Digitalisierung: Sind deutsche Kleinunternehmer zukunftsfähig?

Weltweit gibt es circa 125 Millionen kleine Unternehmen, davon 33 Millionen in Europa, wo jedes Jahr etwa 3,3 Millionen neu gegründet werden. Was ihren Digitalisierungsgrad angeht, gibt es allerdings große Unterschiede. Während die „Digital Natives“ im Start-up-Sektor das Digitale fest in ihrer DNA verankert haben, zeichnet sich bei klassischen Kleinunternehmen und Gründern ein düstereres Bild. Verschiedene Studien belegen, dass ihnen entweder die strategische Bedeutung des Wandels für ihre eigene Geschäftstätigkeit noch nicht bewusst ist oder es ihnen an organisatorischen, finanziellen und personellen Ressourcen mangelt, um die Herausforderungen einer umfassenden Digitalisierung zu meistern. Viele Unternehmen verfolgen daher vorrangig kleine Digitalisierungs-Projekte und nur selten eine grundlegende digitale Transformation ihrer Geschäftstätigkeit. Damit ist Deutschland im internationalen Vergleich maximal durchschnittlich.

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Kaum Wachstumsambitionen – Kleinunternehmen verharren in „Zufriedenheitsstarre“

Die Mehrheit der Kleinunternehmen sind erfahrene, etablierte Unternehmer, männlich, über 50 Jahre alt und beschäftigen bis zu drei Mitarbeiter. Sie decken eine Vielzahl an unterschiedlichen Branchen ab. Zwei Drittel haben ihr Unternehmen selbst gegründet und die meisten führen ihr Geschäft hauptberuflich. Über die Hälfte der Kleinunternehmen existiert bereits seit mehr als zehn Jahren und generiert einen Umsatz von bis 300.000 Euro/Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag von IONOS (1.000 Befragte, Kleinunternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern).

Viele Kleinunternehmen sehen demnach zwar grundsätzlich die Notwendigkeit der Digitalisierung, treiben diese aber nur langsam voran: Lediglich sieben Prozent wickeln ihre Geschäfte hauptsächlich über das Internet ab, die überwiegende Mehrheit nutzt hierfür ihr eigenes Ladenlokal oder Büro. 60 Prozent haben zwar eine eigene Homepage, regelmäßig aktualisiert wird diese allerdings nur von zehn Prozent.

Zitat

"Es ist ganz klar ein Mentalitätswandel notwendig"-  Barbara Engels, Institut der Wirtschaft, im Interview mit der Wirtschaftswoche zum Thema Digitalisierung im Mittelstand.

Ein Großteil der Kleinunternehmer befindet sich in einer „Zufriedenheitsstarre“ – Wachstumsambitionen verfolgen die Wenigsten. Acht von zehn beschreiben ihr Unternehmen als etabliert und sind mit der Situation des Unternehmens zufrieden, nur elf Prozent befinden sich nach eigener Aussage in der Wachstumsphase. Neben finanzieller Sicherheit stehen vor allem ihre Unabhängigkeit, die Konzentration auf das Kerngeschäft, Selbstverwirklichung und Anerkennung im Fokus. So sind fast alle der Meinung, dass ihre gute Arbeit der Hauptfaktor für ihren Geschäftserfolg ist.

Die Präsenz im Internet bzw. die Online-Suche trägt nur aus Sicht von 40 Prozent zum Geschäftserfolg bei, gleichauf mit Werbematerialien. Neue Kunden gewinnen die befragten Kleinunternehmen in erster Linie durch Weiterempfehlungen und – mit deutlichem Abstand – eine Online-Präsenz und die Direktansprache. Von dem vorhandenen Marketing-Budget, das deutlich unter dem für digitale Verwaltungslösungen wie Buchhaltungssoftware oder softwareunterstützter Verwaltung von Kundendaten/CRM liegt, werden 60 Prozent für Online-Maßnahmen wie Neukundengewinnung, Generieren von Feedback und Listings im Internet eingesetzt. Klassisches Online-Marketing findet dagegen weniger statt.

