen in der Branche oder ist hier sogar der Marktführer. In der Endphase werden Geldmittel für die Erweiterung des Angebots (neue Produkte, Expansion in andere Länder etc.), für Marketing-Maßnahmen sowie das Unternehmensmanagement oder auch für die Umstrukturierung des Start-ups gebraucht.
Wenn die Gründer beispielsweise an einem Ausstieg aus dem Start-up interessiert sind, bietet sich diese Phase für den Verkauf an. Hier spricht man dann vom Exit bzw. der Endphase des Start-ups.
Ist aber eine langfristige Weiterarbeit mit dem Unternehmen beabsichtigt, beginnt nun die Reifephase. Die Finanzierungsformen sind hier vielfältig: Die fortschreitende Suche nach weiteren Investoren und Kreditgebern ist genauso eine Option wie die verstärkte Anhäufung von selbst erwirtschaftetem Kapital. Falls der Börsengang erfolgreich war, werden auch hierüber Gewinne erzielt.
Wie die späten Phasen eines (ehemaligen) Start-ups genau aussehen, kann man pauschal kaum sagen. Wer es jedoch bis zu diesem Punkt geschafft hat, kann auf eine erfolgreiche Unternehmensfinanzierung zurückblicken.
Bootstrapping als Alternative: Die unabhängige Gründung und Finanzierung
Trotz der diversen Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups entscheiden sich manche Gründer ganz bewusst dafür, ihre Geschäftsidee ausschließlich selbst zu finanzieren. Wenn der Unternehmensaufbau entsprechend ohne externe Investoren vollzogen wird, spricht man von Bootstrapping.
Vorteile von Bootstrapping
Typische Start-up-Investoren wie Business-Angels, Inkubatoren oder VC-Gesellschaften erwarten als Gegenleistung für Ihre finanzielle wie beratende Unterstützung ein Mitspracherecht an der Unternehmensausrichtung. Gründer, die keine Anteile ihres Start-ups an Finanziers abgeben, behalten die vollständige Kontrolle über alle unternehmerischen Entscheidungen. Der komplette Gewinn verbleibt zudem im Betrieb.
Meist wirtschaften Unternehmen, die sich vollständig selbst finanzieren, gezwungenermaßen effizienter als andere, fremdfinanzierte Betriebe. Schließlich sind die Geldmittel knapp, weshalb jede unnötige Kostenstelle vermieden wird.
Wer es mit der Bootstrapping-Strategie schafft, ein profitables Unternehmen aufzubauen, steigert auch sein Renommee als Gründer und Entrepreneur. Falls man für gegenwärtige oder zukünftige Projekte also doch einmal auf externe finanzielle Mittel zurückgreifen muss, hat man höhere Chancen, diese auch zu bekommen. Schließlich haben Investoren und Kreditgeber ein größeres Vertrauen in Gründer, die schon einmal mit einem Geschäftsmodell erfolgreich waren, das von Grund auf selbst finanziert wurde. Auch Geschäftspartner und Klienten könnte dies beeindrucken.
Nachteile von Bootstrapping
Wer sich nicht in die Abhängigkeit von externen Anlegern begeben will und sein Unternehmen ausschließlich alleine oder mit seinen Mitgründern aufbauen möchte, braucht allerdings für gewöhnlich mehr Geduld und Durchhaltevermögen: Da man auf diesem Weg sein Unternehmenskapital größtenteils selbst erwirtschaften muss, dauert es in der Regel länger, bis einem größere Geldmengen zur Verfügung stehen. Einige Geschäftsideen erfordern jedoch vor allem in der Expansionsphase mehr Kapital.
Darüber hinaus ist das Risiko eines Verlustgeschäfts beim Bootstrapping höher: Wenn Gründer das komplette Kapital des Start-ups selbst stellen, mit diesem aber letztlich rote Zahlen schreiben und Insolvenz anmelden müssen, bleiben sie allein auf den Kosten sitzen. Dementsprechend groß kann der Druck sein, der bei der Eigenfinanzierung auf den Gründern lastet. Zudem können Sie beim Bootstrapping nicht von den Ratschlägen und Erfahrungen externer Investoren profitieren.
Wenn Sie ein überzeugendes Konzept verfügen, können Sie ganz unterschiedliche Partner für die Start-up-Finanzierung finden. Meist hilft Ihnen ein professioneller Businessplan, der weder zu kurz noch zu lang sein sollte, um potenzielle Geldgeber zur Kapitalanlage in Ihrem Unternehmen zu bewegen.
Die Finanzierung vor und nach der Gründung eines Start-ups unterscheidet sich mitunter deutlich von der Kapitalbeschaffung klassischer Unternehmen. Denn viele der Investoren zielen dabei nicht auf den Erhalt von Dividenden oder Zinsen ab, sondern möchten mit ihrer Subvention Unternehmensanteile erwerben. Start-up-Finanziers wie Business-Angels, Crowdinvesting-Partner, private Gründerzentren oder Venture-Capital-Gesellschaften sehen dies häufig als eine Risikokapitalbeteiligung an, die sich entweder über die fortdauernde Gewinnausschüttung oder aber durch den späteren, gewinnbringenden Verkauf der Anteile lohnen soll.
Der Verkauf von Unternehmensanteilen ermöglicht Ihnen, sofort mit einer größeren Finanzkraft zu agieren. Darüber hinaus profitieren Sie vor allem dann von der Kapitalbeteiligung externer Geldgeber, wenn Sie noch keine einschlägige Erfahrung bei der Unternehmensfinanzierung und -gründung haben und Ihre Teilhaber Sie hierbei unterstützen. Dies kann beispielsweise durch beratende Funktionen, aber auch durch Hilfe im operativen Geschäft geschehen. Als Gegenleistung fordern viele Anleger jedoch ein gewisses Mitspracherecht bei der Ausrichtung und der Arbeitsweise des Unternehmens ein, wodurch Sie einen Teil Ihrer Entscheidungsfreiheit verlieren.
Für Gründer, die über genügend Kapital und/oder über ein Geschäftsmodell verfügen, das sich schnell monetarisieren lässt, ist das Bootstrapping ebenso eine Option. Bei dieser Vorgehensweise versuchen Sie, Ihr Start-up behutsam mit Eigenkapital aufzubauen, ohne sich in die Abhängigkeit von externen Investoren zu begeben. Anders als bei der Kooperation mit Gesellschaftern liegt hier allerdings das volle finanzielle Risiko bei Ihnen. Aufgrund der geringeren finanziellen Mittel kann das Unternehmen außerdem nicht so schnell wachsen. Jedoch behalten Sie die einhundertprozentige Kontrolle über Ihr Geschäft.
Wer selbst nicht über die nötigen Finanzen für die Start-up-Gründung verfügt, muss aber nicht zwangsläufig Unternehmensanteile veräußern, um an Geld zu kommen. Sie können genauso versuchen, Kredite, staatliche Start-up-Fördermittel oder Zuschüsse über Crowdlending zu erhalten. Die Gründungsfinanzierung und Fortentwicklung eines Start-ups hängt somit von vielen verschiedenen Faktoren ab. Solange Sie eine Erfolg versprechende Geschäftsidee haben und diese gegenüber geeigneten Förderstellen und Kapitalgebern professionell und überzeugend präsentieren, stehen Ihnen viele Chancen für die Start-up-Finanzierung offen.