Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch ist für viele Menschen eine sehr fordernde Situation. Aus gutem Grund: Schließlich entscheidet dieses Gespräch darüber, ob man den Job erhält oder nicht – Sie sollen Ihren potenziellen Arbeitgeber also in relativ kurzer Zeit davon überzeugen, dass Sie die richtige Person für die freie Stelle sind. Die Gesprächspartner entscheiden normalerweise in weniger als einer Stunde, ob Sie ein geeigneter Kandidat sind oder nicht. Vor allem Berufseinsteigern ist allerdings oft nicht klar, worauf die Arbeitgeber wirklich achten. Zur Gänze lässt sich dies nie beantworten, doch gibt es durchaus einige Spielregeln, an denen man sich orientieren sollte, wenn man einen guten Eindruck im Vorstellungsgespräch hinterlassen möchte.
Selbstverständlich gibt es einige Faktoren, die sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden oder die branchenspezifisch sind. In einigen Branchen ist vor allem ein eloquentes Auftreten wichtig, in anderen vielleicht eine ruhige und sachliche Art. Oftmals beeinflussen auch schlicht Faktoren wie die aktuelle Stimmung des Gegenübers den Verlauf des Gesprächs. Solche Dinge können Sie nicht ändern, aber woran Sie arbeiten können, ist Ihre eigene Performance bei einem Bewerbungsgespräch. Die Kunst besteht darin, auf die Faktoren, die Sie nicht kontrollieren können, souverän zu reagieren. Hier erfahren Sie, wie Ihnen das am besten gelingt.
Die Vorbereitung vor dem Vorstellungsgespräch
Eine gute Vorbereitung ist das A und O, um später beim Vorstellungsgespräch zu überzeugen. Zudem schlagen Sie damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Zunächst können Sie sich durch eine umfassende Recherche von Informationen vergewissern, ob die jeweilige Stelle wirklich ihren Vorstellungen entspricht (im Idealfall haben Sie das schon vor Ihrer Bewerbung getan, aber vor dem Vorstellungsgespräch ist eine weitere, vertiefende Überprüfung sinnvoll). Falls nicht, können Sie dann nämlich die Einladung des Unternehmens frühzeitig ablehnen und Ihre Zeit und Energie auf lohnenswertere Angebote bzw. Bewerbungen konzentrieren.
Und sollten Sie der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nachkommen, dann können Sie sehr viel selbstsicherer in das Gespräch gehen, wenn Sie sich gut vorbereiten. Im Grunde gilt hierbei dasselbe Prinzip wie bei wichtigen Prüfungen. Bei diesen hilft eine gute Vorbereitung ebenfalls, nicht die Nerven zu verlieren, wenn es drauf ankommt.
Letztlich ist die gute Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs auch stets mit einem gewissen Lerneffekt verbunden: Sie erfahren dadurch mehr über die jeweilige Branche, die darin tätigen Unternehmen und die gängigen Jobanforderungen.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, sich gut auf das Bewerbungsgespräch vorzubereiten, damit Sie selbstbewusst zum Gespräch gehen können. Für viele Bewerber ist das schon die halbe Miete.
Recherchieren Sie Informationen zur Branche und zum Unternehmen
Wer sich in der Bewerbungsphase befindet und sehr viele Bewerbungen verschickt, der recherchiert möglicherweise nicht jedes Mal sämtliche Details, die mit der ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen zu tun haben. Denn wer eine Vielzahl an Bewerbungen versendet, dem bleibt manchmal kaum Zeit für stundenlange Recherchen zu den einzelnen Stellenangeboten. Spätestens wenn Sie die positive Rückmeldung eines Unternehmens samt Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten, sollten Sie sich allerdings genauer über das Unternehmen informieren. Beantworten Sie sich vor dem Bewerbungsgespräch folgende Fragen:
- Was macht das Unternehmen? Warum ist es für mich interessant? Wie gut ist es in seiner Branche positioniert?
- Wie funktioniert die Branche, in der das Unternehmen tätig ist? Habe ich bereits Erfahrung oder Bezugspunkte zu den Arbeitsbereichen des Unternehmens?
