WOOP-Methode: Trotz Hindernissen zum Erfolg

Konzentriere dich auf dein Ziel, und es wird dir gelingen, es zu erreichen – dieses Prinzip haben Produktivitätscoaches jahrzehntelang gelehrt. Doch nicht für jeden funktioniert dieser verordnete Zweckoptimismus – Zweifel und mögliche Probleme lassen sich nicht immer ausblenden. Die WOOP-Methode hat einen anderen Ansatz: Sie bezieht mögliche Hindernisse in die Planung mit ein. Und wissenschaftliche Studien zeigen: Das Vorgehen funktioniert. Was ist WOOP und wie setzen Sie diese Technik ein?

Was ist die WOOP-Methode?

Die WOOP-Methode überträgt die verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine für jeden leicht umzusetzende Schritt-für-Schritt-Strategie. Dabei werden mentales Kontrastieren und Wenn-dann-Planungen miteinander kombiniert. Im wissenschaftlichen Kontext bezeichnet man die Technik als „Mental Contrasting with Implementation Intentions“ (MCII).

Die WOOP-Methode besteht aus vier Schritten:

  1. Wunsch („Wish“)
  2. Ergebnis („Outcome“)
  3. Hindernis („Obstacle“)
  4. Plan („Plan“)

Warum Sie mit der WOOP-Strategie Ziele effektiver erreichen

Fast jeder hat Wünsche und Ziele für sein privates und berufliches Leben. Doch wie viele davon setzt man wirklich um?

„Ich will abnehmen.“

„Ich will die Beziehung zu meinen Eltern verbessern.“

„Ich will meinen Chef überzeugen, mich zu befördern.“

Häufig scheitern solche guten Vorsätze an den ersten Hindernissen. Wer sich nicht die nötige Zeit für sein Vorhaben nimmt, verliert das Ziel im Alltagsstress aus den Augen oder hat nicht genug Willenskraft und Energie, um dranzubleiben und seine Ängste zu überwinden.

Viele Produktivitätsexperten und Motivationscoaches raten, den Fokus möglichst intensiv auf den gewünschten Zielzustand zu legen, statt seine Energie darauf zu verwenden, sich mit Hindernissen und möglichen Problemen zu beschäftigen. Visualisierungen der gewünschten Zukunft und Affirmationen (positive Selbstbekräftigungen) sollen helfen, die Motivation aufrecht zu erhalten. Dennoch scheitern viele Menschen bei diesen Strategien.

Das liegt nicht daran, dass sie nicht wollen oder etwas falsch machen. Im Gegenteil: Ihre Erfahrung stimmt mit den Erkenntnissen der motivationspsychologischen Forschung überein, die mittlerweile weiß, dass ein positiver Fokus nicht ausreicht.

Verschiedene wissenschaftliche Studien fanden heraus, dass positives Denken und Träumerei allein sogar kontraproduktiv für die Zielerreichung sind. In verschiedenen Studien hatte positives Denken einen sedierenden Effekt auf die Studienteilnehmer: Sie schienen bereits aus der Vorstellung so viele gute Gefühle zu ziehen, dass sie im realen Leben nicht mehr aktiv wurden, um die Veränderungen auch umzusetzen.

Wer sich dagegen bewusst machte, was ihn am Erreichen seines Ziels hindern könnte, erhöhte paradoxerweise die Wahrscheinlichkeit, es zu erreichen – vorausgesetzt, er hielt dies für machbar. Diese Technik, die für WOOP eine zentrale Rolle spielt, wird mentales Kontrastieren genannt.

Andere Studien zeigten, dass Menschen, die ihre Ziele und ihr Vorgehen schriftlich fixierten, häufiger Erfolg hatten als Probanden, die nur einen inneren Entschluss fassten. Allein durch das Formulieren eines Plans stieg die Erfolgswahrscheinlichkeit um 50 Prozent. Besonders effektiv funktionierten Pläne nach dem Wenn-dann-Schema.

Was sind die Vorteile?

Die Vorteile der WOOP-Strategie im Vergleich zu anderen Zielerreichungsmethoden liegen vor allem in ihrer Alltagstauglichkeit. Die Methode lässt sich leicht erlernen, erfordert nur wenig Zeit in der Anwendung und kann für jeden Lebensbereich eingesetzt werden. Darüber hinaus ist sie wissenschaftlich evaluiert.

Mittlerweile gibt es sogar eine App, die durch den WOOP-Prozess führt.

Grundsätzlich dient WOOP dazu,

  • sich über die eigenen Wünsche klar zu werden.
  • Prioritäten zu setzen.
  • die eigene Willenskraft zu stärken.
  • Hindernisse selbstbewusst zu überwinden.

Damit hilft die WOOP-Technik auch, im Beruf produktiv zu arbeiten. Sie kann bewährte Zeitmanagement-Methoden unterstützen.

Kurzanleitung: Wie Sie die WOOP-Methode anwenden

Doch wie wenden Sie die Strategie nun an? Wichtig ist, dass Sie sich mindestens fünf Minuten Zeit nehmen, in denen Sie ungestört und entspannt sind. Halten Sie Blatt und Stift oder ein anderes Schreibgerät bereit. Sie sollten alle Ablenkungen ausschalten und sich allein auf sich selbst und die Methode konzentrieren.

  1. Wunsch: Im ersten Schritt überlegen Sie sich einen möglichst konkreten Wunsch. Dieser sollte für Sie zwar herausfordernd sein, aber Ihnen auch erfüllbar erscheinen. Versuchen Sie, sich von den Erwartungen anderer freizumachen, und fragen Sie sich, was Sie wirklich wollen.
  2. Ergebnis: Nachdem Sie einen Wunsch identifiziert haben, stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Sie Ihren Wunsch verwirklichen. Wie würden Sie sich fühlen? Was wäre das bestmögliche Ergebnis? Malen Sie sich die Zukunft lebhaft aus. Die Imagination sollten Sie nicht auslassen. Sie ist wichtig, damit die Technik funktioniert.
  3. Hindernis: Reflektieren Sie anschließend ehrlich, was Ihr größtes inneres Hindernis ist, das Sie von der Verwirklichung Ihres Wunsches abhält. Was steht Ihnen im Weg? Versuchen Sie auch hier, Ihre Hindernis-Szenarien so konkret wie möglich vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen.
  4. Plan: Nun denken Sie daran, was Sie tun können, um dieses Hindernis zu überwinden. Was können hilfreiche Gedanken sein? Welche Handlungen können Sie ausführen? Stellen Sie schließlich einen konkreten Wenn-dann-Plan für den Fall auf, dass Sie auf das befürchtete Hindernis stoßen: „Wenn ___________, dann werde ich ___________.“

Die Entwicklerin der WOOP-Methode

WOOP wurde von der Psychologie-Professorin Gabriele Oettingen entwickelt. Sie lehrt an der Universität Hamburg und an der New York University und forscht seit vielen Jahren zu Selbstregulation und Zukunftsdenken. In ihrem Buch „Die Psychologie des Gelingens“ (2015) fasst sie ihre Erkenntnisse zusammen und bietet Anleitungen, wie jeder seine Ziele erreichen kann.

Bitte beachten Sie den rechtlichen Hinweis zu diesem Artikel.

War dieser Artikel hilfreich?
Page top