Internet – mehr Chance als Risiko?

Grundsätzlich betrachten die befragten Kleinunternehmer das Internet mehrheitlich als Chance für ihr Geschäft. Dennoch sind sich 13 Prozent unsicher und neun Prozent sehen das Internet sogar als Risiko. Gründe für die Skepsis liegen vor allem beim Thema Sicherheit: Jeweils vier von zehn haben Angst vor Betrug oder fürchten um die Sicherheit ihrer Daten. Außerdem hat etwa jeder Dritte die Sorge, sich selbst nicht gut zu präsentieren. Eine Kluft existiert hinsichtlich der beruflichen Online-Nutzung: Je ein Drittel der Kleinunternehmen nutzt das Internet entweder sehr stark oder aber so gut wie gar nicht. Diejenigen, die das Internet als Chance sehen, versprechen sich davon unter anderem, neue Kunden zu gewinnen, Informationen zu wichtigen Themen zu erhalten und sich mit Geschäftspartnern zu vernetzen.

Was genau unter der Digitalisierung in der Unternehmenswelt zu verstehen ist, welche Herausforderungen, aber auch Chancen diese mit sich bringt, fasst dieses Video zusammen:

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Externe und digitale „Helferlein“: Administratives ist wichtiger als Online Marketing

So unterschiedlich sie sind, einig sind sich die Kleinunternehmen darin, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten. Dementsprechend hoch ist die Bereitschaft, Online-Marketing-Aufgaben an Externe zu geben beziehungsweise mit Unterstützung einer Software zu erledigen. Von den als relevant erachteten Maßnahmen wie etwa einer professionellen Homepage, der Information von Kunden oder Werbung in Suchmaschinen, lässt über ein Drittel der Befragten die Webseite von einem externen Dienstleister oder einer Software erstellen, die Informationen von Kunden lagert ein Viertel der Befragten aus. Für die Werbung in Suchmaschinen greifen nur 17 Prozent auf Externe oder eine Software zurück.

Stärker als in das Marketing investieren Kleinunternehmer jedoch in digitale Backoffice-Anwendungen – das Budget hierfür ist fast doppelt so hoch wie die durchschnittlichen Ausgaben für Marketing. Die wichtigsten Tätigkeiten sind in diesem Bereich nach Ansicht der Befragten das Erstellen von Rechnungen und Angeboten, die Buchhaltung, die Verwaltung von Kundendaten und die Lohnabrechnung. Insbesondere für Buchhaltung und Lohnabrechnung, aber auch für die Erstellung von Rechnungen und Angeboten nutzen die Kleinunternehmer externe Dienstleister oder eine Software.

Hier können Sie sich die detaillierte IONOS Studie zur Digitalisierung von Kleinunternehmen ansehen:

Zukunftsfähigkeit sichern und wettbewerbsfähig bleiben – auf die Plätze, fertig los!

Für kleine Unternehmen, die Nachholbedarf hinsichtlich ihrer Digitalisierung haben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich aus ihrer Zufriedenheitsstarre zu befreien und Defizite zu beseitigen. Bedingt durch die digitale Transformation erleben wir einen allgemeinen Wandel von Offline-Anwendungen zu Cloud-Technologien, den Kleinunternehmen für sich nutzen sollten.

Frühzeitig geplante Nachfolgeregelungen bieten darüber hinaus die Möglichkeit, das Wissen der jüngeren Generation einzubringen und die Präsenz in der digitalen Welt sukzessive auf- und auszubauen. Hierfür gibt es bei Hosting-Anbietern Pakete für jeden Erfahrungshorizont. Unternehmer sollten im Vorfeld abschätzen, welche Vorerfahrungen und technischen Kenntnisse sie mitbringen, welches Budget sie einsetzen können und ob sie externe Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Bei der Wahl des Hosting-Anbieters sollten gerade Unerfahrene darauf achten, dass der Partner möglichst viel aus einer Hand anbietet und ihnen „lästige“ Arbeiten abnimmt. So können sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und gleichzeitig die digitale Transformation vollziehen.