- Was sind typische Aufgaben der Jobposition, auf die ich mich bewerbe? Wie gut passe ich zu dem Jobprofil? Welche meiner bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse qualifizieren mich für den Job?
Auf Bewertungsportalen wie Glassdoor und Kununu liefern frühere Bewerber und Mitarbeiter oft interessante Informationen zu Unternehmen und bewerten sie anhand verschiedener Kriterien. Achten Sie beim Lesen solcher Bewertungen aber stets auf das Datum: Wenn die Einschätzung schon Jahre zurückliegt, ist die Bewertung u. U. bereits veraltet – das Unternehmen kann sich seitdem stark verändert haben.
Bestimmen Sie Ihre Schlüsselqualifikationen und Stärken
Im Englischen verwendet man den Begriff „Unique Selling Points“ (USPs) für die einzigartigen Merkmale eines Produkts, die Kunden überzeugen sollen, sich für genau dieses Produkt zu entscheiden. Und was beim Marketing von Produkten funktioniert, lässt sich in gewisser Weise auch auf das Selbstmarketing bei einer Bewerbung übertragen: Überlegen Sie sich, was Ihre wesentlichen Schlüsselqualifikationen sind, die Sie von anderen Bewerbern positiv abheben. Dann sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie diese Stärken kurz und knapp darstellen können.
Dank dieser Fingerübung können Sie Ihre Stärken, ohne lange nachdenken zu müssen, souverän und selbstsicher präsentieren. Für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch könnten Sie beispielsweise im Bereich der Soft Skills mit folgenden Eigenschaften überzeugen:
- „Ich kann sehr gut teamorientiert arbeiten.“
- „Ich eigne mir schnell neue Fähigkeiten an.“
- „Ich habe langjährige Erfahrung in der Branche.“
- „Ich bin ein offener und umgänglicher Mensch.“
In vielen Branchen sind die sogenannten Hard Skills (also die berufstypischen Qualifikationen) allerdings für Personaler wesentlich entscheidender. Da diese sich aber je nach Branche unterscheiden, können wir an dieser Stelle keine allgemeingültigen Beispiele liefern. Überlegen Sie sich vor einem Vorstellungsgespräch jedoch unbedingt, welche Hard Skills Sie für den Job qualifizieren.
Es ist außerdem hilfreich, wenn Sie ein oder zwei Beispiele parat haben, die Ihre genannten Stärken belegen. Eventuell können Sie darlegen, dass Sie schnell dazulernen, indem Sie darauf verweisen, in welch kurzer Zeit Sie eine Fremdsprache erlernt haben. Dass Sie ein Teamplayer sind, wirkt auf die Gesprächspartner glaubhafter, wenn Sie auch auf erfolgreiche Teamprojekte verweisen können. Wichtig ist, dass Ihre Ausführungen nicht wie bloße Behauptungen wirken, sondern dass Sie umgehend Situationen nennen können, in denen Sie Ihre Qualifikation bereits nachgewiesen haben.
Bei der Wahl und Darstellung Ihrer Alleinstellungsmerkmale sollten Sie selbstverständlich darauf achten, dass diese zum jeweiligen Jobprofil passen. So nützt es Ihnen wenig, wenn Sie Ihre Fremdsprachkenntnisse betonen, aber internationale Kommunikation in dem Unternehmen so gut wie keine Rolle spielt.
Bereiten Sie einen kleinen Spickzettel mit Ihren „Unique Selling Points“ vor und gehen Sie diesen vor dem Vorstellungsgespräch noch einmal durch. Dadurch fallen Ihnen im Gespräch nicht nur die entsprechenden Formulierungen schneller ein, sondern Sie wirken auch selbstbewusster, wenn Sie Ihre Stärken kennen.
Vergegenwärtigen Sie sich, warum Sie an dem Job interessiert sind
Eine Frage wird in fast allen Vorstellungsgesprächen gestellt: „Warum interessieren Sie sich für diesen Job?“ Die Antwort sollte dann mehr als bloßes finanzielles Interesse offenbaren, sondern idealerweise Ihr Interesse an der beruflichen Tätigkeit und dem Unternehmen an sich signalisieren. Die Interessenfrage ist aber nicht nur für Personaler und Recruiter ein oft genutztes Werkzeug, um mehr über die Motivation des Bewerbers zu erfahren. Sie eignet sich auch dazu, die eigenen Erwartungen an die Stelle zu überprüfen. Schließlich soll der Job zu Ihnen passen. Beantworten Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch also folgende Fragen:
- Was interessiert mich an diesem Job?
- Was hat mich dazu bewegt, mich für diesen Job zu bewerben?
- Was erwarte ich vom Arbeitsumfeld?
- Was erwarte ich von meinem Arbeitgeber?
- Warum glaube ich, dass ich mit meinen Fähigkeiten ein Gewinn für das Unternehmen sein könnte?
Die Entscheider im Unternehmen wollen durch solche Fragen ermitteln, ob Bewerber den Job auch wirklich wollen und Interesse an der Tätigkeit haben oder ob sie lediglich am Verdienst interessiert sind. Das gilt insbesondere für Bewerber, bei denen absehbar ist, dass sie erst durch Vermittlung auf den Job aufmerksam geworden sind. Bemerkt der Interviewer ein nur halbherziges Interesse bei Ihnen, fallen Sie oft schon durch das Raster. Auf der anderen Seite sollten Sie sich nicht selbst belügen und Interesse an einer Stelle vorspielen, auf die Sie eigentlich kaum Lust haben. Daraus erwächst nie ein gesundes Arbeitsverhältnis. Konzentrieren Sie sich also auf solche Unternehmen, die Sie tatsächlich interessieren.
Identifizieren Sie Ihre Schwachpunkte
In den meisten Fällen gibt es mehr Bewerber, als Stellen frei sind. Recruiter und Personaler müssen sich also Verfahren überlegen, durch die ungeeignete Kandidaten möglichst frühzeitig herausgefiltert werden. Andernfalls gestaltet sich der Recruiting-Prozess lang und anstrengend. Fragen Sie sich deshalb, aus welchen Gründen Ihr Arbeitgeber in spe einen Kandidaten ablehnen könnte, und ob Ihr Profil auf solche Gründe hinweist (wären diese offensichtlich, wären Sie nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden).
Gibt es einzelne Punkte, die eher gegen Ihre Einstellung sprechen, dann erhöhen Sie Ihre Chancen, wenn Sie diese „Schwächen“ identifizieren und sich eine passende Verteidigung überlegen. Der Begriff „Verteidigung“ ist dabei nicht immer passend, denn idealerweise reagieren Sie nicht zu defensiv (das lässt sie unsicher wirken), sondern legen dar, dass Sie sich der angesprochenen Schwäche bewusst sind und bereits daran arbeiten, sich in dem betreffenden Bereich zu verbessern. Das gelingt, abhängig vom jeweiligen Schwachpunkt und von der Häufung Ihrer Schwächen, mal mehr, mal weniger überzeugend. Alles ist aber besser als vorhandene Schwächen zuzugeben, ohne dabei die Absicht einer Besserung erkennen zu lassen. Nachfolgend zwei Beispiele, wie man auf Fragen nach bestimmten Schwachpunkten gut reagieren kann:
Schwachpunkt | Verteidigung |
Ihnen fehlt eine Fähigkeit, die im Anforderungsprofil der Jobbeschreibung aufgelistet ist. | Versichern Sie, dass Sie sich diese Fähigkeiten schnell aneignen wollen. Geben Sie am besten ein Beispiel, wie Ihnen das bereits bei vorherigen Jobs gelungen ist. Falls möglich, verweisen Sie auf ähnlich geartete Qualifikationen bzw. Fähigkeiten, die Ihre Lernzeit verkürzen dürften. Wenn Kenntnisse in einem bestimmten Programm vorausgesetzt werden, kann es beispielsweise von Vorteil sein, wenn Sie bereits ein sehr ähnlich geartetes Programm beherrschen. |
Sie verfügen nicht über die eigentlich geforderte Berufserfahrung. | Versuchen Sie, auf vergleichbare Erfahrungen aus anderen Bereichen zu verweisen – z. B. einen Studentenjob, Praktika oder ähnliche Jobpositionen in einer anderen Branche. Vermitteln Sie, dass Sie „frischen Wind“ ins Unternehmen bringen können, weil Sie Erfahrungen aus anderen Bereichen mitbringen, statt die fehlende Branchenerfahrung als Schwäche hinzunehmen. |
Viele Ihrer möglichen Schwächen dürfte der Interviewer schon vorab in Ihrem Lebenslauf bzw. Profil entdeckt haben. Da er Sie trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat, haben Sie mit Ihrer Bewerbung grundsätzlich einen positiven Eindruck hinterlassen. Machen Sie diesen im Vorstellungsgespräch nicht zunichte, indem Sie Ihre Schwächen im Vergleich zu Ihren Stärken überbetonen. Konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte Ihres Lebenslaufs und versuchen Sie, negative Aspekte umzumünzen. Viele Interviewer fragen nämlich gezielt nach Schwächen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie souverän Sie in Ihrer Rechtfertigung wirken. Gelingt Ihnen das gut, stellen Sie gleichzeitig Ihre Kommunikationsfähigkeit unter Beweis. Wirken Sie zu zögerlich, werten das viele Personaler als Hinweis, dass Ihre Schwäche so ausgeprägt sind, dass Sie selbst Schwierigkeiten haben, Sie zu rechtfertigen.