Fakt

Unabhängig davon, in welchem Geschäftszweig Sie aktiv sind – verschließen Sie nicht die Augen vor der Digitalisierung! Der Umfang mag abhängig sein von Ihrer individuellen Unternehmensausrichtung und dem Geschäftsmodell – Fakt ist jedoch: ohne online geht es nicht, wenn Sie zukunftsfähig sein möchten und im Wettbewerb bestehen möchten!

Checkliste: 6 Tipps für die digitale Zukunft

Generationenwechsel nutzen: Viele Inhaber von Kleinunternehmen sind bereits heute über 50 – der anstehende Generationenwechsel ist eine große Chance für die Digitalisierung. Denn die nachrückende Generation ist mit digitalen Medien und dem Internet vertraut, wenn nicht sogar bereits damit aufgewachsen. Sie bewegt sich mühelos zwischen der virtuellen und der realen Welt und kann im Unternehmen Tradition und Fortschritt vereinen. Positionieren Sie sich hier rechtzeitig entsprechend und beziehen Sie die nachfolgende Generation gerade in digitalen Fragen mit ein.

Online gefunden werden: Das Endkundenverhalten ändert sich – Recherche und Einkauf verlagern sich zunehmend ins Digitale, immer mehr Konsumenten befragen zunächst das Internet, Tendenz steigend. Das gilt übrigens nicht nur für den E-Commerce, sondern auch für die Suche nach lokalen Geschäften oder Handwerksbetrieben. Werden Sie online nicht gefunden, laufen Sie Gefahr, mittelfristig den Anschluss und somit Kunden zu verlieren. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie in den wichtigsten Online-Verzeichnissen präsent sind, damit potenzielle Kunden Sie finden können.

Im Ranking nach oben klettern: Verbessern Sie mit Suchmaschinen-Optimierung (SEO) Ihr Suchmaschinenranking, damit Suchmaschinen wie Google Ihren Eintrag möglichst weit oben in der Ergebnisliste platzieren. Darüber hinaus kann gezielte Suchmaschinenwerbung (SEA) ratsam sein. Dafür schalten Sie auf gezielte Suchbegriffe bei Google Werbeanzeigen, bezahlen aber im Gegensatz zu gedruckten Anzeigen nur dann, wenn jemand auf die Anzeige klickt. Viele Hosting-Provider bieten entsprechende Serviceangebote, die auch Unternehmen ohne Vorkenntnisse bei der Planung, Erstellung und Durchführung unterstützen.

Empfehlungen online nutzen: Viele Kleinunternehmen gewinnen über Weiterempfehlungen neue Kunden. Was „offline“ bereits gelernt ist, funktioniert auch online: Binden Sie positive Kundenbewertungen beispielsweise auf Ihrer Website ein und lassen Sie so andere für sich sprechen. Positive Bewertungen steigern darüber hinaus das Vertrauen in Ihr Unternehmen.

Online und offline geschickt verknüpfen: Wenn Sie zum Beispiel ein lokales Ladengeschäft haben, können Sie Online- und Offline-Präsenz geschickt verknüpfen. So kann die Webseite als erweiterte Informationsplattform dienen oder, im Fall eines Onlineshops, den Nachkauf von Ersatzteilen oder Zubehör ermöglichen.

Cloud als Chance sehen: Der Bedarf an Lösungen, die administrative Tätigkeiten erleichtern, ist vorhanden. Insbesondere Cloud-Technologien bieten hier große Chancen für kleine Unternehmen. So ermöglichen Ihnen beispielsweise Angebote für Online-Buchhaltung, viele Arbeitsschritte zu verknüpfen und zu automatisieren. Die Vorteile: eine bessere Übersicht über Ihre Einnahmen und Ausgaben sowie mehrere Aufträge eines Kunden, alles von überall einsehbar und mit Schnittstellen zum Steuerberater und Finanzamt. Die Lösung können Sie über einen Hosting-Anbieter „mieten“. Dieser kümmert sich um Updates und Sicherheitsanforderungen. Sie wiederum haben mehr Zeit für das, was Sie am liebsten machen: Ihr Kerngeschäft.  

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