Bereiten Sie sich auf gängige Standardfragen vor
Jedes Vorstellungsgespräch ist anders – dennoch gibt es Fragen und Inhalte, die in den meisten Vorstellungsgesprächen eine Rolle spielen. Sie werden in unterschiedlichen Bewerbungsgesprächen sehr oft ähnliche Fragen gestellt bekommen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich mit den häufig auftretenden Kategorien und Fragen zu beschäftigen. Allerdings sollten Sie keine Standardantworten auswendig lernen, die Sie dann bei jedem Vorstellungsgespräch vortragen. Abhängig von der Branche, dem Unternehmen oder dem Charakter des Interviewers sollten Sie Ihre Antworten auch variieren.
In der folgenden Tabelle finden Sie einige Fragen, die Ihnen während des Vorstellungsgesprächs gestellt werden könnten:
Kategorie | Beispielfragen |
Fachliche Qualifikation | Warum sind Sie der beste Kandidat für den Job? Welche Fähigkeiten können Sie in den Job einbringen? Mit welchen Verfahren/Software-Programmen kennen Sie sich schon aus? Wie gut beherrschen Sie Fähigkeit X / Programm Y? (branchenspezifisch) Welche wichtigen Fähigkeiten konnten Sie sich im Studium / in vergangenen Jobs / in Praktika aneignen? |
Motivation | Warum haben Sie sich bei uns beworben? Was erwarten Sie von dem Job? Was erwarten Sie von unserem Unternehmen? Was wissen Sie über unser Unternehmen? Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie? Warum endete Ihr letztes Beschäftigungsverhältnis? Was hat Ihnen bei Ihrem letzten Job nicht gefallen? Würden Sie für diesen Job auch umziehen? |
Persönliche Qualifikation | Wie gut sind Sie organisiert? Wie viel Verantwortung trugen Sie bei Ihrem letzten Job? Welche Fähigkeiten und Eigenschaften, denken Sie, sind für diesen Job besonders wichtig? Was sind Ihre besonderen Stärken? Was sind Ihre größten Schwächen? Wie beschreiben Ihre Freunde Sie? |
Persönlichkeit/Charakter | Fragen zu Herkunft, Bildung, Ausbildung, Werdegang: Wo sehen Sie sich in X Jahren? Was sind Ihre Interessen und Hobbys? Ist Ihnen die Familie wichtig? Haben Sie Vorbilder? |
Empfindliche Fragen/„Stresstests“ | Warum haben Sie so lang für Ihr Studium gebraucht? Warum haben Sie keine Praktika gemacht? Warum haben Sie schon so viele Praktika gemacht, ohne übernommen zu werden? Was veranlasst Sie dazu, Ihren jetzigen Arbeitsvertrag (schon nach X Monaten) zu kündigen? Warum haben Sie sich beworben, obwohl Sie X nicht beherrschen / Y nicht mitbringen / Berufseinsteiger sind? Glauben Sie, dass dieses Vorstellungsgespräch erfolgreich verläuft? |
Spielfragen/Brainteaser | Hinweis: Bei diesen Fragen geht es selten um die korrekte Antwort, sondern darum, wie flexibel Sie mit unvorhergesehenen bzw. unbekannten Herausforderungen umgehen. Diese Art von Fragen wird inzwischen allerdings nur noch selten gestellt. Wie viel wiegt Berlin? Können Sie folgendes Rätsel lösen? Du bist auf einem Schiff. Du holst den Anker ein. a) Sinkt oder b) steigt der Wasserspiegel oder c) bleibt er gleich? Warum sind Kanaldeckel eigentlich rund? |
Bereiten Sie eigene Fragen vor
Interviewer legen viel Wert darauf, dass das Gespräch nicht nur in eine Richtung läuft. Im Idealfall haben Sie eigene Fragen, um mehr über das Unternehmen zu erfahren und Interesse zu signalisieren. Fachliche Fragen weisen zudem auf eine gewisse Expertise bei Ihnen hin. Möchte der Interviewer wissen, ob Sie Fragen haben, ist es meist ein schlechtes Signal, wenn Sie dies verneinen. Schlimmstenfalls weist es auf Desinteresse oder Einfallslosigkeit hin. Daher ist es ratsam, einen Fragenkatalog vorzubereiten. Hier ein paar Beispielfragen, die Sie während oder zum Ende des Vorstellungsgesprächs stellen können:
- Wie sieht der ideale Kandidat für Sie aus?
- Was hat Sie dazu bewegt, mich zum Vorstellungsgespräch einzuladen?
- Wie geht der Bewerbungsprozess jetzt weiter?
- Wie würden Sie selbst die Arbeitsatmosphäre in Ihrem Unternehmen beschreiben?
- Welche Fortbildungsmöglichkeiten werden geboten?
- Setzen Sie Programm X / Verfahren Y ein?
- Ist Sprachkenntnis X von Vorteil?
Selbstverständlich können sich während des Gesprächs neue Fragen ergeben, die Sie dann auch stellen sollten. Das können Sie durchaus auch während des Gesprächs tun – allerdings sollten Sie Ihren Interviewer nicht zu oft zu unterbrechen. Je nach dessen Charakter dürfen Sie diese Fragen auch weniger förmlich formulieren, sofern Sie das Gefühl haben, die persönliche Chemie stimmt. Allerdings sollten Sie nicht zu forsch sein und den Interviewer nicht in eine unangenehme Situation bringen. Fragen wie „Gehen Sie hier gern arbeiten?“ oder „Wird man hier fair bezahlt?“ sollten also tabu sein. Denn wenn Sie bereits beim Vorstellungsgespräch Taktgefühl vermissen lassen, bekommen Sie meist keine zweite Chance, es im Job zu beweisen.
Proben Sie das Vorstellungsgespräch
Gestalten Sie die Vorbereitung Ihres Vorstellungsgesprächs als Dialogspiel. Bitten Sie beispielsweise einen Ihrer Freunde darum, in die Rolle des Interviewers zu schlüpfen und ein Vorstellungsgespräch zu simulieren. So können Sie trainieren, auf Fragen selbstsicher und souverän zu reagieren, ohne allzu lang über die Antworten nachdenken zu müssen.
Solche Übungen zeigen Ihnen auch, ob Ihre Vorbereitungen ausreichend sind oder ob Sie noch etwas mehr Zeit und Mühe investieren müssen. Ein simuliertes Vorstellungsgespräch hilft Ihnen insbesondere dann, wenn Ihr Gegenüber eine gewisse Autorität ausstrahlen kann. Im Idealfall hat diese Person bereits erfolgreich ein Vorstellungsgespräch geleitet und kann aus der Erfahrung schöpfen. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach, wer diese Rolle gut ausfüllen könnte. Noch besser ist es, wenn eine zusätzliche dritte Person das Gespräch aus neutraler Sicht beobachtet und ihre Beobachtungsergebnisse mit Ihnen teilt. Auch ein Rollentausch kann sinnvoll sein, um die Seite des Interviewers kennenzulernen.
Während des Vorstellungsgesprächs
Mit einer guten Vorbereitung können Sie meist auch selbstbewusster ins Vorstellungsgespräch gehen. Und auch für das Vorstellungsgespräch selbst gibt es einige Tipps, mit denen man seine Chancen auf den Job verbessern kann.
Überzeugen Sie bereits in den ersten fünf Minuten
Studien haben ergeben, dass sich Menschen innerhalb der ersten fünf Minuten eines Gesprächs entscheiden, ob Sie Ihr Gegenüber sympathisch finden oder nicht. Bei einem Jobinterview spielt das natürlich auch eine erhebliche Rolle. Machen Sie in den ersten fünf Minuten einen sympathischen Eindruck, löst das auch meist die Anspannung. Achten Sie daher auf einen gelungenen Erstkontakt und Einstieg ins Gespräch:
- Kommen Sie bereits mit positiver Energie und Tatendrang ins Unternehmen. Ein echtes Lächeln bewirkt kleine Wunder, ebenso wie ein aufrechter und selbstbewusster Gang.
- Äußern Sie Ihre Dankbarkeit für die Chance, die sich Ihnen bietet. Schütteln Sie die Hände jedes Interviewers mit ein wenig Druck, jedoch nicht zu fest!
- Eine kleine positive Aussage zu Beginn kann nicht schaden: „Cooles Büro habt ihr hier!“, „Ich freue mich sehr, hier zu sein!“ usw. Übertreiben Sie es aber nicht, sonst wirken Ihre Aussagen schnell übertrieben und berechnend.
Senden Sie auch nonverbal die richtigen körperlichen Signale
Bei einem Gespräch zwischen Menschen ist nicht nur der Wortlaut, sondern auch die nonverbale Kommunikation wichtig. Der Körper „redet“ gewissermaßen immer mit, und Menschen deuten bestimmte körperliche Signale – im Positiven wie im Negativen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei, während des Vorstellungsgesprächs auch durch die Körpersprache zu überzeugen.
- Halten Sie Blickkontakt! Das ist ganz wichtig, um Ihr Interesse an dem Gespräch und seinen Teilnehmern zu signalisieren. Schauen Sie nicht zu oft und zu lange auf den Tisch vor Ihnen. Lassen Sie auf keinen Fall den Blick um den Interviewer herum kreisen, das wirkt gelangweilt oder lethargisch.
Wenn Sie anderen Menschen nicht gut in die Augen gucken können, gibt es einen kleinen Trick: Fixieren Sie einen gedachten Punkt hinter der Stirn des Gegenübers. Sitzen Ihnen mehrere Interviewer gegenüber, sollten Sie jede Person mit Ihrem Blickkontakt regelmäßig einbeziehen. In jedem Fall sollten Sie die Person angucken, die gerade mit Ihnen spricht.
- Sitzen Sie aufrecht und gerade, aber dabei nicht zu steif. Wenn Sie ohne körperliche Spannung im Stuhl hängen, wirkt das unmotiviert oder respektlos. Ihre Sitzposition vermittelt immer einen bestimmten Eindruck von Ihnen. Sowohl ein Mangel an Körperspannung als auch nervöse Zappelei (z. B. ständiges Übereinanderschlagen der Beine) wirken eher negativ.
- Arme und Hände sollten stets über dem Tisch bleiben. Stützen Sie Ihren Kopf auf keinen Fall auf einer Hand auf, das wirkt schnell desinteressiert. Nutzen Sie die Hände beim Reden, um Ihr Gesagtes inhaltlich zu stützen. Wirbeln Sie dabei allerdings nicht zu hektisch herum, denn das wirkt entweder nervös oder aufdringlich. Achten Sie auch hier auf die richtige Balance.
- Überlegen Sie sich vorher genau, was Sie anziehen wollen. Informieren Sie sich unbedingt vorab, ob es einen bestimmten Dresscode gibt. Grundsätzlich können Sie aber selten zu schick zu einem Bewerbungsgespräch erscheinen. Verzichten Sie aber auf zu auffälligen Schmuck oder andere Accessoires, die Sie protzerisch wirken lassen.
- Tragen Sie kein zu starkes Parfum oder Deodorant auf, denn Sie wollen ja nicht, dass die Erinnerung an einen zu intensiven Duft alles überdeckt, was Sie im Vorstellungsgespräch gesagt haben.
Agieren Sie auf einer Stufe mit dem Interviewer
Viele Bewerber begeben sich automatisch in eine Art Opferrolle, in der Sie sich für Ihre Bewerbung rechtfertigen müssen. Das ist aber genau die falsche Strategie, denn so erweckt man schnell den Eindruck, als sei man im Grunde selbst nicht von seiner Qualifikation überzeugt. Vergegenwärtigen Sie sich daher, dass nicht nur Ihr potenzieller Arbeitgeber Ihnen einen Job anbietet – Sie bieten ihm auch Ihre wertvolle Arbeitskraft an!
Verkaufen Sie sich immer so teuer, wie Sie wirklich sind. Machen Sie dem Interviewer klar, dass diese Bewerbung beidseitig läuft: Sie versuchen, sich dem Unternehmen als geeigneten Bewerber zu präsentieren, andererseits sollte das Unternehmen aber auch als Arbeitgeber überzeugen. Treten Sie daher nicht als Bittsteller auf. Ein gesundes Arbeitsverhältnis entsteht ohnehin nur, wenn beide Seiten voneinander profitieren. Bedenken Sie das, vor und im Vorstellungsgespräch.
Das Vorstellungsgespräch ist ein Dialog, kein Verhör
Viele Bewerber neigen dazu, sich während des Vorstellungsgesprächs zu passiv zu verhalten. Häufig tun sie das, weil sie denken, es sei höflich, darauf zu warten, was der Interviewer tut und sagt, und entsprechend zu antworten. Im schlimmsten Fall reagieren diese Bewerber ausschließlich und strahlen eben dadurch Passivität aus. Halten Sie sich vor Augen, dass die Kommunikation beidseitig verlaufen sollte: Schließlich heißt es Vorstellungsgespräch!
Denken Sie daran, dass Ihre Hauptargumente bzw. Alleinstellungsmerkmale unbedingt Bestandteil dieses Gesprächs sein sollten. Wenn sich Ihnen die Chance bietet, diese einzubringen, sollten Sie das tun. Ebenso hilft Ihnen Ihre Liste vorbereiteter Fragen dabei, ab und zu selbst das Tempo zu bestimmen. So lenken Sie das Vorstellungsgespräch erfolgreich mit und zeigen Eigeninitiative und Selbstbestimmtheit.
Reagieren Sie souverän auf zu persönliche Fragen
Auch Interviewer können Fehler machen – ob bewusst oder unbewusst. So sind einige Fragen in Jobinterviews eigentlich nicht zulässig – dennoch tauchen sie in vielen Vorstellungsgesprächen auf. Sie müssen allerdings nicht zwingend alle Fragen beantworten. Das betrifft insbesondere Fragen zur Herkunft, zum Familienstand, zur sexuellen Orientierung, zu einem eventuellen Kinderwunsch. Vor allem Frauen sollten aufhorchen, wenn sie plötzlich Fragen zu Kinderwunsch und Schwangerschaft beantworten sollen.
Da diese Fragen unzulässig sind, brauchen Sie tatsächlich auch nicht wahrheitsgemäß darauf zu antworten. Sofern Sie überhaupt einen Job in einem Unternehmen haben wollen, das solch unzulässige Fragen stellt, antworten Sie ruhig so, wie es der Interviewer vermutlich hören will: „Derzeit konzentriere ich mich ganz auf meine Karriere“ oder „Kinder sind in meiner jetzigen Lebensphase kein Thema“. Auch Fragen zu krankheitsbedingten Ausfallzeiten sind nicht nur unangebracht, sondern in vielen Fällen gesetzlich untersagt. Auch diese müssen Sie also nicht wahrheitsgemäß beantworten. Sie haben keinerlei juristische Folgen zu fürchten, wenn Sie auf solche Fragen unwahr antworten.
Beenden Sie das Gespräch auf einer positiven Note
Der letzte Eindruck bleibt oft am meisten hängen. So stark Sie das Gespräch begonnen haben, wollen Sie es auch enden lassen. Äußern Sie noch einmal Ihre Dankbarkeit für die Chance und verdeutlichen Sie ruhig Ihren Wunsch, den Job zu bekommen. Dadurch signalisieren Sie, dass Sie den Job höchstwahrscheinlich annehmen werden, wenn er Ihnen angeboten wird. Und in der Regel haben Unternehmen ein großes Interesse daran, freie Stellen möglichst zeitnah zu besetzen. Sagen Sie, dass Sie sich darauf freuen, vom Unternehmen zu hören. Zum Abschluss gilt es nochmal, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Denn dieser letzte Eindruck könnte es sein, der Sie positiv von einem vergleichbar qualifizierten Mitbewerber abhebt.
Nachbereitung: Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor dem Vorstellungsgespräch
Sobald Sie aus der Tür des anvisierten Unternehmens getreten sind, haben Sie es zunächst einmal geschafft – aber Ihre Bemühungen sollten Sie dann nicht einstellen. Insbesondere, wenn noch mehrere Bewerbungen offen sind oder wenn ein einzelner Bewerbungsprozess in mehreren Schritten erfolgt, gilt es, das vergangene Vorstellungsgespräch korrekt aufzuarbeiten.
Bewerten Sie das Vorstellungsgespräch kritisch
Wenn Sie die richtigen Schlüsse aus dem absolvierten Vorstellungsgespräch ziehen, können Sie sich auf das nächste noch besser vorbereiten. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:
- Wie zufrieden bin ich insgesamt mit dem Gespräch? Werte ich das Gespräch als einen Erfolg oder Misserfolg?
- An welchen Stellen im Gespräch war ich unsicher, welche habe ich souverän gemeistert?
- Habe ich alle Informationen erhalten, die ich haben wollte?
- Habe ich meine Hauptargumente bzw. Alleinstellungsmerkmale deutlich gemacht?
- Wie bewerte ich die persönliche Chemie zwischen mir und dem Interviewer?
- Welches Bild habe ich vom Job und vom Unternehmen? Möchte ich wirklich dort arbeiten?
Verschriftlichen Sie am besten die wichtigsten Erkenntnisse, um diese in die Vorbereitung des nächsten Vorstellungsgesprächs miteinbeziehen zu können.
Unterbrechen Sie den Bewerbungsprozess nach einem Vorstellungsgespräch nicht zu lange
Auch wenn das Vorstellungsgespräch Ihrem Gefühl nach optimal lief, haben Sie noch lange keine Jobgarantie. Mitunter entscheidet sich der Arbeitgeber für einen anderen Kandidaten – aufgrund von Faktoren, die Ihnen erstens unbekannt sind und an denen Sie zweitens nichts ändern können. Wenn Sie sich in einer Bewerbungsphase befinden, können Sie sich sicherlich einen Tag Pause gönnen; danach sollten Sie aber Ihre Bewerbungen fortsetzen, um einerseits das Arbeitstempo nicht zu verlieren und andererseits den Schwung des soeben gemeisterten Vorstellungsgesprächs ins nächste mitzunehmen. Wenn Sie sich zu sehr darauf verlassen, nach einem Vorstellungsgespräch den Job schon sicher in der Tasche zu haben, verlieren Sie bei einer Absage wertvolle Zeit.
Geben Sie nicht auf!
Bewerbungsphasen können am Selbstbewusstsein nagen, wenn sich die Absagen häufen. Das muss aber nicht immer auf eine zu geringe Qualifikation hinweisen – insbesondere nicht bei begehrten Stellen, auf die sich zahlreiche andere Interessierte bewerben. Wenn Sie ein schwaches Vorstellungsgespräch hatten, den Job aber unbedingt haben wollen, kann es nicht schaden, noch einmal auf den potenziellen Arbeitgeber zuzugehen. Um zu erfahren, woran Sie noch arbeiten müssen, kann es auch sinnvoll sein, Ihren Interviewer persönlich um Feedback zu bitten. Fragen kostet bekanntlich nichts, und einige Interviewer sind durchaus bereit, ihren Eindruck des Bewerbungsprozess zu schildern.
Rufen Sie sich stets ins Gedächtnis: Wer es nicht versucht, kann nur verlieren. Geben Sie daher nicht auf und versuchen Sie, sich kontinuierlich zu verbessern. Denn Durchhaltevermögen hilft Ihnen nicht nur im Job, sondern auch dabei, den richtigen Job überhaupt zu finden.
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